Sponsorensuche bis zur Schmerzgrenze in Leverkusen
Der richtige "Schlüssel" zur wertvollen Finanzspritze: Auf der ständigen Suche nach zusätzlichen Sponsoren wurde Bayer-Leichtathletikchef Joachim Strauss ausgerechnet nach einem vermeintlich harmlosen Waldlauf buchstäblich durch seinen persönlichen - durchaus schmerzhaften - Einsatz belohnt.
Clever auf den Beinen - Joachim Strauss (Foto: Bayer)
Zunächst hatte der 52-Jährige bei seiner Trainingseinheit im Hinblick auf den Leverkusener Halbmarathon das ungleiche Duell mit einem unvorsichtig einparkenden Fahrzeug verloren, wurde dabei vom Kotflügel leicht erfasst und zu Boden geworfen. Bei der anschließenden Diskussion zeigte sich der Unfallverursacher leider uneinsichtig und verlor im Eifer des gestenreichen Wortgefechtes seinen PKW-Schlüssel aus der Hosentasche. Diese Gunst der Stunde nutzte wiederum der ehemalige 800-Meter-Läufer Joachim Strauss, der sich den Schlüssel schnappte und sich unter Beweis alter Sprinterqualitäten vom Ort des Geschehens entfernte - mit dem lautstarken Hinweis auf eine konkrete Polizeidienststelle als umgehender Treffpunkt der beiden Männer.
Anzeige und Geldbuße drohten
Dort bestätigten die Ordnungshüter dem gelernten Juristen Strauss, was dieser ohnehin schon wusste: Auf den PKW-Fahrer würde eigentlich eine Anzeige wegen Körperverletzung warten oder bei einer Einstellung des Verfahrens zumindest eine deftige Geldbuße.
Da die zu erwartende Strafe normalerweise an gemeinnützige Organisationen bezahlt wird, dachte Strauss ganz praktisch an das geplante 9. Bayer-Meeting der Leichtathletik im August in Manfort und forderte den Unfallgegner auf, Sportsgeist zu zeigen und eben für diese populäre Veranstaltung eine Spende in gleicher Höhe zu entrichten.
Gesagt, getan: Der reuige "Sünder" hat mittlerweile einen "runden" Betrag überwiesen - und Joachim Strauss ("In wirtschaftlich schwierigen Zeiten muss man bei der Sponsorensuche schon kreativ sein") seine Vorbereitungen für den Halbmarathon wieder aufgenommen. Es ist allerdings nur ein Gerücht, dass Autofahrer in der Region in diesen Tagen daher besonders aufpassen sollten.
Frank-Michael Rall