Musir Salem Jawher – Trier wie ein Heimspiel
Sein Solo beim 15. Trierer Silvesterlauf war für Musir Salem Jawher wie ein Heimsieg. Der Bahrainer lebt seit zwei Jahren in Trier. Dass er am 31. Dezember 2005 wieder im "Lauf der Asse" am Start stehen wird, scheint schon eine abgemachte Sache.
Musir Salem Jawher fühlt sich auf den Straßen Triers wohl (Foto: Teusch)
Nicht nur, dass der 26-Jährige das "deutsche São Paulo" mit dem Golden-League-Meeting im Züricher Letzigrund vergleicht, Musir Salem Jawher hat eine feste persönliche Bindung zur ältesten deutschen Stadt aufgebaut. "Die meisten Läufer aus dem Moselstadion kennen mich. Deshalb war das Rennen etwas besonderes für mich", sagt er rückblickend.Teil des Jahres in Trier
Seit fast zwei Jahren verbringt Musir Salem Jawher einen Großteil des Jahres in Trier. "In Kenia trainiere ich in der Höhe Grundlagenausdauer. In Trier hole ich mir die Schnelligkeit", erklärt der gebürtige Kenianer. Die Bedingungen seien gut. Das Stadion liegt nur wenige hundert Meter von seiner Wohnung entfernt und auch für die Dauerläufe im Weißhauswald oder an der Mosel trabt er vor der Haustür los. In den USA, wo Musir Salem Jawher drei Jahre lang als Lauf-Profi übers Land tingelte, seien die Voraussetzungen schlechter gewesen.
Trier ist seine Basis in Europa. Limuru, sein in 2.250 Meter Höhe gelegener Heimatort in Zentralkenia, die in Afrika. Und seit einem Jahr startet Musir Salem Jawher für das Ölscheichtum Bahrain. Deshalb ist der Weltklasseläufer auch eher unter seinem kenianischen Namen Leonard Mucheru, mit dem er unter anderem als Crosslauf-WM-Vierter 2000 notiert ist, bekannt.
Guter Deal
"Das war ein guter Deal", sagt Musir Salem Jawher über den Wechsel. Es seien (zu) viele Kenianer am Markt. "Deshalb ist es schwer, in große Rennen zu kommen. Die wollen nur fünf oder sechs Kenianer. Aber als Bahraini kann ich mitlaufen", erklärt er. An internationalen Meisterschaften teilzunehmen, sei noch schwieriger. Nur die drei Erstplatzierten der Kenia-Trials werden nominiert. Angesichts der Leistungsdichte in Kenia seien Vor-, Zwischen- und Endlauf "wie drei Weltmeisterschaftsrennen hintereinander".
Der Wechsel der Staatsangehörigkeit hat aber auch seine Schattenseiten. "Ich stehe unter dem Druck, dass ich die Kenianer schlagen muss", sagt Musir Salem Jawher. Das nächste Mal soll das bei der Cross-WM im März geschehen. "Ich kann eine Medaille holen", glaubt er. Momentan besitzt er aber noch keine Freigabe des Leichtathletik-Weltverbands. "Es geht um Geld und Korruption. Wenn er die Freigabe erhält, dann erst drei Tage vor dem Rennen", behauptet seine Managerin Dorothee Paulmann.
Potenzial über 5.000 Meter
Das Hauptaugenmerk liegt aber sowieso auf den 5.000 Metern im Stadion und damit bei der WM in Helsinki. "Über 5.000 Meter kann ich noch manches erreichen", versichert Musir Salem Jawher. 2008 in Peking will er eine olympische Medaille für Bahrain holen und sich danach auf die 10.000 Meter spezialisieren.