Ali Saidi-Sief ist ein "Frankreich-Fan"
In Frankreich fühlt er sich wohl. Ali Saidi-Sief, das Läufer-As aus Algerien, hat sich mit seinem alten und neuen Verein "L'Entente Nord-Anjou" (ENA) auf eine weitere Zusammenarbeit verständigt. In Anjou, einer Grafschaft um die Loire-Stadt Angers, lebt und trainiert Ali Saidi-Sief im Sommer, wenn er in Europa von Wettkampf zu Wettkampf eilt. Olivier Hunault, der Vereinspräsident, teilte der französischen Nachrichtenagentur "Agence France Press" mit, dass der Vertrag jetzt bei der anstehenden Generalversammlung in Angers verlängert werde.
Ali Saidi-Sief will wieder angreifen (Foto: Chai)
Seit 1999 ist Ali Saidi-Sief, der "Frankreich-Fan", in diesem Verein offizielles Mitglied. "Er ist uns treu geblieben", erklärte Hunault, "und für unseren Nachwuchsathleten ist es eine Ehre, dass sie einen solchen Klassemann an ihrer Seite haben." Ali Saidi-Sief sei in einer sehr guten Form und werde schon in der Halle für Schlagzeilen sorgen.Ali Saidi-Sief, der in Constantine, der drittgrößten Stadt Algeriens, aufgewachsen ist, war im Olympia-Jahr 2000 wie ein Komet in die Weltspitze aufgestiegen. In Sydney hatte er Silber gewonnen über 5000 Meter und ein Jahr später bei der WM in Edmonton auch. Kurz darauf wurde er positiv auf das anabole Steroid Nandrolon getestet. Bis heute verneint der einstige Fußballer den Vorwurf, gedopt zu haben. Doch sowohl A- als auch B-Probe ergaben einen Wert von 3,7. Damit wurde der zulässige Grenzwert von 2,0 deutlich überschritten.
Flotter Auftritt in Brüssel
Nach Ablauf seiner zweijährigen Sperre am 17. August hatte er noch versucht, sich auf den letzten Drücker für die Weltmeisterschaften in Paris zu qualifizieren. In Algier, wo eigens für ihn ein Sportfest mit einem 5000-Meter-Rennen organisiert worden war, stieg Ali Saidi-Sief in der Schlussphase allerdings bitter enttäuscht aus, weil die erforderliche Richtzeit (13:21,50 min) außer Reichweite war.
Aber beim "Ivo van Damme-Memorial" im Brüssel, wenige Tage nach der WM, bewies Ali Saidi-Sief sein Leistungsvermögen, als er den Kenianer Eliud Kipchoge, Weltmeister über 5000 Meter, über 3000 Meter entzauberte. Mit 7:30,79 Minuten erzielte er obendrein die zweitbeste Zeit in diesem Sommer. Schneller war nur der Marokkaner Hicham El-Guerrouj (7:30,23 min in Turin).
Straßenrennen in Italien
In Italien wird er jetzt an einigen Straßenrennen teilnehmen. Fest vorgesehen, verkündete Olivier Hunault, sei auch sein Start bei einem der bestbesetzten 10-Kilometer-Läufe Frankreichs, der "Corrida d'Issy-les-Moulineaux", einem Vorort von Paris, wo "L'Equipe", die renommierte und täglich erscheinende Sportzeitung, ihren Verlagssitz hat.
Ali Saidi-Sief will auch die Indoor-Saison 2004 bestreiten. Olivier Hinault berichtete, dass der Sparkassen-Cup in Stuttgart am 31. Januar dick eingekreist sei im Terminkalender. Auch die französischen Hallenmeisterschaften sind fest eingeplant und natürlich die Hallen-WM in Budapest am ersten März-Wochenende.
Nach seiner langen Zwangspause hat er Nachholbedarf. Ali Saidi-Sief, der über 3000 Meter (7:25,02 min in Monaca 2000) und 5000 Meter (12:50,86 min in Brüssel 2000) die Landesrekorde hält, ist motiviert bis in die Haarspitzen. Rehabilitieren will er sich für das Unrecht, das sie ihm seiner Meinung nach angetan haben.