Andreas Hofmann gewinnt Zentimeter-Krimi
Die 68. Deutschen Jugend-Meisterschaften sind zu Ende. Am Sonntag, dem letzten Tag der Wettkämpfe, begeisterte vor allem ein Speerwurf-Trio die Zuschauer in einem wahren Krimi. Nach sechs Versuchen gewann U20-Europameister Andreas Hofmann (MTG Mannheim; 74,72 m) mit einem Zentimeter Vorsprung vor Till Wöschler (LAZ Zweibrücken und Maik Dolch (Hallesche Leichtathletik-Freunde; 74,35 m). Was in den anderen Disziplinen passiert ist, lesen Sie hier.
MÄNNER3x1.000 Meter
Laufteam Erfurt wird Deutscher Staffel-Meister
Die StG Laufteam Erfurt mit Schlussläufer Sebastian Keiner hatte im zweiten Zeitendlauf knapp die Nase vorn: Nach 7:07,97 Minuten und neuem deutschen U23-Rekord blieb die Uhr für André Röthling, Rico Schwarz und eben Sebastian Keiner stehen. Bislang hatte der Rekord bei 7:13,13 Minuten aus dem Jahr 1984 (VfV Hildesheim) gestanden. Im ersten Zeitendlauf bekamen die Zuschauer auch noch die WM-Starter Stefan Eberhardt (LC Erfurt) und Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) zu sehen. Die beiden gingen als Schlussläufer für ihre Teams ins Rennen. Als sie die Stäbe übernahmen, hatte sich schon ein Trio herausgebildet, zu dem neben Erfurt und Berlin noch die LG Braunschweig mit Sören Ludolph gehörte. Lange übernahm Carsten Schlangen die Führungsarbeit, während Stefan Eberhardt sich an Position drei aufhielt. Auf der Schlussrunde attackierte er und lief zwar den ersten Zeitenlauf in 7:09,12 Minuten nach Hause, aber nicht den Titel. Platz zwei somit für die Erfurter und Rang drei für die Berliner.
MÄNNLICHE A-JUGEND
400 Meter
Niklas Zender siegt mit Abstand
Für Niklas Zender (TSV Friedberg-Fauerbach) lief in seinem 400-Meter-Lauf alles rund und er konnte sich als Favorit angereist, nach 45,70 Sekunden über den Sieg freuen. Damit bewies der Vierte der U20-EM erneut seine Stärke über die Stadionrunde. Philipp Kleemann (SG Johannesberg 1926) sprintete in 47,35 Sekunden auf den zweiten Rang und Marco Kaiser (LG Nike Berlin) mit 47,66 Sekunden auf Rang drei.
800 Meter
Andreas Lange wird Favoritenrolle gerecht
Andreas Lange (LG Reinbek/Ohe) hatte die Meldeliste angeführt und diese Position durchaus als Belastung empfunden. Umso glücklicher war er deswegen, als seinem Schlussspurt keiner folgen konnte und er sich in 1:52,97 Minuten durchsetzte. Auf Rang zwei folge Martin Bischoff (TV Wattenscheid 01) in 1:53,32 Minuten, auf Rang drei Alexander Korn (SpVgg Holzgerlingen) in 1:53,84 Minuten.
1.500 Meter
Timo Hoberg siegt, Favorit verliert Schuh
Timo Hoberg (MTG Mannheim) ist erst vor Kurzem von den 800 Metern auf die 1.500 Meter gewechselt. Das war genau die richtige Entscheidung, denn in 3:56,02 Minuten holte er sich den Sieg in der männlichen Jugend A. Pech hatte Favorit und Jahresschnellster in der A-Jugend, Nico Sonnenberg (LG Eintracht Frankfurt), der in der letzten Runde den Schuh verlor und sich nur noch als Vierter in Ziel retten konnte. Die Enttäuschung war entprechend groß. Zweiter wurde Alexander Ide (TV Wattenscheid) in 3:56,29 Minuten vor Reno Kolrep (1.LAV Rostock) in 3:56,29 Minuten.
3.000 Meter
Doppelerfolg für Simon Dörflinger
Am Samstag schon hatte Simon Dörflinger (LC Rothaus) den Titel über 2.000 Meter Hindernis gewonnen, nun sollte noch der zweite Titel über 3.000 Meter folgen. Lange hielt sich Simon Dörflinger im Feld auf, um nicht zu viel Kraft zu vergeuden. Auf der letzten Runde hatte er die besten Spurtqualitäten und gewann in 8:20,85 Minuten. Platz zwei ging an Julian Kreibich (LG Badenova Nordschwarzwald) in 8:22,00 Minuten, Bronze gewann Sascha Großheim (Erfurter LAC; 8:22,27 min).
