| Final-Sieg in Zürich

Andreas Hofmann gewinnt mit 91-Meter-Wurf die Diamond League

DLV-Speerwerfer Andreas Hofmann hat am Donnerstagabend das Diamond League-Finale in Zürich (Schweiz) überlegen gewonnen. Sein Wurf auf 91,44 Meter bescherte ihm den mit 50.000 Dollar dotierten Sieg.
Pamela Ruprecht

Aus deutscher Sicht war es das mit größter Spannung erwartete Finale des Diamond-League-Showdowns in Zürich. Drei DLV-Speerwerfer waren angetreten, um Jagd auf die Trophäe zu machen. Vize-Europameister Andreas Hofmann (MTG Mannheim) sorgte in der dritten Runde für die Vorentscheidung: 91,44 Meter flog sein Speer weit, exakt die Weite seines neuen Meeting-Rekordes in Rehlingen dieses Jahr. Diese Weite – die zweitbeste seiner Karriere – konnte die Konkurrenz nicht mehr überbieten.

Der 26-Jährige holte sich damit den Sieg in der Diamond League. Und der lohnte sich auch finanziell: Andreas Hofmann sicherte sich mit 50.000 US-Dollarn Sieg-Prämie das bisher höchste Preisgeld seiner Karriere. "Ich bin sprachlos, das ist ein überragendes Saisonende für mich", freute sich Andreas Hofmann, der auch ein Ausrufungszeichen für das kommende Jahr setzte – wenngleich der diesjährige Diamond League-Sieg nicht mit einer Wild Card für die WM 2019 in Doha (Katar) einhergeht: Da die WM im kommenden Jahr erst nach Ende der Meetingserie stattfindet, geht die Wild Card laut WM-Entry-Standards der IAAF an den Sieger aus 2019.

Thomas Röhler: Im Sechsten von vier auf drei

Am nächsten kam dem Deutschen Meister noch der EM-Dritte Magnus Kirt (Estland), der im zweiten Durchgang mit 87,57 Metern vorgelegt hatte. Europameister Thomas Röhler (LC Jena) konnte sich im letzten Versuch mit 85,76 Metern noch auf Rang drei nach vorne schieben. Der Mainzer Julian Weber wurde mit 83,68 Metern Sechster.

Einen guten dritten Platz im Hochsprung belegte Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893), die ihre ersten drei Höhen einschließlich 1,90 Meter alle im ersten Versuch nahm. Bei 1,94 Meter wollte die Latte für die EM-Dritte nicht mehr liegen bleiben. "Ich wäre gerne etwas höher gesprungen, aber die Platzierung ist okay", meinte sie zu ihrem letzten Wettkampf der Saison. Zweite wurde Vize-Weltmeisterin Yuliya Levchenko (Ukraine), die im dritten Anlauf noch die 1,94 Meter meisterte. Den Diamond-Sieg holte sich mit 1,97 Metern die als neutrale Athletin startende Russin Mariya Lasitskene.

22,60 Meter: Meisterschaftsrekord durch Tom Walsh

Im Kugelstoßen der Männer gab es von drei Werfern insgesamt sieben Stöße über 22 Meter. Den besten erwischte Tom Walsh (Neuseeland) im zweiten Versuch: Die Kugel des Drehstoßers schlug bei 22,60 Meter ein, nur sieben Zentimeter unter seiner Weltjahresbestleistung und ein neuer Meisterschaftsrekord für Diamond League-Meetings. Der EM-Dritte David Storl (SC DHfK Leipzig) erzielte seine Tagesbestweite von 21,33 Metern in Runde vier, das brachte ihm Rang sechs.

Nicht gut zurecht im Dreisprung kam Vize-Europameisterin Kristin Gierisch. "Ich habe seit Berlin eine eingeklemmte Rippe und die ganze Rückenmuskulatur spielt im Moment gar nicht mit, das hat mir heute einen Strich durch die Rechnung gemacht", sagte die Chemnitzerin, die im letzten Versuch zumindest noch die 14-Meter-Marke (14,06 m) knapp übertraf – Platz sechs in einem Weltklassefeld. Zwischen Sieg und Rang zwei entschied ein Zentimeter. Es setzte sich mit 14,56 Metern Olympiasiegerin Caterine Ibarguen (Kolumbien) durch vor den beiden Jamaikanerinnen Shanieka Ricketts (14,55 m) und Kimberly Williams (14,47 m).

Beste Stabhochspringerin war Olympiasiegerin Katerina Stefanidi (Griechenland; 4,87 m). Speer-Siegerin wurde die Europameisterin von 2016 Tatsiana Khaladovich, die Weißrussin verdrängte die Chinesin Liu Shiying (66,00 m) im letzten Durchgang mit ihrem Wurf auf 66,99 Meter noch vom ersten Platz. Ebenfalls im letzten Versuch entschied sich der Weitsprung der Männer: Weltmeister Luvo Manyonga übertraf im sechsten Anlauf mit 8,36 Metern seinen führenden südafrikanischen Landsmann Samaai Ruswahl (8,32 m) um vier Zentimeter.

