Allen Johnson läuft und läuft und läuft
Mit 35, in einem Alter, in dem andere ihre Spikes längst in die Ecke gepfeffert haben, ist er noch immer einer der schillernden Stars auf der Leichtathletik-Bühne. Allen Johnson, der Evergreen unter den Hürdensprintern, zählt zu den Besten seiner Zunft. Auch wenn er bei den US-Meisterschaften am Sonntag im Halbfinale mit 13,59 Sekunden ausgeschieden ist, genießt "AJ" den Respekt seiner Mitkonkurrenten.
Allen Johnson, ein flotter Oldie (Foto: Chai)
Terrence Trammell (13,14 sec), Zweiter im Finale von Indianapolis (wir berichteten) hinter Dominique Arnold (13,10 sec), lobte den "Oldie" in den höchsten Tönen: "Er inspiriert mich!"Der US-Amerikaner aus Columbia hat in seiner Karriere alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Olympiasieger war er 1996 in Atlanta, vier Mal Weltmeister im Freien, das erste Mal 1995 in Göteborg, und drei Mal in der Halle. Ans Aufhören denkt Allen Johnson nicht. Ach was! Er läuft und läuft und träumt von den Olympischen Spielen in Peking 2008, seinem Fernziel, das er vor Augen hat: "In China möchte ich meine Karriere beenden." Mit 37 Jahren, wohlgemerkt.
In Athen 2004 sorgte er noch als "Sturzvogel" für Aufsehen. Im zweiten Zwischenlauf hatte Allen Johnson die Balance verloren und landete dann auf allen Vieren auf der Kunststoffpiste. Abgehakt! Er schaut nach vorn und nicht zurück. "So lange ich das Gefühl habe, dass ich mit den andern mithalten kann, mache ich weiter", verkündete der Altmeister in Indianapolis, "jede Saison ist für mich eine neue Herausforderung." Dass seine Rivalen so viel jünger sind, stört ihn nicht.
"Alterspräsident"
Sieben US-Titel hat er in seiner langen Laufbahn geholt, den letzten im Sommer 2005. Dominique Arnold hat seine Nachfolge angetreten. Dass er seinen Sieg aus dem Vorjahr nicht wiederholen konnte, hat Allen Johnson locker weggesteckt. Terrence Trammell rechnet auch weiterhin mit ihm: "Es wäre ein großer Fehler, ihn voreilig abzuschreiben."
Allen Johnson, der bei den US-Trials 1996 den nationalen Rekord (12,92 sec) von Roger Kingdom eingestellt hat, träumt von einer Medaille in Peking. Dafür trainiert er. Tagein, tagaus. "Ich will den Leuten beweisen, dass das Alter kein so großer Faktor ist, wie viele meinen", betonte der "Alterspräsident", wie er scherzhalber schon gerufen wird.