Lauryn Williams ist Star einer neuen US-Generation
Sie ist gerade mal 20 Jahre jung, mit ihren zwei kleinen Zöpfchen ausgesprochen keck und im Vergleich zu ihren Sprintkolleginnen aus den USA entsprechend unverbraucht. Starallüren sind ihr noch fremd und doch erklärt sich Lauryn Williams, die am Sonntag bei der Team Challenge in München ihren ersten Start überhaupt auf deutschem Boden absolviert, selbst – vor Selbstbewusstein strotzend - zu einer Goldanwärterin für die Olympischen Spiele in Athen.
Lauryn Williams hat ihre Spikes oft mit dabei
"Jede Medaille wäre super, aber Gold, das wäre großartig. Mit der Staffel ist das auf alle Fälle drin. Und ich will auch Gold über die 100 Meter. Zwei Olympiasiege, das wär's bei meiner ersten Olympiateilnahme", sprudelt es ganz unverblümt aus ihr heraus.Lauryn Williams ist ein Siegertyp und über das Siegen wurde sie auch zur Sprinterin. "In der High School habe ich Basketball gespielt. Ich war nur auf der Bahn, um in Form zu bleiben dafür. Irgendwann habe ich aber auch Wettkämpfe bestritten und gewonnen. Dadurch bin ich auf den Geschmack gekommen und konnte nicht aufhören damit, immer wieder zu siegen", erzählt sie, wie sie überhaupt zur Leichtathletik gekommen ist.
Seit drei Jahren in Fahrt
Ihre Karriere ist noch jung, aber schon seit drei Jahren voll in Fahrt. Den High School-Rekorden vor drei Jahren folgte 2002 100-Meter-Gold bei der Junioren-WM in Kingston. Die Fachzeitschrift "Track & Field News" setzte sie damals schon in der hauseigenen US-Rangliste auf Platz neun unter den besten Sprinterinnen in den USA.
2003 lief sie mit zarten 19 Jahren immerhin als Siebte bei den US-Meisterschaften ein, verpasste aber ihren WM-Platz noch. Im Olympiasommer wurde jetzt auch die internationale Leichtathletik-Szene auf den Namen Lauryn Williams aufmerksam, als sie bei den NCAA-Meisterschaften in 10,97 Sekunden den Titel über 100 Meter holte.
Einen Monat später standen die US-Olympia-Trials in Sacramento an. Dort sah sich die kleingewachsene Sprinterin merklichem Druck ausgesetzt. "Oh, das war am Anfang schon ein Problem. Ich war da so richtig nervös, fast schon am Straucheln. Ich habe mich nicht mehr auf mein Rennen konzentriert. Aber ich habe daraus gelernt, dass ich mir wegen den großen Namen keinen Kopf machen sollte."
"Alles nicht erwartet"
Geklappt hat es trotzdem. Lauryn Williams biss sich als Dritte in 11,10 Sekunden durch und sicherte sich ihren Platz im Olympiateam. Es ging ein wenig schnell. Selbst für sie. "Alles, was ich jetzt erreicht habe, ist schon soviel für mich. Ich habe die College-Meisterschaften gewonnen, bin jetzt bei Olympia. Ich hatte das alles nicht erwartet."
Doch sie träumt von einer großen Karriere und die Voraussetzungen könnten kaum besser sein. Über das heutige Golden-League-Meeting in Zürich und die Team Challenge am Sonntag in München nimmt sie Kurs auf die Olympischen Spiele in Athen. Dort hat sie Großes vor. "Ich habe verdammt hart dafür trainiert", sagt sie und hofft auf einen großen Tag in Griechenland, "ich glaube, es gibt sechs, sieben Sprinterinnen, die ganz vorne dabei sein können. Es ist diesmal nicht so, dass eine vorne weg läuft und dann kommt der Rest. Diejenige, die an dem Tag am besten drauf ist, wird gewinnen. Ich hoffe, dass ich es bin."
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