Noah Lyles kratzt am Meeting-Rekord von Usain Bolt

Shooting-Star Noah Lyles (USA) sprintete über 200 Meter mit 19,67 Sekunden bis auf eine Hundertstelsekunde an den Meeting-Rekord von Usain Bolt (Jamaika; 19,66 sec) aus dem Jahr 2012 heran. Welt- und Europameister Ramil Guliyev (Türkei; 19,98 sec) war als Zweiter chancenlos. Die schnellste Frau des Abends über 100 Meter war Murielle Ahouré (Elefenbeinküste; 11,01 sec) vor Dreifach-Europameisterin Dina-Asher Smith (Großbritannien; 11,08 sec) und Marie-Josee Ta Lou (Elfenbeinküste; 11,10 sec).

Durch die Absage einer Läuferin war Konstanze Klosterhalfen noch ins 5.000-Meter-Finale gerutscht. Die EM-Vierte lief in einem beherzten Rennen als Neunte und zweitbeste Europäerin mit 15:04,16 Minuten nochmal in die Nähe ihrer Saisonbestzeit von Berlin. "Es war immer mein Ziel hier mitzulaufen und ich hoffe, dass ich in Zukunft noch weiter vorne mitlaufen kann", sagte die Leverkusenerin. Den Diamond-Sieg holte sich Weltmeisterin Hellen Obiri (Kenia; 14:38,39 min) vor Europameisterin Sifan Hassan (Niederlande; 14:38,77). Die zweimalige Olympiasiegerin Caster Semenya (Südafrika) war über 800 Meter mit 1:55,27 Minuten und zweieinhalb Sekunden Vorsprung eine Klasse für sich.

Bei den Männern lieferten sich über 3.000 Meter Hindernis Conseslus Kipruto (Kenia; 8:10,15 min) und Soufiane El Bakkali (Marokko; 8:10,19 min) einen spannenden Schlussspurt. Der Weltmeister und Olympiasieger aus Kenia, der fast das gesamte Rennen mit nur einem Schuh absolvierte, konnte seinen Rückstand noch wettmachen und mit hauchdünnem Vorsprung den Sieg einfahren. Über 1.500 Meter verteidigte sein Landsmann, Vize-Weltmeister Timothy Cheruiyot, in 3:30,27 Minuten die Diamant-Trophäe aus dem Vorjahr.

DLV-Sprint-Staffel rennt auf Platz drei

Über 400 Meter Hürden musste sich Weltmeister Karsten Warholm (Norwegen; 48,10 sec) noch auf den letzten Metern von Kyron McMaster (Britische Jungferninseln; 48,08 sec) überholen lassen. Bei den Frauen dominierte auf der Strecke Weltmeisterin Dalilah Muhammad (USA) in 53,88 Sekunden.

Das Staffel-Rennen der Frauen über 4x100 Meter um die sogenannte "Zürich Trophy" war eine klare Angelegenheit für die Europameisterinnen aus Großbritannien: Dina Asher-Smith brachte den Sieg als Schlussläuferin in 42,28 Sekunden vor den Schweizerinnen (42,49 sec) ins Ziel. Auf Platz drei lief in 42,69 Sekunden das deutsche Quartett mit Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF), Alexandra Burghardt, Jessica-Bianca Wessolly (beide MTG Mannheim) und Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen). "Das Rennen hat sich gut angefühlt, aber ich bin auch platt und freue mich auf den letzten Start beim ISTAF", meinte Gina Lückenkemper.

Gut präsentierte sich im Vorprogramm bei den "Young Diamonds" der U20-WM-Halbfinalist über 110 Meter Hürden Stefan Volzer. Der Stuttgarter rannte beim Sieg des schnellen Schweizers Jason Joseph (13,46 sec) in 14,19 Sekunden auf Rang drei. Als Fünfte kam Sylvia Schulz (TSV Bayer 04 Leverkusen; 1:00,22 sec) über die 400 Meter Hürden ins Ziel. Mit Yasmin Giger (57,03 sec) und Robine Schürmann (57,18 sec) gab's einen Doppelsieg für die Schweiz.

Christina Schwanitz Dritte in Brüssel

Bereits am Donnerstagabend fand in Brüssel (Belgien) das dem Diamond League-Meeting um einen Tag vorgezogene Frauen-Kugelstoßen statt. Die frühere Weltmeisterin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) kam auf dem Grote Markt im Zentrum der belgischen Hauptstadt mit 19,50 Metern auf Platz drei hinter der amtierenden Weltmeisterin Gong Lijiao (China; 19,83 m) und der Amerikanerin Raven Saunders (19,64 m).

"Damit fahre ich sehr zufrieden nach Hause und dann weiter nach Berlin zum ISTAF. Die Revanche ist da ja noch offen", meinte Christina Schwanitz. Dort trifft die EM-Zweite wie schon bei der EM an gleicher Stelle auf die Polin Paulina Guba, der sie sich Anfang August im Kampf um den Titel geschlagen geben musste. In Brüssel wurde Guba Fünfte (18,54 m).

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link ergebnisse wettkampf-resultate>Ergebnisrubrik...

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