Alexander Kosenkow feiert seinen größten Erfolg
Platz fünf: das ist unterm Strich ein großer Erfolg für die deutsche 4x100 Meter-Staffel der Männer, die ihr Rennen am Freitag im Deutschen Haus in Peking gefeiert hat. „Die Stimmung war sehr gut und alle hatten viel Spaß“, meldet der Wattenscheider Alexander Kosenkow, der sich riesig über die Platzierung und die Zeit von 38,58 Sekunden gefreut hat:
„Mit Platz fünf haben wir alle unsere Zielsetzungen erreichen können, und ich kann von dem größten Erfolg in meiner bisherigen Karriere sprechen.“Natürlich ist dem Kurvenläufer bewusst, dass das deutsche Quartett auch deswegen so gut abschneiden konnte, weil höher gewettete Teams versagt haben. Die Staffel hat ihre eigenen Gesetze. Alexander Kosenkow meint, dass in Zukunft ein noch höherer Aufwand nötig sein wird, um internationale Endläufe zu erreichen: „Man wird immer schnellere Zeiten laufen müssen, um das Finale zu erreichen. Aber es liegt in unserer Hand, ob wir auch in der Zukunft unsere Leistungen von diesem Jahr fortsetzen und vielleicht auch verbessern können.“
Und es liege an der Konkurrenz, betont der Wattenscheider. Die USA werden nicht Jahr für Jahr den Stab verlieren: „Sie und andere Länder werden alles daransetzen, die Übermacht Jamaikas wieder zu knacken. Wie man sieht, steigt die Qualität im Sprint Jahr für Jahr wie in keiner anderen Disziplin, und gleichzeitig steigt auch die Qualität der Staffeln. Seit zwei Jahren muss man Zeiten um die 38,00 Sekunden laufen, um Bronze zu gewinnen. Vor vier Jahren konnte man mit der Zeit sogar gewinnen.“
Historisches Rennen
Dem Wattenscheider ist bei allen aktuellen Diskussionen über die Machbarkeit des Unvorstellbaren klar: Er war am Freitagabend im Vogelnest bei einem historischen Rennen dabei: „Dieser Lauf wird wohl in die Geschichte eingehen, da der alte Weltrekord einfach pulverisiert wurde. Wir haben im Vorfeld damit gerechnet, dass die Jamaikaner mit dieser sehr guten Besetzung den Weltrekord laufen werden, aber wir mussten uns auf uns selber konzentrieren.“
Mit Platz drei bis fünf hätten Unger & Co. geliebäugelt, verrät Alex Kosenkow: „Aber da haben die Japaner und Brasilianer wohl genauso gedacht und uns mit sehr guten Zeiten keine Chance auf Bronze gelassen. Da hätten wir den deutschen Rekord deutlich verbessern müssen, was im Endlauf nach einer sehr langen Saison einfach nicht mehr drin war.“
Deutschen Rekord angreifen
Im nächsten Jahr, wenn in Berlin eine Weltmeisterschaft ansteht, wolle man aber wieder große Ziele anvisieren: „Dann wollen wir den deutschen Rekord angreifen und Zeiten um die 38,30 Sekunden auch vor Ort laufen. Über die Platzierung wollen wir noch nicht spekulieren.“
Dem Wattenscheider bleibt wenig Zeit zur Erholung. Schon am Mittwoch tritt er in Sondershausen an. 100 Meter wird er laufen: „Ich laufe immer wieder gerne in Sondershausen wegen einer ganz besonderen Stimmung dort, der lockeren, familiären Atmosphäre und dem sachkundigen Publikum. Sondershausen ist zu einer Kultveranstaltung geworden und aus meinem Terminkalender überhaupt nicht mehr wegzudenken.“