Alina Reh: „Team-Medaille ist realistisch“
Alina Reh (TSV Erbach) hat eine beeindruckende Saison hinter sich. Nach dem deutschen Meistertitel der U18 im Cross im März wurde die 16-Jährige im Sommer Fünfte bei der U18-WM über 3.000 Meter. Nun setzt sie die gute Saison im Herbst ohne Einschränkungen fort. Nach ihrem Auftaktsieg beim Deutschen Cross Cup in Pforzheim gewann sie am Samstag auch das Rennen in Darmstadt überlegen. Im Interview spricht sie über die vergangene Saison, eine mögliche Medaille und weitere Ziele.
Alina Reh, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem beeindruckenden Sieg hier in Darmstadt. Sie waren das erste Mal in Darmstadt am Start. Wie war das Rennen für Sie?Alina Reh:
Ich bin sehr zufrieden. Ich kannte die Strecke nicht, wusste aber, die Runden sind sehr lang. Ich bin die Strecke vorher abgegangen. Sie könnte von mir aus aber etwas hügeliger sein.
Sie haben von Anfang an Tempo gemacht. Maya Rehberg und Caterina Granz mussten bereits nach der Einführungsrunde abreißen lassen. War es Ihr Plan, von Anfang an das Tempo zu bestimmen und es auch hoch zu halten?
Alina Reh:
Ich wollte mein Rennen laufen und nicht abwarten, was die anderen machen. Mein Plan war, von Anfang an Druck zu machen, das hatte ich auch so mit meinem Trainer abgesprochen. Ich dachte aber, dass die anderen länger dran bleiben und dass sie dann auch mal Tempo machen.
Sie hatten ja in Pforzheim schon ein sehr starkes Rennen gezeigt. Wie sicher waren Sie sich, dass es mit der Qualifikation für die EM keine Probleme mehr geben wird?
Alina Reh:
Direkt nach Pforzheim war mein Plan, in Darmstadt relaxed zu laufen. Aber von Tag zu Tag wuchs die Spannung und mein Ziel war, mich und meine Form bei diesem Rennen zu zeigen und zu bestätigen. Ich wollte jetzt nicht auf Platz acht kommen, im Gefühl, dass dies reichen wird. Ein gutes Rennen war mir wichtig.
Was rechnen Sie sich denn nun für die Europameisterschaft aus? Vielleicht sogar eine Medaille?
Alina Reh:
Einen Top-10-Platz möchte ich gerne erreichen. Jeder Platz weiter nach vorne wäre ein Erfolg. Eine Medaille ist aber noch zu hoch gegriffen, daran denke ich noch nicht.
Die Mannschaft hat im vergangenen Jahr bei den Titelkämpfen in Budapest Silber gewonnen. Welches Ziel haben Sie und Ihre Mannschaftskameradinnen?
Alina Reh:
Eine Medaille für uns als Team ist realistisch. Nach Silber 2012 ist es möglich. Maya Rehberg und Caterina Granz, die damals dabei waren, sind ja dieses Jahr auch wieder im Team, das können und wollen wir schaffen.
Die EM ist die zweite internationale Meisterschaft in diesem Jahr nach der U18-WM. Dort waren Sie starke Fünfte. Haben die Cross-Titelkämpfe für Sie als begeisterte Crossläuferin sogar eine größere Bedeutung?
Alina Reh:
Die Weltmeisterschaften mit diesem Ergebnis waren das Highlight der Saison. Sie waren mein erster internationaler Einsatz und ein besonderes Ereignis. Belgrad wird aber ein weiteres Highlight.
Wie sieht denn die weitere Planung mit einem Blick auf 2014 aus? Was steht im Winter im Mittelpunkt, der Cross oder die Halle?
Alina Reh:
Hier auf der Schwäbischen Alb haben wir immer viel Schnee, oft fast durchgehend von November bis April. Das ist für die Halle kritisch. Da muss ich abwarten, wie es mit dem Training und den Bedingungen im Winter läuft. Das ist nicht immer einfach, aber es härtet auch ab. Im Januar bin ich dann für zehn Tage im Trainingslager in Monte Gordo in Portugal. Wenn's klappt, will ich aber auch in der Halle laufen, Deutsche oder Süddeutsche Meisterschaften sind dabei Ziele für mich. Der Schwerpunkt ist aber der Cross mit den Deutschen Meisterschaften.
Was sind dann die Pläne für die Bahnsaison?
Alina Reh:
Mein erstes Ziel 2014 sind die Olympischen Jugendspiele in Nanjing in China. Dafür muss ich mich aber im Juni in Aserbaidschan als eine der drei besten Europäerinnen qualifizieren. Das wird nicht leicht, aber es ist möglich und realistisch. Und es ist realistischer als die U20-WM in den USA. Auf den Jugendspielen liegt der ganz klare Fokus. Wenn es nicht klappt, kann ich es noch versuchen, mich für die WM zu qualifizieren, denn die Qualifikation in Aserbaidschan ist relativ früh.
Wie gut lässt sich das Training denn im Blick auf diese sportlichen Ziele mit der Schule vereinbaren?
Alina Reh:
Das klappt gut. Meine Schule ist in meinem Heimat-Ort und nicht weit entfernt. Ich habe kurze Wege und das macht es natürlich alles einfacher. Ich bin jetzt in der elften Klasse, meine Leistungskurse sind Sport und Biologie und bislang passt alles gut zusammen. Wie es nach dem Abi weiter geht mit Studium und Training, da warte ich noch ab. Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.
Wie bewerten Sie denn das Jahr 2013 im Rückblick und welche Erwartungen gibt es daraus für 2014 und die Zeit danach?
Alina Reh:
2013 war ein super Jahr. Mein Ziel war die U18-WM gewesen, dass es dann so gut läuft, hatte ich aber nicht erwartet. Das alles und die Deutschen Meisterschaften habe ich erst jetzt gegen Ende des Jahres so richtig realisiert. Ich will versuchen, das Niveau von diesem Jahr zu halten. Ich will jetzt 2014 abwarten, verletzungsfrei bleiben und dann sehe ich weiter.
Alina Reh souverän beim Darmstadt Cross