Angela Williams startet in Cottbus
Angela Williams, die bereits zweimal Silber bei Hallen-Weltmeisterschaften gewann, holte sich in diesem Jahr bei der Hallen-WM in Valencia (Spanien) Gold. Nun steigt sie in Europa in die Wettkampfsaison ein und dies beim German Meeting in Cottbus am 11. Juni.
Die 28 Jahre alte US-Amerikanerin hat neben ihren Erfolgen eine wechselhafte Karriere hinter sich. Beispielsweise bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen (Griechenland): Angela Williams war Startläuferin für die US-Staffel, überreichte den Stab an Marion Jones als Führende. Dann musste sie mit ansehen, als der Wechsel von Marion Jones auf Lauryn Williams nicht klappte, wie die Hoffnungen auf eine Olympische Medaille schwanden. Der Stab erreichte nie das Ziel und statt einer eigentlich sicheren Medaille gingen alle leer aus.Es folgten zwei Jahre des ständigen Auf und Abs. Ihre persönliche Bestleistung blieb bei 11,04 Sekunden stehen, die sie in ihrem ersten Jahr an der Universität gesprintet war. 2005 schaffte sie es erstmals nicht, die 11,20 Sekunden zu unterbieten.
Gebrochene Knochen, gebrochener Stolz
Eine Verletzung holte sie ein. Angela Williams erinnert sich in einem Interview: „Ich hatte beide Schienbeine gebrochen. Nach Olympia wurde ein Bein operiert und nachdem ich die Reha hinter mir hatte, wollten die Ärzte auch das andere Bein operieren. Aber da sagte ich nein. Ich versuchte wieder zu laufen, aber das Bein war zu schwach.“
Als sie völlig am Boden war, beschloss sie, zu dem Trainer zurückzukehren, der sie zu einer ihrer besten Zeiten geführt hatte: ihrem Vater. „Ich ging zu ihm und tat mich später mit Garfield Ellenwood zusammen. Ich musste mich mental aufbauen, denn ich war völlig frustriert. Ich hatte kein Vertrauen und meinen Mut verloren.“ Die Trainer begannen, sie dahin zurückzubringen, wo sie einmal stand. Als Angela Williams gerade wieder auf dem Weg nach oben war, riss ihr im vergangenen Jahr in Zagreb (Kroatien) die Achillessehne. Das war das Ende der Saison 2007. Aber Angela Williams hatte nie ihr Ziel – das Comeback – aufgegeben.
„Laufen, weil es das ist, was ich mag!“
Angela Williams sagte sich: Du musst etwas Positives im Negativen finden oder du wirst es in diesem Sport zu nichts bringen. „Ich versuche, bei allem positiv zu denken. Ich wollte meinen Lohn bekommen.“ Lohn, wie ihn die aufstrebenden Youngsters auch erhalten. Dabei ging es ihr, wie sie sagte, nicht in erster Linie um Verträge, Geld oder irgendetwas in dieser Art.
Sie besann sich darauf, was sie auch als Jugendliche motiviert hatte: „Ich lief, weil es das ist, was ich gerne tue. Dieser Gedanke arbeitet für mich. Ich hatte jetzt eine völlig andere Sicht.“ Wenn sie nun mit Kindern und Jugendlichen spricht, berichtet sie von ihrem Kampf durch diese schweren Zeiten. Sie sähen nur den Ruhm und die Medaillen und deshalb wolle sie ihnen klarmachen, dass es ein schwerer Weg ist.
Beim Cottbuser Leichtathletik-Meeting haben die Besucher jetzt die Chance, eine der schnellsten Frauen der Welt und diese starke Persönlichkeit live zu erleben.
Weitere Infos auch im Internet unter www.german-meeting.de.
Erfolge Angela Williams
60 Meter
Hallen-WM 2008 in Valencia (Spanien): 1. Platz (7,06 sec)
Hallen-WM 2003 in Birmingham (Großbritannien): 2. Platz (7,16 sec)
Hallen-WM 2001 in Lissabon (Portugal): 2. Platz (7,09 sec)
100 Meter
World-Athletics-Final 2003 in Monaco: 7. (11,38 sec)
Weltmeisterschaften 2001 in Edmonton (Kanada): 5. (11,31 sec)
Junioren-WM in Annecy (Frankreich) 1998: 2. (11,27 sec)