Anna Battke schwingt sich in neue Höhen
Es war mehr als nur ein Gedanke. „Mein Gott, jetzt fängt das schon wieder an“, ging Anna Battke (USC Mainz) durch den Kopf, nachdem sie den Saisonauftakt in Hengelo (Belgien) vor zwei Wochen ohne gültigen Versuch beenden musste. Doch spätestens seit dem DKB-ISTAF in Berlin am vergangenen Sonntag ist die Welt für die Hallen-EM-Dritte wieder in Ordnung. Im zweiten Versuch übertraf sie ihre alte Freiluft-Bestmarke um ganze zwölf Zentimeter und belegte mit 4,68 Metern als beste Deutsche Rang fünf.
Diese Leistung war für die 24-Jährige, die in Mainz bei Balian Buschbaum und in Zweibrücken bei DLV-Disziplintrainer Andrei Tivontchik trainiert, eine große Erleichterung. Denn dass sie in guter Form war, wusste sie. „Wenn nicht heute, wann dann?“ lautete ihr Motto für das Golden-League-Meeting, und diesen Vorsatz setzte sie in die Tat um.Während die weiteren deutschen Teilnehmerinnen Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken) und Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) schon nach 4,43 Metern bzw. 4,23 Metern die Segel streichen mussten, führte sie unbeirrt ihren Wettkampf fort. Die erste neue Bestleistung fiel bei 4,58 Metern, und auch bei 4,68 Metern blieb die Latte liegen.
Von Zuschauern fast unbemerkt
Dass die meisten Zuschauer im Stadion davon nicht viel mitbekamen, lag besonders daran, dass Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) gerade im Hochsprung einen neuen deutschen Rekord aufgestellt hatte. „Aber das ist ja verständlich. Diese Leistung war ja auch wirklich besser.“ Ihr eigener Blick ging zuerst nach oben zur Latte, die noch leicht wackelte, und dann mit einem Fingerzeig Richtung Tribüne.
Die Steigerung der Studentin kommt nicht von ungefähr. Besonders an den Schwachstellen wurde im Training gearbeitet. „Das, was ich gut kann - Laufen zum Beispiel - haben wir gar nicht mehr so viel geübt. Aber wir haben viel für die Stabilität im Rumpfbereich getan, und das hat sich sehr bemerkbar gemacht. Außerdem haben wir im Winter viel geturnt. Die meisten anderen Springerinnen kommen ja vom Turnen, aber ich nicht.“
Im Training aus 16 Schritten
Auch im Techniktraining, für das sie zu Andrei Tivontchik nach Zweibrücken fährt, hat sie einige Fortschritte gemacht. „Jetzt springe ich im zum ersten Mal aus 16 Schritten Anlauf ab. Das habe ich früher nie gemacht. Da bin ich nur aus sechs Schritten gesprungen, oder durchgelaufen, hatte keine Lust und bin nach drei Versuchen nach Hause gegangen. Das war schlimm! Aber so etwas kann ich mir jetzt nicht mehr erlauben.“
Die Planung für die kommenden Wochenenden steht für Anna Battke noch nicht ganz fest. „Zur Team-EM fahre ich ja nicht. Das habe ich mir selbst vermasselt“, erklärt sie. „Andere Wettkämpfe haben wir bisher nicht gefunden.“ In Leiria (Portugal; 20./21. Juni) wird Silke Spiegelburg die deutschen Farben im Stabhochsprung der Frauen vertreten. Spätestens bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm (4./5. Juli) werden sie dann im Showdown im Kampf um die WM-Tickets wieder gemeinsam an den Start gehen.