Hochsprung
Sven Tarnowski springt zum Titel
2008 hieß der Deutsche Jugend-Meister im Berliner Olympiastadion Oliver Bräutigam (SC Potsdam). Der war auch in Rhede wieder am Start. Mit einem erneuten Sieg wurde es jedoch nichts. Zu stark war Sven Tarnowski (TV Rheinfelden). Der Fünfte der U20-EM meisterte als einziger 2,14 Meter und gewann damit vor Oliver Bräutigam (2,12 m) und Hendrik Meier (SG TSV Kronshagen/Kieler TB; 2,07 m).
Weitsprung
Entschädigung für Patrick Rädler
Bei der U20-EM in Novi Sad hatte Patrick Rädler (TSV Freudenstadt) bis zum letzten Durchgang noch auf Medaillenkurs gelegen und musste sich dann doch mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben. In Rhede wurde er mit dem Deutschen Jugend-Meistertitel (7,57m) entschädigt. Marcel Kirstges (LG Rhein-Wied) machte es im letzten Versuch mit einem Satz auf 7,51 Meter zwar noch einmal richtig spannend, doch von Platz eins konnte er Patrick Rädler damit nicht mehr verdrängen. Die Bronzemedaille ging an Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) mit 7,27 Metern.
Kugelstoßen
Hendrik Müller löst David Storl ab
Titelverteidiger und U20-Weltrekordler David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) bereitet sich auf die Weltmeisterschaften in Berlin vor. U20-EM-Dritter Hendrik Müller (SC Neubrandenburg) nutzte die Gunst der Stunde und sicherte sich mit 19,07 Metern den nationalen Titel der männlichen Jugend A. Silber ging mit 18,86 Metern an Marcel Bosler (TV Iffezheim) und Bronze an Thomas Tandel (LAZ Leipzig) mit 18,35 Meter.
Speerwurf
Zentimeter-Krimi im Speerwurf
Spannend war es im Speerwurf der männlichen Jugend A. U20-Europameister Andreas Hofmann (MTG Mannheim) gegen U20-Vizemeister Till Wöschler (LAZ Zweibrücken) und auch noch andere Starter wollten ein Wörtchen mitreden. Am Ende hatte Andreas Hofmann auch dieses Mal wieder die Nase vorn, jedoch nur um eine Winzigkeit von einem Zentimeter bei einer Weite von 74,72 Meter. Till Wöschler hatte das Nachsehen mit 74,71 Meter. Auch dem Dritten, Maik Dolch (Hallesche Leichtathletik-Freunde), fehlten am Ende nicht viele Zentimeter bei 74,35 Meter.
10.000 Meter Gehen
Carl Dohmann geht mit Bestzeit zum Titel
Zwei Kilometer lang schaute sich Carl Dohmann (SCL-Heel Baden-Baden) das Treiben im 10.000-Meter-Gehen der A-Jugend an, dann zog der Vierte der U20-EM das Tempo deutlich an und steigerte seine Bestzeit auf 41:45,87 Minuten. Silber und Bronze holten sich Nils Christopher Gloger (44:25,22 min) und Tom Dermitzel (beide SC Potsdam; 47:48,81 min).
4x100 Meter
Hauchdünner Vorsprung für Stuttgart
Diese Staffelentscheidung war an Spannung nicht zu überbieten: Der VfB Stuttgart gewann in der Besetzung Klaus Neuendorf, David Waibel, Fabian Berger und Kai Mühlbach mit nur einer Hundertstel Vorsprung in 41,66 Sekunden gegen das Team des TV Wattenscheid. Platz drei ging an die StG Metzingen/Eltingen in 41,83 Sekunden.
MÄNNLICHE B-JUGEND
200 Meter
Patrick Domogala im siebten Sprinthimmel
Er ist der erfolgreichste Athlet der Deutschen Jugend-Meisterschaften in Rhede, denn er fährt mit drei Goldmedaillen nach Hause. Patrick Domogala (MTG Mannheim) siegte sowohl über 100 Meter, als auch mit der 4x100 Meter-Staffel und jetzt noch über die 200 Meter. In 21,52 Sekunden hatte er am Ende einen deutlichen Vorsprung vor Hendrik Schulz (LG ASV/DSHS Köln) in 21,85 Sekunden und Philipp Teßnow (SC Neubrandenburg) in 22,10 Sekunden.
