Alexander John trotzt Mannheimer Regen
Mal regnete es, mal schien die Sonne. Wechselhaft wie das Wetter waren die Leistungen am ersten Tag der Bauhaus-DLV-Junioren-Gala am Freitag in Mannheim. Hervorragende Leistungen lieferten die Hürdensprinter ab, obwohl Petrus es speziell mit ihnen nicht besonders gut meinte.

Alexander John denkt an die WM (Foto: Gantenberg)
Denn genau vor Beginn der Finals über die Hürden öffnete er seine Schleusen mit Blitz und Donner und die Wettkämpfe mussten für ein halbe Stunde unterbrochen werden. Gänzlich unbeeindruckt zeigte sich davon Alexander John. Der Leipziger verbesserte seine bisherige Bestleistung um 15 Hundertstel Sekunden auf 13,59 Sekunden und setzte sich damit auch auf Platz zwei der deutschen Bestenliste hinter Thomas Blaschek.Nach diesem Erfolg liebäugelt der 21-Jährige auch mit einem Start bei der WM in Osaka (Japan). "Mit dem Lauf heute bin ich zufrieden, auch weil die Zeit so knapp an der Norm (13,55 sec) für die WM ist. Sollte ich diese noch schaffen, würde ich dort auch laufen wollen."
Kurzfristig musste Jens Werrmann seinen Start über die 110 Meter Hürden absagen, da er einen Muskelfaserriss im Beuger hat. Trotzdem verfolgte der Zweibrückener, der die Norm (13,80 sec) für die U23-EM in Debrecen (Ungarn) schon in der Tasche hat, seine nationale Konkurrenz als Zuschauer im Stadion.
Ciny Roleder mit starker Bestzeit
Erik Balnuweit zeigte schon im Vorlauf über 110 Meter Hürden mit der Einstellung seiner Bestzeit (13,90 sec) bei Windstille, dass ihm die Bahn liegt. Im Endlauf wiederholte er diese Zeit bei nasser Bahn. Keine allzu großen Prognosen will er bezüglich der U20-EM abgegeben: "Ich habe bis jetzt noch gar nicht über die A-Jugend-Hürden trainiert."
Die Ulmerin Stefanie Saumweber setzte gleich im ersten Vorlauf eine Duftmarke. Sie verbesserte ihre persönliche Bestleistung auf 13,68 Sekunden, trat im Finale dann aber in die erste Hürde und kam nach 14,15 Sekunden ins Ziel. In diesem spielte die Chemnitzerin Cindy Roleder ihre ganze Stärke aus und siegte in neuer persönlicher Bestleistung von 13,54 Sekunden. Einer vierten Hürdensprinterin gelang in Mannheim die Erfüllung der Richtlinie (13,80 sec) für die U20-EM in Hengelo (Niederlande). Die Passauerin Jennifer Reinelt begeisterte mit neuer persönlicher Bestzeit (13,78 sec) ihren Anhang.
Eric Krüger flott über die Stadionrunde
Eine tolle Stadionrunde zauberte der Dresdner Eric Krüger ins Rund. Er verbesserte seine Bestzeit um 21 Hundertstelsekunden auf 46,65 Sekunden und konnte im Anschluss schon einmal seine Ziele für die U20-EM formulieren: "Mein Ziel ist das Finale, da ist dann alles möglich."
Enttäuschend waren die Leistungen über 400 Meter Hürden. Kein weiterer DLV-Athlet konnte sich für Debrecen (51,00 sec) und Hengelo (52,00 sec) empfehlen. Silvio Schirrmeister (SC Neubrandenburg) bestätigte in Mannheim seine Vorleistung (51,19 sec) aus Potsdam nicht und lief diesmal 52,34 Sekunden. Schnellster U23-Läufer wurde David Eilers (DJK Arminia Ibbenbüren; 52,31 sec).
Besser machte es da schon Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt), die die zehn Hürden über die Stadionrunde in 58,97 Sekunden absolvierte und damit zum zweiten Mal in dieser Saison deutlich unter dem Richtwert (59,75 sec) für Holland blieb. Ganz zufrieden mit ihrer Leistung war sie dennoch nicht: "Ich hatte eigentlich erwartet, heute neue Bestzeit zu laufen."
Sprinter unter Wert geschlagen
Besonders gebeutelt vom schlechten Wetter waren die Sprintentscheidungen. Die Leipzigerin Juliane Stolle siegte über 100 Meter in 11,81 Sekunden vor Julia Sutschet (LG Kreis Ahrweiler; 11,89 sec) und war über die knapp verpasste Richtlinie (11,80 sec) nicht traurig. "Ich habe gewonnen, was will ich mehr? Meine Priorität liegt auf den 200 Metern, sollte ich die Norm für die 100 Meter noch schaffen, fände ich das natürlich auch toll."
