JMZK – Wien: Casarsa löst Olympiaticket
Ungewöhnliche Meldung aus unserem Nachbarland Österreich. Dort hat der Jedermann-Zehnkampf mittlerweile einen beachtlichen Stellenwert eingenommen. Dafür sorgen allen voran dessen Erfinder Dr. Georg Werthner wie auch die engagierten Veranstalter. Im Rahmen des vor kurzem ausgetragenen weltgrößten Jedermannzehnkampfes in Wien konnte der Italiener Paolo Casarsa mit 8.050 Punkten das Olympiaticket lösen.
Leidenschaft pur (Foto: Wolfgang Simlinger)
Zu seiner neuen persönlichen Bestleistung, die notwendig war, um das Limit zu schaffen, verhalfen ihm Hunderte von Jedermännern und –frauen, die ihn mit "Forza-Paolo"-Rufen zu einem wahren Höhenflug verhalfen.Aber nicht nur der Profi, der spontan versprach, dass dies nicht sein letzter Auftritt bei einem Jedermannzehnkampf gewesen sein soll, war in bestechender Form. Auch viele der Hobbyathleten hatten unter der fachkundigen Anleitung von Staatsmeistern oder Olympiateilnehmern im Vorfeld gut trainiert und waren zum Vorjahr stark verbessert.
So konnte der Sieger des Vorjahres, Thomas Stoll, seinen Erfolg wiederholen, diesmal hart bedrängt vom grandiosen Bernhard Mauersperger, dem österreichischen Rekordhalter im 20-Kampf. Bei den Seniorinnen gewann Barbara Erdelyi, bei den Frauen der Jedermannklasse konnte Marit Behrens aus Hamburg knapp vor der Vorjahresgewinnerin Martina Stacherl dominieren.
Finisher!
Aber jeder war, wie es sich für einen Jedermannzehnkampf gehört, ein Gewinner, hatte er oder sie doch sich selbst besiegt und mit dem Erreichen der Ziellinie nach Abschluss des 1.500-Meter-Laufes das Prädikat Finisher erworben.
Einige der Teilnehmer hatten erst vor wenigen Wochen am Wien-Marathon teilgenommen und wurden in einer gesonderten Wertung, dem "Titanman", geehrt. Hier war zum zweiten Mal Herbert Landertshamer vorne. Auch die Gewinnerin der Frauenlauf-Wertung, Dr. Christa Lethmayer, gebührt besondere Erwähnung.
Frank Busemann über 1.500 Meter
Als besondere Gäste waren diesmal unter anderem der Olympiasieger von Sydney, der Este Erki Nool, mit einer Stabhochsprungdarbietung am ersten und der Olympiazweite von Atlanta, Frank Busemann, mit insgesamt fünf 1500-Meter-Läufen am zweiten Tag mit von der Partie.
Dem Deutschen war die Begeisterung für die Veranstaltung nicht nur im abschließenden Interview anzumerken, hatte er doch schweren Herzens im vergangenen Jahr sein Karriereende bekannt geben müssen, nachdem ihn zu viele Verletzungen immer wieder zurückgeworfen hatten.
Jedermannbewegung in Deutschland
Traditionsgemäß beginnt bei uns die Saison mit dem Hallen-7-Kampf in Berlin, der dieses Mal Melderekord vorweisen konnte.
Bis dato gab es nur einen Jedermannzehnkampf in diesem Jahr, ebenfalls in Berlin, aber die Tour boomt und so werden noch cirka 20 Events folgen, wobei Scheeßel dieses Jahr eine Sonderstellung einnimmt und nach mehrjähriger Pause den 20-Kampf auf deutschem Boden mit der Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft im Rahmen des Jedermannzehnkampfes wieder zum Leben erweckt.
Hamburg wird, wie schon in den Vorjahren, mit über 300 Teilnehmern der Klassenprimus sein, Veranstaltungen wie Bad Nauheim feiern Jubiläum und in Solingen soll es jetzt zur Erstauflage kommen.