5.000 Meter Gehen
Hagen Pohle bricht 25 Jahre alte B-Jugend-Bestleistung
Was für ein Auftritt von Hagen Pohle. In 20:07,43 Minuten hat der U18-Weltmeister vom SC Potsdam die 25 Jahre alte B-Jugend-Bestleistung von Wolfram Kienast (20:27,63 min) um rund zwanzig Sekunden unterboten. Vom Start weg machte Hagen Pohle mächtig Druck, legte den ersten Kilometer in 4:01 Minuten zurück, nach drei Kilometern zeigte die Uhr 12:08 Minuten an. Dahinter spielten sich dramatische Szenen ab. Erst wurde Marcel Lehmberg 30 Meter vor der Ziellinie disqualifiziert, dann ereilte Philipp Günther (beide LAC Berlin) das gleiche Schicksal. Die Beiden reagierten fassungslos. Silber gewann Kevin Franck (LG Süd Berlin; 24:05,24 min), Bronze ging an Timo Schramm (Erfurter LAC; 24:47,06 min).
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FRAUEN
3x800 Meter
Wattenscheider Trio gewinnt den Titel
Über 3x800 Meter setzte sich der TV Wattenscheid in 6:19,16 Minuten durch. Monika Merl, Denise Krebs und Janina Goldfuß hatten lange Zeit die Führungsarbeit übernommen, auf den letzten Metern setzte sich die spurtstarke Janina Goldfuß dann einige Meter von ihren Verfolgerinnen ab. Silber ging an den LAC Quelle Fürth/München mit Sandra Keil, Anne Kesselring und Karoline Pilawa in 6:20,42 Minuten. Bronze gewann das Trio des TSV Bayer 04 Leverkusen mit Saskia Janssen, Kerstin Marxen und Annett Horna in 6:21,51 Minuten.
WEIBLICHE A-JUGEND
400 Meter
Inga Maria Müller holt sich zweiten Titel
Am Samstag holte sich die U20-Europameisterin über 400 Meter-Hürden Inga Maria Müller (LG Hannover) bereits über diese Strecke den Titel. Am Sonntag zeigte sie, dass sie auch über die 400 Meter flach die Schnellste in Deutschland in der A-Jugend ist. 53,67 Sekunden reichten ihr für den Sieg. Daniela Ferenz (LG Neckar-Enz) gab ihr am meisten Gegenwehr doch wurden ihr auf der Zielgerade die Beine schwer. In 54,09 Sekunden sprintete sie auf Rand zwei vor Christiane Klopsch (TSV Friedberg-Fauerbach) in 54,26 Sekunden.
800 Meter
Corinna Harrer macht das Tempo
Die Siegerin im Finale konnte nur Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg), Silbermedaillen-Gewinnerin bei der U20-EM in Novi Sad, heißen. Die Frage war nur: Wie sehr drückt sie auf das Tempo? Doch Corinna Harrer hielt sich zurück, der Kontakt zum Feld blieb lange erhalten. Auf Rang zwei konnte auf der letzten Runde nur noch Sarah Biedermann (LAC Erdgas Chemnitz) mithalten, auf der Zielgerade musste jedoch dann auch sie abreißen lassen Corinna Harrer gewann in 2:05,22 Minuten, Sarah Biedermann rettete in 2:07,00 Minuten Silber ins Ziel. Dritte wurde in 2:07,28 Minuten Katharina Heinle (TV Memmingen).
1.500 Meter
Doppelsieg mit Deal der Sujew-Zwillinge
Es war eine Entscheidung die die beiden Sujew-Zwillinge Diana und Elina (SC Potsdam) unter sich ausmachten. Bei der U20-EM hatte Elina die Nase vorn und sicherte sich Bronze. Der Deal war, dass diejenige die in Novi Sad (Serbien) besser war, der anderen bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften den Vortritt lässt und so war es dann auch. Gold ging an Diana Sujew in 4:20,52 Minuten vor Elina Sujew in 4:21,36 Minuten. Abgeschlagene Dritte wurde Laura Knörr (TV Konstanz) in 4:33,14 Minuten.
3.000 Meter
Maren Kock gewinnt mit Bestleistung
Was für eine Genugtuung: Bei der U20-EM in Novi Sad musste sich Maren Kock (LG Emstal Dörpen) noch mit dem zehnten Platz in 9:52,89 Minuten zufrieden geben. Jetzt hielt sie von Beginn an das Tempo hoch und wurde gleich zweifach belohnt. Zum einen mit dem Titel, zum anderen mit einer neuen persönlichen Bestleistung (9:30,75 min). Julia Börner (LAC Erdgas Chemnitz) blieb Maren Kock lange auf den Fersen, musste auf der letzten Stadionrunde dann abreißen lassen. In 9:39,12 Minuten gewann sie Silber. Bronze ging an Jana Sussmann (LG Nordheide; 9:43,12 min).