Lokalmatadorin Anne Möllinger entschied bei den Juniorinnen die 100 Meter in 11,73 Sekunden für sich vor der Magdeburgerin Katja Börner (11,82 sec). Im strömenden Regen setzte sich Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen; 10,43 sec) bei leichtem Rückenwind gegen die Konkurrenz aus seiner Altersklasse durch.
Gezogen vom schnellen Franzosen Yannick Lesourd (10,64 sec) erzielte der Wuppertaler Pascal Jürgens (10,68 sec) eine neue Bestzeit, die aber nicht ganz für die EM in Hengelo reicht.
Christina Michel fliegt weiter
Selbst eine Unterbrechung des Wettkampfes durch ein Gewitter brachte Christina Michel nicht aus der Ruhe. Die Mainzerin bewies, dass sie stabil Höhen um 4,30 Meter zeigen kann. Wie schon in Potsdam überflog sie diese Höhe und scheiterte nur knapp an 4,35 Meter. Nach der Siegerehrung erzählte sie von ihren Verletzungsproblemen: "Ich konnte in den letzten Wochen wegen einer Knie-Operation nicht viel trainieren. Der Meniskus wurde geglättet und ein Schleimbeutel entfernt."
Die ehemalige Junioren-Weltmeisterin Liza Ryzih (ABC Ludwigshafen) musste sich mit Platz vier und 4,10 Meter begnügen.
Im Dreisprung erzielte Anne Neubauer eine neue Bestleistung von 13,31 Metern. Die Erfurterin, die damit mit einer guten Ausgangsposition nach Hengelo reist, berichtete im Anschluss von einem eigenwilligen Wettkampf: "Der Start war eher durchwachsen. Die Kampfrichter gaben meinen ersten Versuch ungültig, weil sie dachten, ich hätte vier anstelle von drei Sprüngen gemacht. Ich war durcheinander und wütend. Nach einem Einspruch der Bundestrainerin durfte ich den Sprung wiederholen und versuchte, all meine Wut in den nächsten Versuch zu stecken."
Favoritensiege mit der Kugel
Isabell von Loga (SR Yburg Steinbach) blieb auch in Mannheim mit 15,13 Metern einmal mehr über der Anforderung (15,00 m) für Hengelo. Bei schwierigen Bedingungen bewies Denise Hinrichs, dass sie im Kugelstoßen in der Altersklasse U23 die nationale Nummer eins ist. Die Neubrandenburgerin beförderte im letzten Versuch ihre Kugel auf 17,03 Meter. Josephine Terlecki (LG Ohra Hörselgas), die ebenfalls bereits die Norm (16,50 m) für Debrecen erfüllt hatte, landete mit 16,25 Metern auf Platz zwei.
Die Siege mit der runden Scheibe gingen in der U23-Klasse an Martin Wierig (SC Magdeburg; 57,74 m) und bei den A-Jugendlichen an Gordon Wolf (SC Potsdam; 55,85 m), der diesmal mit dem 1,75 Kilogramm schweren Diskus auf Weitenjagd ging. Verhalten äußerte sich Martin Wierig über seine Leistung: "So ganz zufrieden bin ich mit der Weite nicht. Ich hatte einen Versuch um die 59 bis 60 Meter, doch leider war dieser ungültig."
In die Favoritenrolle für die U23-EM warf sich Speerwerferin Annika Suthe. Die Leverkusenerin, die sich schon 2005 in Erfurt den EM-Titel sicherte, beförderte ihr Arbeitsgerät auf 60,39 Meter. Platz zwei belegte ihre Vereinskameradin Linda Stahl (58,33 m).
Toller Sprung von Kristin Gierisch
Im Stabhochsprung, Dreisprung, Kugelstoßen der Frauen und im Dreisprung der Männer wurden Teilnehmer für die U18-WM im tschechischen Ostrava (11. bis 15. Juli) gesucht. Einen tollen Wettkampf zeigte die Chemnitzerin Kristin Gierisch im Dreisprung. Sie verbesserte ihre persönliche Bestleistung um 57 Zentimeter auf 13,00 Meter. Mit dieser Leistung überbot sie die Richtlinie (12,85 m) klar und kann auf einen Start in Ostrava hoffen.
Samira Burkhardt (VfL Sindelfingen) untermauerte auch in Mannheim ihre Vormachtsstellung mit der Kugel. Die 16-Jährige, die zuletzt in Schapbach ihre Bestleistung auf 15,68 Meter verbessert hat, setzte ihr Arbeitsgerät auf 15,13 Meter. Auch der zweitplazierten Sophie Kleeberg (LV 90 Thum; 14,57 m) gelang es, den Richtwert (14,50 m) für die U18-WM zu unterbieten.