Alles neu für Antje Möldner-Schmidt
Drei Jahre ist es her, dass Antje Möldner Schmidt (LC Cottbus) bei der WM in Berlin mit deutschem Rekord auf Platz neun über 3.000 Meter Hindernis gelaufen ist. Krankheitsbedingt folgte eine lange Leidenszeit. Bei den Deutschen Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid hat sich die 28-Jährige am Wochenende mit dem Sieg endgültig zurückgemeldet.
Platz vier in 10:28,74 Minuten. In nüchternen Zahlen war dies das Ergebnis von Antje Möldner-Schmidt bei den Deutschen Meisterschaften 2011 in Kassel. Obwohl sie damit mehr als eine Minute über ihrer Bestzeit lag, war die "Holzmedaille" schon ein Sieg. Nach langer Krankheit präsentierte sich die deutsche Rekordhalterin wieder bei einem Wettkampf. Es war ein erster Schritt zurück.Was folgte war eine Menge harte Arbeit und das Kunststück an alte Zeiten anzuknüpfen. Beim Saisoneinstand in Rehlingen lief die 28-Jährige in 9:32,14 Minuten auf Anhieb die Olympia-Norm. Außer ihr selbst war bisher nie eine Deutsche schneller. Schritt zwei - zurück in den Leistungssport - war gemacht. Locker holte die Cottbuserin am Wochenende ihren dritten deutschen Meistertitel über die Hindernisse, nach 2008 und 2009.
Ungewohnter Call-Room
Ganz wieder angekommen ist Antje Möldner-Schmidt auf der Laufbahn aber noch nicht. "Ich muss mich erst an alles gewöhnen und die Nervosität wieder besser in den Griff kriegen." Das Prozedere bei den Deutschen Meisterschaften mit Call-Room-Zeit war wieder ein echtes Erlebnis. Als die ehemalige WM-Neunte auf ihren Start wartete, "war ich schon wieder fast kalt." Die Aufregung war aber schon nicht mehr so groß wie bei den ersten beiden Saisonrennen.
Die Hindernis-Spezialistin strahlt, wenn sie von den Erfahrungen erzählt, die sie wieder neu macht. Das lässt erahnen, welch schwere Situation sie gemeistert hat. Bis zum erfolgreichen Comeback war es ein langer Weg: "Ich habe wieder regelmäßiger trainiert. Das war im letzten Jahr noch nicht immer möglich. Der Körper hat noch nicht so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe."
Geholfen hat das Umfeld: "Mein Verein, mein Mann, auch die Zusammenarbeit mit meiner Trainerin Beate Conrad. Das ist alles ein gutes Zusammenspiel und es funktioniert." Während der Abwesenheit hat sich auf den 3.000 Metern Hindernis in Deutschland etwas getan: Junge Läuferinnen wie Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) mischen die Szene auf, wie auch auf anderen Strecken. Antje Möldner-Schmidt freut das. "Es ist schön, nicht mehr allein auf der Strecke zu sein. In diesem Jahr gibt es einen richtigen Boom im Laufbereich."
Nächster Schritt: Zurück auf die internationale Bühne
Sie persönlich will mit Schritt drei ihres Comebacks dazu beitragen und auch zurück in die internationale Spitze. "Erstes Ziel für die EM ist der Endlauf." Das ist durchaus realistisch. In der Meldeliste sind nur drei Athletinnen zu finden, die in diesem Jahr schon schneller waren als die Deutsche. Die internationale Meisterschaft kommt genau richtig zur Vorbereitung auf Olympia. In Helsinki (Finnland) kann sich Antje-Möldner-Schmidt wieder ein Stück weiter vortasten und Erfahrung zurück gewinnen.
Vor vier Jahren fehlte bei den Olympischen Spielen in Peking (China) gerade eine halbe Sekunde für den Endlauf. Vielleicht ist in London (Großbritannien) das Glück mehr auf der Seite der Deutschen Meisterin. "Das Olympia-Finale ist ein riesen Traum."
leichtathletik.TV:
Antje Möldner-Schmidt mit prima DM-Comeback