Filmon Ghirmai locker durchs Übergangsjahr
Filmon Ghirmai hat am Mittwochabend beim EAA-Meeting in Prag (Tschechische Republik) mit seinem sechsten Platz über 3.000 Meter Hindernis und der Erfüllung der WM-Norm den Weg nach Osaka (Japan; 25. August bis 2. September) eingeschlagen. Der 28-Jährige wollte in diesem Jahr keine verzweifelte Jagd auf die Vorgabe mehr aufnehmen und prompt hat es bei ihm geklappt.

Filmon Ghirmai hat wieder zu Stärke gefunden (Foto: Chai)
"Ich hatte vor, in Prag an die WM-Norm von 8:24,60 Minuten heranzulaufen, aber dass es dann gleich eine Zeit von 8:22,23 wird, das ist wirklich unglaublich", sagte der Tübinger nach dem Rennen, "ich bin super zufrieden."Als Schlüssel für diese Leistung, mit der er auch bis auf weniger als zwei Sekunden an seine vier Jahre alte Bestzeit heran kam, bezeichnet er eine gewisse Lockerheit, die sich bei ihm eingestellt hat. "Ich wollte mich nicht mehr unter Druck setzen, nachdem es letztes und vorletztes Jahr nicht so geklappt hatte. Ich wollte nicht auf Normjagd gehen und nicht mit Gewalt zur WM." Als Hauptziel bezeichnet er ohnehin die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Peking (China): "Da will ich hin."
Jahr des Übergangs
Deshalb ist dieses Jahr für Filmon Ghirmai auch eher eines, das zum Übergang dient. Das Studium hatte er schon im Winter mehr obenan gestellt: "Das Laufen hat nicht mehr so die Priorität gehabt." Dem dunkelhäutigen Läufer tat auch das offenbar gut und es hat positive Auswirkungen mit sich gebracht. "Ich habe trotzdem zielstrebig trainiert, war konzentriert dabei, nur eben ohne Druck."
Ein Faktor war allerdings auch seine Gesundheit in den letzten Monaten. "Im Gegensatz zu den letzten Jahren habe ich mich diesmal nicht erkältet. Ich konnte ohne Verletzung und Krankheit trainieren. Das war schon ausschlaggebend."
Auf Punktejagd beim Europacup
Mit diesem guten Gefühl im Rücken und einem ganz neuen Selbstbewusstsein kann Filmon Ghirmai nun seine nächste Aufgabe, den Europacup in München (23./24. Juni) angehen. Auch hier gewinnt er der Tatsache, dass er nun die WM-Norm bereits abgehakt hat, viel Positives ab: "Ich will versuchen, vorne mitzulaufen und hoffe auf eine gute Platzierung. Ich habe beim Europacup schon gute Erfahrungen gemacht."
Auf dem Weg zur WM, auf deren Vorbereitung sich nun seine Konzentration legt, wird Filmon Ghirmai nun auch bei den Deutschen Meisterschaften im Juli in Erfurt in die Favoritenrolle gedrängt sein. "Ich habe den Titel aber noch nicht sicher", bremst er die Euphorie und verbindet gerade nach seiner guten Zeit, die er nun in Prag lief, an seine Hinderniskollegen in Deutschland eine besondere Botschaft: "Die Jungs wissen jetzt, dass es nicht unmöglich ist, eine solche Leistung zu bringen."