Brüsseler Fest bringt Doppelsieg für Marion Jones
47.000 Zuschauer erlebten im ausverkauften Rund des Koning Boudewijnstadion in Brüssel die sechste Station der Golden League. Die Leichtathletik-Fans hatten dabei wieder ein Leichtathletik-Fest mit mehreren Glanzlichtern zu feiern. Marion Jones behielt mit Spitzenzeiten auf den 100 und 200 Metern gegen eine ebenfalls starke Zhanna Pintusevich-Block die Oberhand. Der neue türkische 1500-Meter-Star Sureyya Ayhan lief einen neuen Landesrekord und Wilson Kipketer verbesserte über 800 Meter die Jahresbestzeit. Auch die deutschen Stars konnten sich mit einem siegreichen Boris Henry und neuen persönlichen Bestzeiten von Nils Schumann und Ingo Schultz gut in Szene setzen.
Marion Jones konnte sich in Brüssel gleich zweimal freuen (Foto: Crespel)
Für den ersten Höhepunkt sorgte allerdings bereits zu Beginn der Veranstaltung der junge Kenianer Sammy Kipketer, der in 26:49,38 Minuten eine neue persönliche Bestleistung über 10.000 Meter aufstellte und die bislang schnellste Zeit des Jahres pulverisierte. Jackpot-Quartett bleibt in der Goldspur
Geburtstagskind Felix Sanchez (Dominikanische Republik) hielt wie seine drei Mitstreiter den Jackpotkurs bei und gewann die 400 Meter Hürden in 47,99 Sekunden knapp vor dem französischen Europameister Stephane Diagana (48,05 sec).
Marion Jones (USA) erwehrte sich wie schon vor einer Woche in London über 100 Meter dem Angriff der Ukrainerin Zhanna Pintusevich-Block. Diesmal trennten allerdings nur zwei Hundertstel die Olympiasiegerin aus den USA (10,88 sec) von der osteuropäischen Weltmeisterin (10,90 sec). Nicht weit dahinter erreichten Tanya Lawrence (Jamaika; 10,93 sec) und Chryste Gaines (USA; 10,94 sec) das Ziel. Auf den später gelaufenen 200 Metern konnte Zhanna Pintusevich-Block in glänzenden 22,24 Sekunden die Revanche gegen die noch schnellere Marion Jones, die in 22,11 Sekunden eine neue Weltjahresbestzeit lief, nicht herbeiführen.
Auch die Mexikanerin Ana Guevara, die als dritte Jackpot-Jägerin auf die Bahn ging, ließ sich nicht beirren und lief ihren sechsten Sieg in 49,69 Sekunden klar vor der Jamaikanerin Lorraine Fenton (50,17 sec) nach Hause.
Der vierte Anwärter auf den Gold-Pott, der Marokkaner Hicham El Guerrouj, beschloss schließlich das diesjährige Memorial Van Damme als Sieger mit einer Zeit von 3:29,95 Minuten über 1.500 Meter.
Einmal mehr unter "Ferner liefen" kam Weltmeister Maurice Greene (USA) über 100 Meter in 10,11 Sekunden ins Ziel. Klarer Sieger war Greenes Rivale Tim Montgomery (USA; 9,91 sec) vor dem Portugiesen Francis Obikwelu (10,01 sec). Gail Devers (USA) gehörten die 100 Meter Hürden. In 12,49 Sekunden hatte sie die Konkurrenz im Griff.
Neue Hausrekorde von Nils Schumann und Ingo Schultz
Sehr schnell waren die 800 Meter der Männer. Mit dem dänischen Weltrekordhalter Wilson Kipketer, der in 1:42,74 Minuten eine neue Weltjahresbestzeit lief, an der Spitze kamen die Verfolger um die Kenianer William Yiampoy (1:43,36 min) und Joseph Mutua (1:43,81 min) ebenfalls zu schnellen Zeiten. Auch der deutsche Olympiasieger Nils Schumann profitierte davon. Er lief als Achter in 1:44,20 Minuten eine neue persönliche Bestzeit.
