Andreas Thorkildsen krönt Meeting in Oslo
Andreas Thorkildsen hat sein Heim-Meeting mit einer Spitzenleistung gekrönt. Der Speerwurf-Olympiasieger lief beim Golden-League-Auftakt in Oslo (Norwegen) am Freitagabend mit 91,59 Metern zu großer Form auf: "Das ist aber noch längst nicht alles, was ich kann."
Andreas Thorkildsen war eine Klasse für sich (Foto: Chai)
An dieser Weite, es war der beste Wurf des Jahres und eine persönliche Bestleitung, biss sich die Konkurrenz um den formstarken Letten Vadims Vasilevskis, der mit 88,09 Metern zum dritten Mal innerhalb einer Woche weiter als 88 Meter warf, die Zähne aus."Das war noch kein perfekter Wurf", meinte Andreas Thorkildsen, "aber ich bin froh, dass ich es so gut hinbekommen habe. In den letzten Tagen war ich nämlich unglaublich nervös. Es bedeutet mir viel, mich in Oslo gut zu präsentieren."
Asafa Powell unter zehn Sekunden
Ein anderer, auf den sich ganz besonders die Blicke richteten, wurde damit in den Schatten gestellt. Nach 9,96 Sekunden im 100-Meter-Vorlauf konnte Weltrekrodhalter Asafa Powell (Jamaika) im Finale zwar selbstbewusst antreten. Dort aber vermochte er bei etwas Gegenwind (- 0,9 m/sec) mit 9,98 Sekunden nichts mehr draufzupacken. Trotzdem war er der einzige Sprinter, der unter zehn Sekunden blieb.
Zum Ende des Meetings blieb auch der Paukenschlag aus. Auf der Meile geriet der Meetingrekord des inzwischen zurückgetretenen Doppel-Olympiasiegers Hicham El Guerrouj (Marokko) von 3:44,90 Minuten nicht in Gefahr. Der Kenianer Alex Kipchirchir gewann mit einer Zeit von 3:50,32 Minuten.
US-Viertelmeiler auf und davon
Aus Kuwait kam mit Mohamed Mutlak Al-Azimider der 800-Meter-Sieger. Überraschung war sein Landesrekord von 1:44,59 Minuten allerdings keine mehr, blieb er doch vor drei Wochen in Doha (Katar) schon unter 1:45 Minuten. Hinter ihm meldete der Lette Dmitrijs Milkevics (1:44,65 min) bereits leise EM-Ambitionen an.
Zu einem überraschend klaren Sieg über 200 Meter kam die Belgierin Kim Gevaert (22,58 sec), die nur eine Zehntel über ihrem Landesrekord blieb.
Auf und davon stürmte auf den 400 Metern die Vize-Weltmeisterin Sanya Richards (USA; 49,82 sec): "Das Rennen ist sehr gut gelaufen. Ich habe meine Arbeit auf eine gute Weise gemacht und freue mich darüber." Außerdem war es das erste Rennen seit zehn Jahren unter 50 Sekunden, das die Zuschauer in Oslo zu sehen bekamen. Diesem souveränen Beispiel folgte 50 Minuten später Weltmeister und Olympiasieger Jeremy Wariner (USA) mit seinen 44,31 Sekunden.
Niederlage für Kenenisa Bekele
Die Schwestern Tirunesh und Ejegayehu Dibaba (Äthiopien) feierten im 5.000-Meter-Rennen in Weltklassezeiten von 14:30,40 und 14:33,52 Minuten einen Doppelsieg. "Ich habe mich sehr stark gefühlt", sagte die erfolgreiche Doppel-Weltmeisterin, "ich hatte auf der letzten Runde noch jede Menge Kraft."
Bereits beim ersten Rennen der Golden-League-Serie musste der mit großen Erwartungen angereiste Weltrekordhalter Kenenisa Bekele seine Hoffnungen auf den Jackpot begraben. Seine 12:58,22 Minuten reichten dem Äthiopier über 5.000 Meter nur zu Platz zwei hinter dem Kenianer Isaac Songok (12:55,79 min), der nun seinerseits auf das große Geld hoffen darf. Währenddessen kann sich Kenenisa Bekele nun nach der neuen Jackpotregelung keine zweite Niederlage mehr erlauben, um zumindest am zweiten Topf noch noch einen Anteil abzubekommen.
Virgilijus Alekna siegt trotz Jetlag
Die drei in diesem Jahr bislang weltweit besten Diskuswerfer trafen in Oslo aufeinander. Weltmeister und Olympiasieger Virgilijus Alekna (Litauen) war mit 68,39 Metern aus dem fünften Versuch der standesgemäße Sieger. Zoltan Kovago (Ungarn; 68,02 m) unterlag nur knapp. Der bislang einzige 70-Meter-Werfer der Saison, der Este Aleksander Tammert (Estland), enttäuschte mit 64,07 Metern als Sechster. Der noch von einem Jetleg geplagte Virgilijus Alekna orakelte bereits: "Beim nächsten Golden-League-Meeting in Rom wird es nicht so einfach. Bei guten Bedingungen muss der Sieger 70 Meter werfen."
Irving Saladino (Panama) setzte im Weitsprung seine beeindruckende Serie fort. In keinem seiner bisherigen fünf Wettkämpfe in diesem Sommer ist er unter 8,40 Meter geblieben. Diesmal siegte er mit 8,53 Metern, mit denen er bereits im ersten Durchgang die Konkurrenz geschockt hatte.
Müde Beine bei Carolina Klüft
Der erste Auftritt von Schwedens Superstar Carolina Klüft in der Golden-League-Serie endete erfolgreich. Die Siebenkampf-Olympiasiegerin gewann den Weitsprung mit 6,67 Metern, ihre Landsfrau Daniela Lincoln-Savedra (6,56 m) kam ihr dabei aber erstaunlich nahe. "Meine Beine haben sich heute müde angefühlt", bekannte die große Blonde.
Eine überraschend deutliche Schlappe musste im Hochsprung eine andere Schwedin einstecken. Weltmeisterin Kajsa Bergqvist übersprang lediglich 1,93 Meter und hatte damit als Vierte den auf den Plätzen eins und zwei Platzierten Blanka Vlasic (Kroatien) und Tia Hellebaut (Belgien; beide 1,98 m), nicht genug entgegenzusetzen.
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