Dreisprung
Kristin Gierisch mit "perfekten Saisonabschluss"
Nachdem Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) die WM und eine Medaille bei der U20-EM verpasst hatte, hat sich die Dreispringerin in Rhede Gold gesichert. Mit 13,60 Metern hielt die Chemnitzerin ihre ärgste Konkurrentin, die Dritte der Junioren-EM Jenny Elbe (Dresdner SC; 13,34 m), in Schach. "Ich war schon sauer, dass ich nicht für die WM nominiert worden bin, aber der Sieg hier ist nun der perfekte Saisonabschluss", sagte Kristin Gierisch. Den dritten Rang belegte Katarina Giel (ASV Erfurt) mit 12,65 Metern.
Diskuswurf
Julia Fischer wiederholt im Regen ihren Goldgewinn
Vorjahressiegerin Julia Fischer hat im vereinsinternen Diskusduell gegen Antje Bormann (beide SCC Berlin) die Oberhand behalten. Mit im letzten Versuch erzielten 53,98 Metern setzte sich die Zweite der U20-EM gegen Antje Bormann (49,09 m) durch, die in Novi Sad (Serbien) Platz fünf belegt hatte. Die Werferinnen hatten zwischenzeitlich mit den nassen Bedingungen zu kämpfen. Auf Rang drei schaffte es Maylin Weder vom SC Magdeburg mit 46,08 Metern.
Hammerwurf
Carolin Paesler mit zwei Metern Vorsprung
Es war eine klare Angelegenheit für Carolin Peasler von den Halleschen Leichtathletik-Freunden. Gleich vier ihrer Würfe hätten für den Sieg gereicht. Am Ende standen 60,94 Meter für sie zu Buche. Damit steigert sie sich sogar gegenüber ihren 58,78 Metern, mit denen sie in Novi Sad bei der U20-EM den siebten Platz belegte. Silber ging mit 58,93 Metern an Mareike Nannen (SV Holtland), die bei der U20-EM bereits in der Qualifikation ausschied. Bronze holte sich Anja Mohrhard (MTG Mannheim) mit 57,10 Metern.
5.000 Meter Gehen
Favoritensturz im Gehen
Lange sah es so aus, als würde Carolin Elß (SC Potsdam) ihren Titel über 5.000 Meter Gehen erfolgreich verteidigen können. Vom Start weg führte die Favoritin das Feld an und es schien nur eine Frage der Zeit, wann Sophie Stellmach (SV Kali Wolmierstedt) abreißen lassen muss. Doch dann zog Sophie Stellmach zwei Runden vor Schluss das Tempo an und sicherte sich Gold in 25:37,63 Minuten. Carolin Elß kam nach 25:54,38 Minuten ins Ziel. Auf Rang drei landete Katrin Eggl (SpVgg Niederaichbach; 26:04,07 min).
4x 100 Meter
Münster gewinnt gegen Dortmund
Als Lena Malkus die Ziellinie überquerte, war der Vorsprung gewaltig: Die Sprinterin der LG Ratio Münster hatte als Schlussläuferin der 4x100 Meter-Staffel nach 45,83 Sekunden über eine halbe Sekunde Vorsprung vor dem Team der LG Olympia Dortmund (46,35 sec). Neben Lena Malkus gehörten Carina Schöckel, Tatjana Pinto, die schon über 100 Meter die Silbermedaille gewonnen hatte, und Maren Silies zum Gold-Quartett. Die Bronzemedaille ging an das Team der LG ASV/DSHS Köln in 46,60 Sekunden.
WEIBLICHE B-JUGEND
200 Meter
Martina Riedl hat knapp die Nase vorn
Ein knappes Finish gab es über 200 Meter der weiblichen Jugend B. Am Ende hatte die Siebte der U18-WM Martina Riedl (SC Vöhringen) in 24,19 Sekunden die Nase vorn. Eine Hundertstel Vorsprung hatte die Zweite Katharina Grompe (LG Olympia Dortmund) in 24,30 Sekunden vor Friederike Möhlenkamp (SC Falke Serbeck), die in 24,31 Sekunden auf Rang drei sprintete.
3.000 Meter Gehen
Charlyne Czychy verteidigt erfolgreich Gold
Ungefährdet hat sich Charlyne Czychy (SC Potsdam) den Sieg im 3.000 Meter Gehen der B-Jugend gesichert. Die Vorjahressiegerin und Zehnte der U18-WM legte die siebeneinhalb Runden in 13:52,38 Minuten zurück und lag deutlich vor Romy Günther (LAC Berlin; 15:23,13 min) und Lisa Wälde (TV Biberach; 15:31,37 min).
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