André Niklaus liegt voll auf Kurs
Nach dem ersten Tag des WM-Zehnkampfes in Helsinki läuft alles auf ein spannendes Duell zwischen den beiden Erstplatzierten der Olympischen Spiele, Roman Sebrle (Tschechische Republik) und Bryan Clay (USA) hinaus. André Niklaus (LG Nike Berlin) liegt am Dienstagabend mit 4.310 Punkten auf dem zwölften Rang und noch immer voll auf Kurs, sein Ziel von 8.200 Punkten zu erreichen.
André Niklaus geht mit besten Voraussetzungen in den zweiten WM-Tag (Foto: Kiefner)
Der US-Amerikaner war mit sehr guten 10,43 Sekunden über 100 Meter in den Tag gestartet und erlief sich gleich gut 100 Punkte mehr als der Weltrekordhalter. Dieser konnte in den danach folgenden Disziplinen Weitsprung, Kugelstoßen und Hochsprung Punkt um Punkt gutmachen und ging als Führender in den am ersten Tag abschließenden 400 Meter-Lauf. Der 25-jährige US-Boy lief allerdings im strömenden Regen ein beherztes Rennen, machte 70 Punkte auf seinen größten Konkurrenten gut und geht somit als Führender mit 4.527 Punkten und 14 Zählern Vorsprung in den zweiten Tag. Beide Athleten, die sich zusammen in Kalifornien und Prag auf den Saisonhöhepunkt vorbereitet haben, kämpfen noch um eine Punktzahl um 8.800 Zähler. Ein spannendes Duell kündigt sich zwischen diesen beiden um den ersten Platz an.
Zweikampf um Platz drei
Gut 100 Punkte hinter den beiden Führenden rangiert zur Halbzeit der Este Kristjan Rahnu mit 4.404 Punkten. Mit ausgeglichen guten Leistungen schob er sich noch nach den 400 Metern am Russen Aleksandr Pogorelov vorbei und kann am Mittwoch noch über 8.500 Punkte erreichen. Wie zwischen den beiden Führenden zeichnet sich auch hier ein Zweikampf um den dritten Platz zwischen dem Russen und Esten ab.
Sechs Athleten sind zur Halbzeit schon nicht mehr im Rennen. Der wohl bekannteste Ausfall ist der Kasache Dmitriy Karpov. Der Olympia-Dritte musste nach zwei Fehlstarts über 100 Meter gleich zu Beginn seine Sachen wieder packen.
André Niklaus hatte im Vorfeld der WM mit 8.200 Punkten und einem Platz unter den besten acht Zehnkämpfern seine Ziele klargemacht. Zur Halbzeit liegt der 23-Jährige voll auf Kurs. 11,04 Sekunden über 100 Meter lagen im Bereich dessen, was er sich vorgestellt hatte, Punkte verlor er allerdings im Weitsprung. Mit 7,20 Meter blieb er gut 20 Zentimeter hinter seiner Saisonbestleistung zurück.
André Niklaus spart Kräfte
Nachdem er gleich im ersten Kugelstoß-Versuch mit 14,24 Meter eine neue Bestleistung aufgestellt hatte, verzichtete der Berliner auf seine weiteren zwei Versuche. "Ich hatte sowieso nicht mehr Kraft, da habe ich die Energie lieber gespart", berichtete er danach.
Es lohnte sich. Gleich im ersten Versuch floppte er am Abend im Hochsprung über 2,03 Meter und stellte damit seine persönliche Bestleistung ein. Nachdem er 2,06 Meter einmal gerissen hatte, setzten in der finnischen Hauptstadt sintflutartige Regenfälle ein, der Wettkampf musste für längere Zeit unterbrochen werden. André Niklaus kehrte danach nicht zum Hochsprung zurück.
Duffy Duck feiert Fasching
"Mit 2,03 Meter bin ich voll zufrieden. Für 2,06 Meter hätte schon alles stimmen müssen, die springe ich ein anderes Mal. Ich habe mich lieber voll auf die 400 Meter konzentriert." Also blieb er, während die anderen den Unterstand ("wo wir wie die Kanickel gehockt haben") wieder verließen, im Trockenen und sammelte Kräfte für die abschließenden 400 Meter.
"So stelle ich mir einen Monsun vor. Vor dem Hochsprung habe ich extra noch einmal geduscht. Zur Erfrischung. Das war wohl ein Griff ins Klo. Hoffentlich haben wir morgen nicht so Wetter, sonst habe ich echt Fasching, das wird lustig", kommentierte der Zehnkämpfer aus der deutschen Hauptstadt das finnische Wetter. Für ihn ist morgen durchaus noch ein Ergebnis zwischen 8.200 und 8.300 Punkten und ein Platz von sechs bis acht in Reichweite.
Die 1.500 Meter will er morgen übrigens nicht wie die 400 Meter im langen Einteiler in Angriff nehmen. "Die letzten 300 Meter würde ich dann bestimmt aussehen wie Duffy Duck, nee lass mal."
Die WM in Helsinki:DLV-Aufgebot | Ergebnisse | Newsübersicht