Alle Jackpotanwärter bleiben in Paris im Geschäft
Bei einem vollen "Stade de France" feierte die Leichtathletik knapp ein Jahr nach der Weltmeisterschaft die Rückkehr nach Paris. Vieles erinnerte beim Golden-League-Meeting am Freitagabend an die glanzvollen Titelkämpfe im vergangenen August und auch die sportlichen Leistungen fügten sich über weite Strecken in dieses positive Szenario ein.
Hestrie Cloete wankte im Jackpot-Ring, fiel aber nicht (Foto: Chai)
Im Mittelpunkt standen die fünf Athleten, die noch im Rennen um den Millionenjackpot der Eliteserie, der am 12. September beim Berliner ISTAF aufgeteilt wird, waren und die als Quintett unbeschadet zur nächsten Station in Zürich (6. August) weiterziehen.Am meisten musste aus diesem Kreis allerdings die südafrikanische Hochsprung-Weltmeisterin Hestrie Cloete um ihre Serie zittern. Erst im Stechen konnte sie sich gegen die mit 1,99 Metern höhengleiche Ukrainerin Vita Stopina durchbeißen.
Knapp war es auch für den schwedischen Dreisprung-Star Christian Olsson, der mit seinen 17,41 Metern den Brasilianer Jadel Gregorio nur um vier Zentimeter in die Knie zwang.
Souveräner zogen sich die drei weiteren Jackpot-Anwärter aus der Affäre. Tonique Williams-Darling (Bahamas) bestach über 400 Meter bei ihrem dritten Golden-League-Erfolg mit der Verbesserung ihrer persönlichen Bestzeit auf beeindruckende 49,15 Sekunden. Damit deklassierte sie ihre Konkurrenz um deutlich mehr als eine Sekunde und setzte ihren Leistungssprung (Bestzeit im letzten Jahr: 50,24 sec) fort.
Seine Dominanz unterstrich auch Diskus-Weltmeister Virgilius Alekna mit seinen 70,21 Metern. Den Jackpotanspruch verteidigte außerdem 400-Meter-Hürden-Ass Felix Sanchez (Dominikanische Republik; 47, 99 sec)
Mbualeni Mulaudzi gestürzt
Der Hallen-Weltmeister Mbulaeni Mulaudzi war bei seinem ersten Auftritt in diesem Sommer nach gesundheitlichen Problemen nun weiter vom Pech verfolgt. Der Südafrikaner kam nach der ersten Runde zu Sturz und musste den 800-Meter-Sieg kampflos dem Kenianer William Yiampoy (1:45,03 min) überlassen.
Wesentlich hochklassiger waren die 1.500 Meter. Bernard Lagat (Kenia) lief als erster Athlet in dieser Olympiasaison diese Mittelstrecke in 3:29,21 Minuten unter 3:30 Minuten.
Eine bittere Niederlage musste auf dieser Distanz im Frauenlauf die 800-Meter-Weltmeisterin Maria Mutola (Mozambique), die in 4:07,57 Minuten auf Platz 15 als Letzte ins Ziel kam, hinnehmen. Etwas überraschend gewann die Ungarin Judith Varga (4:03,92 min). Die 3.000 Meter entschied Isabella Ochichi (Kenia) in erwähnenswerten 8:31,32 Minuten für sich.
Doppelsieg für Francis Obikwelu
Die 100-Meter-Sprints hielten nicht ganz, was sie im Vorfeld versprochen hatten. Bei den Männern brachte der Portugiese Francis Obikwelu (10,06 sec), der später auch noch die 200 Meter (20,12 sec) gewann, dem Olympiasieger Maurice Greene (10,14 sec) jedoch eine Niederlage bei.
Die Französin Christine Arron ließ in der Frauenkonkurrenz nach 11,10 Sekunden ihre Fans jubeln. Der Sieg gegen Debbie Ferguson (Bahamas; 11,11 sec) und Bulgariens neuen Kurzstreckenstern Ivet Lalova (11,13 sec) war vor allem reich an Prestige, hatte sie doch die junge Osteuropäerin im Vorfeld verbal unter Beschuss genommen. Entsprechend wenig herzlich fiel auch die Gratulation nach dem Zieleinlauf aus.
Überzeugende Auftritte lieferten im Hürdensprint die Weltmeister Allen Johnson (USA; 13,07 sec) und Perdita Felicien (Kanada; 12,60 sec) ab.
Betty Heidler Dritter – Tim Lobinger Zweiter
Gut verkaufte sich in Paris aus dem deutschen Lager die Frankfurter Hammerwerferin Betty Heidler, die mit 70,06 Metern hinter Weltmeisterin Yipsi Moreno (Kuba; 72,43 m) und der Französin Manuela Montebrun (71,14 sec) Dritte wurde. Damit kann sie selbstbewusst die nächsten Aufgaben, zu denen auch die Team Challenge in München am 8. August zählt, in Angriff nehmen.
Bei 5,75 Metern wurden im Stabhochsprung die Plätze verteilt. Der Kölner Hallen-Europameister Tim Lobinger reihte sich dabei hinter dem israelischen Europameister Alexander Averbukh auf der Zwei ein und offenbarte seinerseits wiedergewonnene Stabilität.
Missglücktes Comeback
Diese fehlt noch bei einem anderen. Nach seiner Verletzungspause stellte sich im Dreisprung der deutsche Vize-Europameister Charles Friedek wieder vor. Allerdings konnte der Leverkusener sich nicht in die Ergebnisliste eintragen, weil alle drei Versuche ungültig waren.
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