André Niklaus – Osaka, Peking, Berlin
Zu Beginn des Jahres weilte Zehnkämpfer André Niklaus (LG Nike Berlin) in Südafrika, wo er sich nach überstandener Verletzung auf die Saison vorbereitete. Nach dem Wechselbad der Gefühle im letzten Jahr richtet sich sein Blick nach vorne. Und dieser Blick geht nicht nur bis zur WM in diesem Jahr in Osaka (Japan), sondern bis zu den Weltmeisterschaften 2009 in seiner Heimatstadt Berlin.

André Niklaus - Trainingslager mit Tim Lobinger (Foto: Krebs)
Erste Station war im Januar Stellenbosch in Südafrika. Gemeinsam mit Tim Lobinger (ASV Köln) und dessen Trainer Chauncey Johnson hat er sich vor allem auf seine Spezialdisziplin Stabhochsprung konzentriert. "Es war eine Art Einstieg" nach der langen Verletzungspause, wie sein Trainer Rainer Pottel es formuliert. Die Verletzung des Sesambeines am Zeh hielt ihn auch davon ab, bei den Europameisterschaften in Göteborg (Schweden) an den Start zu gehen. Neue Einlagen im Schuh sollen in Zukunft das Verletzungsrisiko vermindern.Deswegen war Station zwei in Potchefstroom auch optimal gewählt, um den frisch genesenen Zeh nicht über Gebühr zu belasten. Dafür sorgte schon eine schonende Gras-Bahn in der auf 1.400 Meter gelegenen südafrikanischen Universitätsstadt. Im Vergleich zum Vorjahr, wo der Schwerpunkt des Trainings auf Übungen zur Verbesserung der Kraftwerte lag, stand diesmal die Vielseitigkeit im Mittelpunkt. "Wir haben allgemeinere Übungen gemacht, unter anderem Zugwiderstandsläufe oder Weitsprung-Training. Der Körper sollte einfach auf eine andere Weise belastet werden", erzählt Rainer Pottel.
Berlin vorrangig
Dritte und letzte Station in der Vorbereitungsphase auf die bevorstehenden Wettkämpfe ist eine Trainingsmaßnahme des Zehnkampf-Teams an der Côte d'Azur bei Cannes (Frankreich). Verschiedene Tests stehen hier seit Dienstag auf dem Programm, die unter Wettkampfbedingungen den Athleten den letzten Schliff geben sollen. Ernst wird es für André Niklaus und Co. dann am 26. und 27. Mai im österreichischen Götzis.
In welche Regionen André Niklaus in diesem Jahr vorstoßen wird, kann Rainer Pottel zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen: "Die nächsten drei bis vier Wochen werden darüber Aufschluss geben." Sein Schützling will in diesem Jahr zwischen 8.400 und 8.500 Punkten erzielen. Damit hätte er eine realistische Chance, bei den Weltmeisterschaften in Japan um die Medaillen mitzukämpfen. Doch der Blick richtet sich über 2007 hinaus. "Olympia und Berlin sind vorrangig", betont Rainer Pottel deshalb auch.
Noch überall Potential
Um dort vielleicht ganz oben zu stehen und die Deutsche Zehnkampfgeschichte fortzuschreiben, müssen noch ein paar Punkte mehr her. "Eigentlich steckt in allen Disziplinen noch Potential. Eine Menge geben wir auf den Stabhochsprung. Aber vor allem im Weitsprung und über die 400 Meter, die wir bisher sehr unterschwellig trainiert haben, steckt noch Punktepotential", erzählt Rainer Pottel.
Dazu kommt, dass André Niklaus ein Wettkampftyp ist, der bei allen Höhepunkten immer Bestleistungen geliefert hat. Das hat er im Vorjahr bei der Hallen-WM bewiesen, als der Berliner mit einer neuen Bestleistung schon einmal ganz oben auf dem Treppchen stehen durfte. Sein Trainer ist sowieso "relaxt", wenn es ernst wird: "Ich kann dann nicht mehr eingreifen."
Mehr über André Niklaus erfahren Sie auch im Netz unter: www.andre-niklaus.com