André Höhne großer Favorit in Naumburg
Wenn am Sonntag (30. Mai) die Geher bei ihren Deutschen Meisterschaften auf die Strecke gehen, dann tun sie das an einem traditionellen Schauplatz. Bereits zum 41. Mal wird in Naumburg das Internationale Straßengehen ausgetragen, vor sechs Jahren war es sogar Gastgeberstadt des Geher-Weltcups.
Danach mussten sich die Veranstalter zunächst neu aufstellen. Jetzt zeigt der Trend aber wieder nach oben. „Großes Lob, die Leute in Naumburg sind unermüdliche Mitstreiter“, sagt DLV-Disziplintrainer Ronald Weigel, „diese für uns wichtige Veranstaltung wächst wieder. Wir kämpfen darum, dass sich Naumburg auch wieder in den internationalen Kalender einreiht.“Entsprechend haben sich in Sachsen-Anhalt rund 30 Athletinnen und Athleten aus elf Nationen angekündigt, die damit die nationalen Titelkämpfe deutlich aufwerten. Die größten Teams stellen die Tschechische Republik und Weißrussland. „Mit 287 Startern entwickeln wir uns so langsam zum Event, das hat Naumburg nach der Wiedervereinigung nur einmal gehabt und das war der Weltcup“, sagt Organisator Mario Brandt.
Zwei auf Normjagd
André Höhne, WM-Fünfter über 50 Kilometer, ist an der Saale der große Favorit. Der Berliner kann auf dem Weg zur EM in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August) auf den 20 Kilometern seinen sechsten DM-Titel in Folge holen. Es wäre eine faustdicke Überraschung, würde er nicht sein Meisterschaftsabonnement verlängern.
Während Christopher Linke (SC Potsdam) die EM-Norm über 50 Kilometer bereits erfüllt hat und recht gelassen nach Naumburg reisen kann, gilt es für zwei andere. Maik Berger, der 2003 schon einmal den Titel gewinnen konnte, und Carsten Schmidt (beide SCC Berlin) haben die letzte Gelegenheit, um noch auf den EM-Zug aufzuspringen. 1:23:00 Stunden sind über 20 Kilometer als Norm gefragt. „Wir versuchen in diese Richtung zu gehen“, bestätigt Ronald Weigel.
Offene Titelfrage bei den Frauen
Eine solche Vorgabe spielt bei den Frauen keine Rolle. Titelverteidigerin Sabine Krantz (TV Wattenscheid 01) ist schwanger. Die nach ihrer Babypause wieder stark aufkommende Melanie Seeger (SC Potsdam) verzichtet ihrerseits auf einen Start in Naumburg und tritt stattdessen in Krakau (Polen) über 10 Kilometer an. „Ihre Planung ist auf eine erfolgreiche Teilnahme an der EM ausgerichtet“, erklärt Ronald Weigel. „Sie nutzt dafür die Unterdistanz und sucht deshalb die Konkurrenz, um sich mit der Weltspitze zu messen.“
Mit diesen Vorzeichen wird es zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder eine andere Deutsche Meisterin geben als Melanie Seeger oder Sabine Krantz. Die Hoffnungen der jungen Potsdamerin Christin Elß, die sich bereits im Winter den Hallentitel sicherte, wurden zuletzt durch eine Krankheit getrübt. Damit erscheint die nationale Goldfrage im Frauen-Wettkampf, den damit die ausländischen Athletinnen bestimmen dürften, als zunächst recht offen.
In der Jugend führen wie gewohnt U18-Weltmeister Hagen Pohle (SC Potsdam) und dessen Vereinskollegin Charlyne Czychy die Meldelisten an.
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