Alexander Lubina hängt in der Warteschleife
Die Hallensaison ist abgehakt. Aus und vorbei. Alexander Lubina, einer der besten Nachwuchsläufer hier zu Lande, hängt in der Warteschleife. Wieder mal. "Das ist die gleiche Stelle wie im vergangenen Jahr", erklärte er und deutete auf den lädierten rechten Fuß, "aber diesmal ist es kein richtiger Ermüdungsbruch und auch kein Haarriss." Der Knochen sei halt "ein bisschen weich", teilte Alexander Lubina mit, "deshalb kann ich auch nicht bei den Deutschen Meisterschaften in Dortmund starten." Schade, denn er hatte sich so viel vorgenommen fürs Finale über 3000 Meter.
Alexander Lubina musste wieder die Notbremse ziehen (Foto: Klaue)
Tono Kirschbaum, sein Trainer beim TV Wattenscheid 01, ist guter Dinge, dass die Ärzte das Problem in den Griff kriegen. "Es ist kein Bruch wie im März." Damals musste Alexander Lubina die angepeilte WM-Teilnahme in den Wind schreiben. "Die ganze Sache sieht nicht so dramatisch aus", fügte Tono Kirschbaum hinzu, "es ist überschaubar, dass er den Fuß bald wieder voll belasten kann." Aber vorerst ist nur Alternativtraining angesagt. "Schwimmen, Radfahren und Aquajogging", meinte Alexander Lubina und grinste etwas gequält, "das kenn' ich mittlerweile." Rein gefühlsmäßig könnte er bereits lockere Dauerläufe absolvieren. "Andererseits ist mir die Gefahr zu groß", betonte er, "wegen der Sommersaison werde ich nichts riskieren." Denn blinder Eifer schadet nur.
Beginnender Ermüdungsbruch
In Erfurt, wo er über 3000 Meter ausgestiegen ist, waren die Schmerzen erstmals aufgetreten. "Okay, nach schnellen Sachen im Training merkte ich, dass der Fuß nicht hundert Prozent in Ordnung ist wie's eigentlich sein sollte", blickte er zurück, "zwei Orthopäden haben dann unabhängig voneinander festgestellt, dass es sich um einen beginnenden Ermüdungsbruch handelt." Danach wurden alle weiteren Hallen-Pläne ad acta gelegt.
Alexander Lubina, der an der Uni Bochum im Fach Wirtschaftswissenschaften eingeschrieben ist, konzentriert sich nun auf sein Studium. "Am 1. März habe ich meine letzte Klausur in diesem Semester." Zwischendurch strampelt er fleißig auf dem Ergometer, gibt seinem Mountainbike die Sporen ("Bei diesem kalten Wetter ist das allerdings kein Vergnügen"), oder er zieht seine Bahnen im Uni-Bad, das bei ihm direkt um die Ecke liegt.
Winterurlaub
Nach dem Prüfungsstress wird sich der 24-jährige Wattenscheider in den Winterurlaub verabschieden. "Zehn Tage Skilanglauf in Davos – ganz allein", berichtete er, "und ab dem 15. März flieg' ich mit Jan Fitschen und Christian Güssow für vier Wochen nach Flagstaff." Höhentraining in den USA wie vor einigen Wochen, als die Mittel- und Langstreckler vom TVW 01 unter Tono Kirschbaums Aufsicht zahlreiche Kilometer gebolzt haben.
Wenn alles planmäßig läuft, wenn der rechte Fuß wieder hält, will Alexander Lubina am 20. Mai bei den Deutschen Meisterschaften über 10.000 Meter im sächsischen Borna die Olympia-Norm aufs Korn nehmen. 27:49 Minuten ist die Richtzeit. "Wenn's auf Anhieb nicht klappen sollte, such' ich mir im Juni ein internationales Rennen aus." Allen Rückschlägen zum Trotz bewahrt er kühlen Kopf.