Andreas Lange startet über 800 Meter durch
Er ist der Durchstarter über 800 Meter. In der noch jungen Saison konnte Andreas Lange (LG Reinbek Ohe) bereits zweimal seine Bestzeit verbessern. Mit starken 1:45,69 Minuten steht der 22-Jährige aktuell auf Platz eins der Deutschen Bestenliste und findet seinen Namen plötzlich auch im DLV-Aufgebot der Team-Europameisterschaft in Gateshead (22./23. Juni) wieder.
„Großartig.“ So bezeichnet Andreas Lange den bisherigen Verlauf der Saison. „Ich wusste, ich bin gut drauf, aber nicht so gut.“ Schon bei seinem zweiten 800-Meter-Rennen des Jahren in Dessau, hakte der 22-Jährige Teil eins seiner Jahresplanung ab: Die Norm zur U23-EM.1:46,99 Minuten - Schon das war eine Steigerung seiner Bestleistung, die bis dato bei 1:47,56 Minuten stand. Die Norm für die U23-EM in Tampere (Finnland, 11. bis 14. Juli), die bei 1:47,80 Minuten liegt, hatte er schon da locker unterboten.
„Danach konnte ich in Regensburg befreit laufen“, sagt Andreas Lange, der in Hamburg BWL studiert. Eine innere Einstellung, die auch nach außen hin deutlich wurde. Vom Startschuss an hielt er sich am Samstag an der Spitze des Feldes auf. „Da konnte ich meinen Schritt super ziehen.“ So super, dass er das Rennen in 1:45,69 Minuten gewann.
Kein WM-Druck
Eine Zeit, die nicht mehr weit entfernt ist von der Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Moskau (Russland, 10. bis 18. August). 1:45,30 fordert der DLV hierfür. „Das macht mir keine Angst“, sagt Andreas Lange. „Ich hatte die WM nie im Kopf, daher spüre ich jetzt auch keinen Druck, diese Zeit zu laufen.“ Die WM, sollte er die Norm dafür noch laufen, sei eine schöne Zugabe, aber die U23-EM bleibe sein Saison-Höhepunkt.
„In Tampere liebäugle ich mit einer Medaille“, sagt Andreas Lange. Genau diese Formulierung hat er bereits Anfang des Jahres auch schon gewählt – damals im Vorfeld der Deutschen Hallen-Meisterschaften. Mit positivem Ausgang. In Dortmund lief er zu Silber und damit zu seiner ersten Medaille bei den Erwachsenen.
Training mit Handballern
Dabei bestand vor zwei Jahren noch die Gefahr, dass die Leichtathletik dieses Mittelstrecken-Talent verlieren könnte. 2011 fiel Andreas Lange die ganze Saison aus. „Pfeiffersches Drüsenfieber, Überbelastung im Oberschenkel, Zerrung im Oberschenkel“, zählt der 22-Jährige auf. Andreas Lange brach die Saison schon Ende Mai ab, stellte das Leichtathletik-Training ein und trainierte fortan mit Handballern. „Aber nur zum Spaß“, betont er. Den Gedanken ans Aufgeben habe er nie ernsthaft gehabt. „Dafür laufe ich viel zu gerne.“
Und auch so schnell, dass der Deutsche Leichtathletik-Verband ihn nun als derzeit schnellsten 800-Meter-Mann des Landes mit zur Team-EM nimmt. Plötzlich ist er in einer Mannschaft mit Leuten wie Olympiasieger Robert Harting (SCC Berlin), Hammer-Weltrekordlerin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt), oder Sechs-Meter-Springer Björn Otto (ASV Köln).
Titelverteidigung bei U23-DM
„Das ist schon etwas Besonderes für mich“, sagt Andreas Lange. Seine Rolle für Gateshead ist ihm klar: „Erfahrungen für mich und möglichst viele Punkte für Deutschland sammeln.“
Zuvor geht es allerdings bei der U23-DM in Göttingen am kommenden Wochenende um den Titel. „Den will ich verteidigen“, sagt Andreas Lange. Er weiß, es wird schwer. Fünf Athleten haben in diesem Jahr schon die 1:48-Minuten-Marke unterboten, vier haben die Norm für die U23-EM. „Ich habe einiges drauf, aber das wird trotzdem kein Selbstläufer.“