Allen Johnson krönt zweiten Tag der US-Trials
Der zweite Tag der US-Meisterschaften endete mit einem Paukenschlag. Die Zuschauer im Home Depot Center in Carson (Kalifornien) wurden Zeugen eines denkwürdigen 110 Meter-Hürden-Finale, aus dem der viermalige Weltmeister Allen Johnson als Sieger in 12,99 Sekunden, einer neuen Weltjahresbestzeit, hervorging.
Allen Johnson blieb als erster in diesem Jahr über 110 Meter Hürden unter 13 Sekunden. (Foto: Chai)
Damit lief der 34-Jährige seine schnellste Zeit seit 2003 und zeigte sich für die Weltmeisterschaften in Helsinki (Finnland, 6. bis 14. August) bestens gerüstet. In seinem Sog sprinteten auch Dominique Arnold in 13,01 Sekunden und der Olympia-Zweite Terrence Trammell in 13,02 Sekunden Weltklasse-Zeiten und zu persönlichen Bestleistungen. Und selbst der Viertplazierte Joel Brown, der in 13,28 Sekunden noch unter der A-Norm des IAAF blieb, darf sich auf die WM freuen, denn da Allen Johnson amtierender Weltmeister ist, ist dieser automatisch qualifiziert. "Wir werden den ganzen Sommer schnell laufen und das tut mir sehr leid für den Rest der Welt", zeigte sich Allen Johnson nach dem Rennen sehr selbstbewusst. Im Zehnkampf der Männer war der Olympia-Zweite Bryan Clay das Maß aller Dinge. Mit einer Punktzahl vor 8.506 dominierte er die Konkurrenz um Paul Terek (7.976) und Phil McMullen (7.795). Herausragend war der Diskuswurf des siegreichen Bryan Clay. Mit 55,87 Metern verbesserte er den "Zehnkampf-Weltrekord" in dieser Disziplin, der 26 Jahre Bestand hatte.
USA mit drei 5.000 Meter-Läufern zur WM
Tim Broe siegte über 5.000 Meter in 13:12,76 Minuten, vor Ian Dobson (13:15,33 min) und Ryan Hall (13:16,03 min). Tim Broe konnte sich somit nicht nur über das Ticket nach Helsinki freuen, sondern stellte mit dieser Zeit auch einen neuen Meisterschaftsrekord auf.
Auch über 10.000 Meter werden drei Amerikanerinnen die "Stars and Stripes" in Finnland vertreten. Katie McGregor (31:33,37 min) heißt die neue US-amerikanische Meisterin, Jen Rhines (31:35,24 min) und Blake Russell (31:37,20 min) folgten auf den Plätzen, während die amerikanische Rekordhalterin, Deena Kastor, in 31:45,08 Minuten als Vierte das Nachsehen hatte.
Fehlstartfestival über 100 Meter
Heiß ging es bereits in den Vorläufen über 100 Meter der Männer zu. Olympiasieger Justin Gatlin löste einen Fehlstart aus und wurde dafür disqualifiziert. Diesem Ereignis war ein kritischer Fehlstart vorausgegangen, in dem einige Sprinter aus den Blöcken gingen, ohne dass ein Schuss ertönt war. Justin Gatlin legte Protest ein, welchem nach Auswertung der Startbilder, aus denen zu erkennen war, dass der Sprinter neben Justin Gatlin zuvor nicht bewegungslos geblieben war und der Olympiasieger somit auf seine Bewegung reagiert hatte, stattgegeben wurde. Justin Gatlin rückt folglich ins Halbfinale nach.
Aufsehen gab es auch im zweiten Vorlauf. Nachdem Tim Montgomery erst gar nicht zum Start erschienen war, wurde der Olympia-Zweite über 200 Meter Bernard Williams nach einem Fehlstart disqualifiziert. Maurice Greene gewann in 10,12 Sekunden und äußerte sich anschließend sehr kritisch über den Starter: "Er hält uns ewig lange in den Blöcken. Bei jeden Meisterschaften liegen die Nerven blank, aber derartig viele Fehlstarts habe ich noch nicht erlebt." Die schnellste Zeit des Tages lieferte 200 Meter-Olympiasieger Shawn Crawfold in 10,10 Sekunden.
In den 100 Meter-Vorläufen der Frauen ließ Me'Lisa Barber in 11,04 Sekunden aufhorchen, während Marion Jones, ebenso wie ihr Lebensgefährte Montgomery, kurz vor dem Startschuss ihre Teilnahme absagte.