André Höhne schrammt an Top Ten vorbei
André Höhne hat sich bei seinem Olympiaabschied bemerkenswert aus der Affäre gezogen. Der Berliner Geher, der seine Karriere beendet, kam am Samstag in London (Großbritannien) mit einer Zeit von 3:44:26 Stunden im 50 Kilometer Gehen auf Platz elf. Den Titel sicherte sich der Russe Sergey Kirdyapkin mit einem neuen Olympischen Rekord von 3:35:59 Stunden.
André Höhne hatte sich sein Rennen ordentlich eingeteilt. Er hielt sich zu Beginn auf Position 23 auf, arbeitete sich dann aber im Laufe des Wettkampfs immer weiter nach vorne. Am Ende stand trotz Verletzungssorgen im Vorfeld die zweitbeste Zeit seiner Karriere und damit ein respektabler Abschied von der Geherbühne zu Buche.Sein Teamkollege Christopher Linke erreichte völlig entkräftet nach 3:49:19 Stunden auf Platz 24 das Ziel. Dabei lag der Potsdamer zwischendurch sogar vor André Höhne, nachdem er zur Halbzeit sein Tempo deutlich erhöht hatte. Am Ende musste der 23-Jährige dem Tribut zollen.
Acht Geher unter 3:40
Der Kampf um die Medaillen war zwischenzeitlich überaus spannend und abwechslungsreich. Nach der ersten Hälfte, in der sich eine Spitzengruppe mit rund zehn Gehern herausgebildet hatte, wurde es langsam ernst. Ab Kilometer 30 wurde hart gekämpft und attackiert. Der Chinese Si Tianfeng kam stark auf. Zwischen Kilometer 30 und 35 machte er nicht nur 18 Sekunden auf ein Führungsquintett gut, sondern hängte dieses auch noch um sechs Sekunden ab.
Aber der Chinese hatte zu früh attackiert. Exakt bei Kilometer 40 war der Russe Sergey Kirdyapkin zur Stelle und übernahm die Führung. Von daher ging der zweimalige Weltmeister, der aber noch nie bei Olympia im Ziel war, beharrlich seinen Weg zum Sieg.
Während seine Teamkollegen Sergey Bakulin und Igor Yerokhin ihre Medaillenhoffnungen schließlich begraben mussten, machten der Australier Jared Tallent (3:36:53 h) und der Chinese Si Tianfeng (3:37:16 h) Silber und Bronze unter sich aus. Für beide waren es persönliche Bestzeiten. Gleich acht Geher blieben unter 3:40 Stunden. Ein solches Niveau hatte es noch nie gegeben.
STIMMEN ZUM WETTKAMPF:
André Höhne (SCC Berlin):
Die Zeit war sehr gut. Die Platzierung ist extrem undankbar, aber man muss es halt so hinnehmen. Ich bin glücklich, dass ich durchgekommen bin. Die letzten acht Wochen waren für mich nicht mehr schön. Ich habe mit einer Knochen- und Sehnenscheidentzündung zu kämpfen gehabt. Aufgrund dessen bin ich wirklich zufrieden mit der Zeit. Es war meine zweitschnellste Zeit, die ich je über die 50 Kilometer gegangen bin. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich durchtrainieren hätte können. Vielleicht hätte ich weiter vorne anknüpfen können.
Christopher Linke (SC Potsdam):
So viel Erfahrung habe ich nicht über 50 Kilometer. Ich habe den Kurs doch deutlich unterschätzt. Irgendwann hat mich nicht nur der Hammer getroffen, mich hat der Komet erschlagen. So ein Gefühl hatte ich heute. Die Kraft war weg. Ich konnte nicht mehr reagieren. Die letzten 14 Kilometer waren echt Qual pur. Ich habe mein Bestes gegeben.
Alles rund um die Olympische Leichtathletik:
News | Ergebnisse | Videos | Vorschau | DLV-Team | Zeitplan (pdf) | Twitter
TV-Termine | DLV Lounge | Olympia-Buch | DOSB-Teambroschüre (pdf)