Jan Fitschen fliegt wieder in Düsseldorf ein
Wenn Jan Fitschen heute auf dem Düsseldorfer Flughafen landet, hat er ein zweiwöchiges Trainingslager hinter sich. In Albufeira, der Hochburg des Tourismus an der Algarve, feilte er eifrig an seinem Comeback. Dank der DLV-Truppe um Cross-Team-Trainer Detlef Uhlemann, die sich konzentriert im Süden befand, fehlte es ihm nicht an geeigneten Laufpartnern.
Jan Fitschen ist wieder fleißig am Trainieren (Foto: Hörnemann)
Mit der Gewissheit, dass seine Formkurve langsam, aber stetig steigt nach der langen Zwangspause, setzte sich Jan Fitschen in den Flieger und schaute voller Zuversicht in die Zukunft. "Je beschwerlicher der Weg zum Erfolg", sagte er, "umso intensiver kann man ihn hinterher genießen."Der 5.000-Meter-Spezialist, 2001 und 2002 Deutscher Meister über zwölfeinhalb Runden, ist am 2. Januar ins milde Klima Portugals geflogen. Alexander Lubina und Torben Grothaus, die beiden Klubkollegen, waren auch an Bord. Tono Kirschbaum begleitete sein Trio.
Alexander Lubina angeschlagen
"Ich war aber nur für eine Woche in Albufeira", berichtete der Cheftrainer vom TV Wattenscheid 01, "Alex kam auch frühzeitig zurück." Ihn plagten Rückenprobleme, die in den Oberschenkel ausstrahlten. "Wir wissen jetzt die Ursache", sagte Tono Kirschbaum, "das Ilio-Sakralgelenk ist entzündet." Mit ähnlichen Beschwerden hatte sich auch Jan Fitschen schon herumgeschlagen.
Aber mittlerweile sieht der 27-jährige wieder Licht am Ende des Tunnels. Den Grund allen Übels, eine Chlamydien-Infektion in der Prostata, haben die Ärzte mit Antibiotika erfolgreich ausgemerzt. "Ich bin noch längst nicht der Alte", meinte der Physikstudent, "doch es geht aufwärts." Durchaus möglich, dass er auch in der Halle laufen wird, wo er 2003 noch über 3.000 Meter triumphiert hatte.
Eingeschränkte Hallensaison
Tono Kirschbaum mahnt indes zur Vorsicht und spricht lediglich von "einer eingeschränkten Hallensaison". Sein Credo: Lieber den Ball flach halten als große Taten zu versprechen. "Einen Start bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Sindelfingen will ich nicht ausschließen", erklärte er, "doch die Form für die Hallen-EM Anfang März in Madrid wird er so schnell nicht kriegen. Das ist illusorisch." Jan Fitschen selber schwankt, gleichwohl verkündet er optimistisch: "Die DM habe ich noch nicht abgeschrieben."
In Portugal hat er vorwiegend an einer soliden konditionellen Grundlage gefeilt. O-Ton Tono Kirschbaum: "Das sieht bereits ganz gut aus." Ausdauermäßig ist Jan Fitschen prima in Schuss, wie sein Sieg beim Silvesterlauf in Osnabrück, seinem ersten Wettkampf nach langer Abstinenz, eindrucksvoll bewiesen hat. Auf Anhieb hatte er am letzten Tag des Jahres die 25. Jubiläumsauflage hochüberlegen in 30:08 Minuten vor seinem Wattenscheider Vereinskameraden Thorben Grothaus (32:11 min) gewonnen.
Wird Cross zum Thema?
Tono Kirschbaum war damals "angenehm überrascht". Er kann sich freilich auch ein Wechselspielchen vorstellen: Raus aus der Halle, rein ins Gelände! "Wenn der DLV eine Mannschaft für die Cross-WM in St. Etienne nominieren sollte, dann wäre Jan sicherlich ein Kandidat", betonte er, denn: "Ganz so dicke ist die Personaldecke hier zu Lande auch nicht."
Mit Jan Fitschen, 2000 noch Deutscher Cross-Meister auf der Mittelstrecke vor Wolfram Müller, ist also wieder zu rechnen, nachdem ihn einige wegen seiner nicht enden wollenden Verletzung schon voreilig abgeschrieben hatten.