"Anhalt 2005" zieht die Elite nach Dessau
Zum siebten Mal findet am morgigen Freitagabend (27. Mai) im Paul-Greifzu-Stadion in Dessau ab 18.30 Uhr (Vorkämpfe ab 16.45) das Leichtathletik-Meeting "Anhalt" statt. Nach den misslichen Witterungsbedingungen des Vorjahres bei nur 13 Grad und Dauerregen setzt nun Meetingdirektor Ralph Hirsch auf besseres Wetter: "Die Vorhersage stimmt uns optimistisch, 30 Grad sind angesagt." Bleibt zu hoffen, das etwaige Gewitter einen Bogen um das Stadion machen und nur ein Leistungsgewitter Schlagzeilen macht.
Natalia Sadova wirft in Dessau (Foto: Chai)
Im Diskuswerfen wird Olympiasiegerin Natalia Sadova (Russland) antreten (wir berichteten) und somit eine hohe Hürde für die Neubrandenburgerin Franka Dietzsch, die sich allerdings in Halle in prächtiger Form vorstellte und 66,29 Meter warf, darstellen. Interessant ist, wie sich die anderen Deutschen, Jana Tucholke (LAZ Leipzig), Sabine Rumpf (LSG Goldener Grund) und Ulrike Giesa (LAC Quelle Fürth/München/Württemberg) schlagen werden und wie weit sie sich der WM-Norm von 62,00 Metern nähern können. Im Stabhochsprung wird sich die deutsche Elite um Tim Lobinger (ASV Köln), Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), Fabian Schulze (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) und Michael Stolle (Hamburger SV) mit dem Israeli Alexander Averbukh, der in München EM-Gold geholt hatte, auseinandersetzen. Das Maß aller Dinge ist die WM-Norm von 5,75 Metern. Tim Lobinger hat sie bereits einmal übersprungen, vom DLV wird sie aber zweimal gefordert.
Grit Breuer über 200 Meter
Grit Breuer (SC Potsdam) wird ihren Saisoneinstand geben. Über 200 Meter trifft sie auf ihre Potsdamer Klubgefährtin Claudia Hoffmann, die Dortmunderin Birgit Rockmeier und internationale Konkurrenz aus Nigeria und Ghana.
Dessau ist seit jeher ein gutes Pflaster für die Mittelstrecken. Im Vorjahr überzeugte Monika Gradzki (TV Wattenscheid 01) an gleicher Stelle als Zweite in 2:02,60 Minuten über 800 Meter. Auch diesmal will sie möglichst nahe an die 2-Minuten-Grenze heranlaufen. Ihre Vereinskameradin Janina Goldfuß, dazu Brigita Langerholc (Slowenien) und die Schweizerin Anita Brägger sollten ihre stärksten Konkurrentinnen sein.
Auch Kathleen Friedrich war im Vorjahr mit ihrem Auftritt über 1500 Meter und dem zweiten Rang zufrieden. Diesmal will die Potsdamerin zum Saisonauftakt über ihre Spezialstrecke ganz vorn landen. Mit im Rennen ihre Vereinskameradin Antje Möldner, die bei der Hallen-EM in Madrid Sechste geworden war.
Erster Hürdentest
Ulrike Urbansky (Team Erfurt) möchte an das Vorjahr anknüpfen, als sie es über 400 Meter Hürden ins olympische Halbfinale schaffte, allerdings die erhoffte Finalteilnahme auch verletzungsbedingt verpasste. Die Langhürdlerin würde sich gerne möglichst schnell an die WM-Norm von 55,60 Sekunden heranpirschen.
Gleiches gilt für die Deutsche Meisterin Anja Neupert (LG Nike Berlin) und Maren Schott (TSV Bayer 04 Leverkusen). Schwer einzuschätzen ist zu Beginn der Saison die Form der ausländischen Konkurrenz, die unter anderem mit der Olympiateilnehmerin Ekatarina Bakhvalova (Russland) und mit der EM-Dritten über die flachen 400 Meter, Lee McConnell (Großbritannien), die erstmals über die Langhürden gehen wird, an den Start geht.
Wolfram Müller auf Norm-Jagd
Auch bei den Männern stehen leistungsstarke Athleten auf den Mittelstrecken in den Teilnehmerlisten. Allen voran René Herms und Wolfram Müller. René Herms (LC asics Pirna) wird sich über 800 Meter unter anderem mit dem Marokkaner Rachid Khouia und dem Belgier Tom Omey auseinandersetzen. Allerdings ist das erst sein erstes Saisonrennen über 800 Meter, genauso wie es für Wolfram Müller erstmals über die 1.500 Meter geht.
Der Tübinger hat sich allerdings zuvor schon über 800 und 1.000 Meter erprobt, ist also schon in Rennform. In Dessau, das für die 1500 Meter als offizieller WM-Normtest ausgeschrieben ist, rechnet sich Wolfram Müller Siegchancen aus.
Reuben Kosgei über die Hindernisse
Abzuwarten gilt es, wie weit die anderen Deutschen wie Jona Stifel und Franek Haschke (beide LG Nord Berln) sowie Stephan Eberhardt (LC Thüringen Gas Erfurt) abschneiden.
Ebenfalls offizieller WM-Test sind die 3.000 Meter Hindernis, doch da hängen die Trauben, sprich die Norm von 8:24,60 Minuten, sehr hoch. Am ehesten könnten der Erfurter Steffen Preuk und Christian Knoblich (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg) dieser Zeit näherkommen. Favorit für das Hindernisrennen ist der Olympiasieger von Sydney, Reuben Kosgei aus Kenia, der von seinem Landsmann David Chemweno begleitet wird.
Hürdensprinter beginnen
Saisonpremiere haben die Hürdensprinter, Mike Fenner (TV Wattenscheid 01), Jerome Crews (MTG Mannheim) und Thomas Blaschek (LAZ Leipzig) sollten um den Sieg kämpfen.
Ausländische Erfolge sind in den Kurzsprints zu erwarten. Vorjahressieger Olusoji Fasuba und Aaron Egbele aus der nigerianischen 4x100-Meter-Staffel, die in Athen Bronze holte, sind gemeinsam mit Eric Nkansah (Ghana) über 100 Meter favorisiert. Die deutsche Spitze mit Marc Blume, Alexander Kosenkow (beide TV Wattenscheid 01), Tim Goebel (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Ronny Ostwald (ASV Köln) ist fast komplett vertreten. Über 200 Meter wollen Till Helmke (TSV Friedberg/Fauerbach) und Bastian Swillims (SC Magdeburg) mit um den Sieg rennen.
Sergej Makarov im Speerwurf
Starke Weiten sind im Speerwurf zu erwarten. Sergej Makarov (Russland), der 2004 und 2000 die olympische Bronzemedaille holte und 2003 Weltmeister wurde, möchte seinen Vorjahressieg wiederholen. Christian Nicolay (TV Wattenscheid), Mark Frank (1. LAV Rostock) und Björn Lange (SC Magdeburg) wollen sich weiter an die WM-Norm von 81,80 Meter herankämpfen.
Im Weitsprung wird der Kampf um die Acht-Meter-Marke im Vordergrund stehen, die in Dessau in früheren Jahren wegen der abendlichen kühlen Temperaturen immer eine Hürde bildete. James Beckford (Jamaika), der Russe Vitaly Shkurlatov, Jonathan Chimier (Mauritius) und Martin McClintock (Südafrika) sind mögliche Kandidaten dafür.
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Am Freitag, 27. Mai, ist auf leichtathletik.de aus Dessau ab 18.30 Uhr ein Live-Ticker geplant! Gleich vormerken…