Seinem Beispiel folgte 400-Meter-Europameister Ingo Schultz auf den 200 Metern. Er wurde Achter und lief in einem internationalen Klassefeld eine neue persönliche Bestzeit von 20,65 Sekunden. Den Sieg machten die US-Boys Coby Miller (20,07 sec) und Darvis Patton (20,12 sec) unter sich aus.
Landesrekord durch Sureyya Ayhan
Bei ihrem ersten Auftritt in der diesjährigen Golden League sorgte die türkische Europameisterin Sureyya Ayhan, deren Verpflichtung am Freitag auch das Berliner ISTAF bekannt gab, für Aufsehen. In 3:57,75 Minuten lief der frische 1500-Meter-Star einen neuen Landesrekord und distanzierte die Zweitplatzierte Alesya Turova (Weißrussland; 4:00,76 min) um drei Sekunden.
Nur zwei Tage hielt die Jahresbestzeit der Slowenin Jolanda Ceplak über 1.000 Meter. In Brüssel jagte sie ihr die schnelle Frau aus Mozambique, Maria Mutola, in 2:30,12 Minuten wieder ab. Zu einer Verbesserung des Weltrekordes (2:28,98 min) reichte es allerdings nicht ganz. Die Deutsche Claudia Gesell zog sich mit einer Zeit von 2:36,84 Minuten in diesem Lauf gut aus der Affäre.
Eine Niederlage gegen Berhane Adere (8:26,14 min) musste die Rumänin Gabriela Szabo (8:26,15 min) über 3.000 Meter einstecken. Bei den Männern setzte sich Abderrahim Goumri aus Marokko in guten 7:35,77 Minuten über diese Distanz durch. Die 3000 Meter Hindernis gingen hingegen nach Kenia an Ezekiel Kemboi (8:06,65 min).
Alexander Averbukh gewinnt Duell gegen Jeff Hartwig
Nicht um den Sieg konnten diesmal die deutschen Stabhochsprung-Asse Tim Lobinger (5,60 m) und Lars Börgeling (kein gültiger Versuch) mitspringen und nur zuschauen, als nur noch Europameister Alexander Averbukh und Jeff Hartwig im Wettbewerb waren. Schließlich reichten dem Israeli übersprungene 5,80 Meter vor dem höhengleichen US-Amerikaner zum höchsten Platz auf dem Treppchen. An 5,92 Metern versuchte sich Alexander Averbukh vergeblich.
Ein Dreikampf zwischen Kajsa Bergqvist, Hestrie Cloete (Südafrika) und Marina Kuptsova (Russland) entwickelte sich nach übersprungenen 1,97 Metern im Hochsprung der Frauen. Aber nur die schwedische Europameisterin meisterte die 1,99 Meter und sicherte sich damit den ersten Platz. Ihr Landsmann Christian Olsson (17,33 m) musste sich dagegen im Dreisprung dem US-Amerikaner Walter Davis (17,40 m) beugen, während Jonathan Edwards (Großbritannien; 16,75 m) diesmal keine Rolle spielte.
Boris Henry sorgt für deutschen Sieg
Die Leverkusener Vize-Europameisterin Steffi Nerius verfehlte auf belgischem Boden die Sechzig-Meter-Marke und begnügte sich im Speerwerfen als Siebte mit 58,81 Metern. Den Kampf um das größte Preisgeld entschied Nikolett Szabo (Ungarn; 63,25 m) knapp gegen die kubanische Weltrekordhalterin Osleidys Menendez (63,18 m) für sich. Besser lief es aus deutscher Sicht bei den Männern für Boris Henry. Der EM-Dritte gewann die Konkurrenz mit 83,76 Metern vor dem Finnen Harri Haatainen (82,74 m) und dem Magdeburger Björn Lange (82,33 m). Raymond Hecht (81,76 m) wurde Fünfter.
Im Vorprogramm des Memorial Van Damme war mit frisch blond gefärbten Haaren der Pirnaer Franek Haschke in einem Nachwuchsrennen auf die 1.000 Meter gegangen. In 2:21,93 Minuten belegte er Rang drei hinter Arnoud Okken (Niederlande; 2:21,15 min) und Tim Clerbout (Belgien; 2:21,66 min).
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