| U20-WM

Alina Reh pulverisiert deutschen U20-Rekord

Schlechter hätten die Vorzeichen für Alina Reh kaum sein können: Trainerwechsel mitten in der Saison, Ermüdungsbruch wenige Wochen vor der U20-WM. Aber nach den 5.000 Metern von Bydgoszcz war da nur Freude. Die Ulmerin verbesserte ihren eigenen U20-Rekord um mehr als zehn Sekunden und wurde Neunte.
Silke Morrissey

Es waren emotionale Momente für Alina Reh (SSV Ulm 1846) nach ihrem Finale am Samstagvormittag. Denn was sie da gerade auf die Bahn gebracht hatte – zwölfeinhalb Runden in 15:41,62 Minuten – war Tage zuvor noch in weiter Ferne. Rund vier Wochen vor den Titelkämpfen hatte sie sich einen Ermüdungsbruch im Fuß zugezogen. Erst zwei Wochen zuvor konnte sie wieder trainieren. Einen Tag vor dem Rennen absolvierte sie wieder die ersten Meter mit Spikes.

Dementsprechend stand für die eigentliche Frontläuferin auch eines zuvor fest: „Heute mache ich keinen Meter vor vorn!“ hatte sie sich vorgenommen. Und sie hielt sich daran. Auf einer eher gemächlichen ersten Rennhälfte sorgten erst zwei Japanerinnen und dann eine US-Amerikanerin für Tempo, bevor wieder einmal die Ostafrikanerinnen das Heft in die Hand nahmen.

Keine Schmerzen mehr

Die Äthiopierin Kalkidan Fentie (15:29,64 min) rannte schließlich dem Sieg entgegen und noch 100 Meter über das Ziel hinaus, bevor sie bemerkte, dass sie soeben Gold gewonnen hatte. Sie hatte sich an die Spitze einer siebenköpfigen Gruppe gesetzt, Alina Reh lief dahinter in der Verfolgergruppe mit. In einem langgezogenen Steigerungslauf schüttelte sie schließlich aus dieser Gruppe fast alle Konkurrentinnen ab – bis auf die Japanerin Rika Kaseda, die sich am Ende noch an der Ulmerin vorbei auf Platz acht schob. „Die war so klein, die habe ich nicht gesehen“, lachte Alina Reh.

Mit ihrem Rennen war sie überglücklich. Schließlich war das Ziel zuvor gewesen „einfach nur durchzulaufen“ – und die Sorge groß, dass sie einbrechen oder das Rennen gar nicht zu Ende bringen würde. „Aber ich hatte gar keine Schmerzen im Fuß!“

Dass der deutsche Rekord in Reichweite ist, habe sie erst 200 Meter vor dem Ziel bemerkt. Nach einem langsamen ersten Kilometer in 3:14 Minuten habe sie gar nicht mehr auf die Uhr geschaut, sondern einfach rollen lassen. Und damit wurde sie immer schneller, bis der letzte Kilometer in 3:01 Minuten vollbracht war. In der letzten Kurve habe sie erst gedacht: "Bin ich jetzt wirklich schon gleich im Ziel, oder muss ich noch eine Runde?" Der erste Gedanke nach dem Zieleinlauf: „Hammer!“ – und: "Ich kann ja doch noch laufen!“

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