Anna Hahner greift nach Olympia-Ticket
Anna Hahner (run2sky.com) macht keine halben Sachen. Wenn sie am 29. April beim Düsseldorf-Marathon an den Start geht, hat sie kein geringeres Ziel vor Augen als die Norm für die Olympischen Spiele in London (Großbritannien; 27. Juli bis 12. August). Die 22-Jährige will die geforderte Zeit von 2:30 Stunden unterbieten – und das bei ihrem ersten Marathon-Rennen überhaupt.
„Ich habe mir von Anfang an gesagt: Wenn ich auf die Marathon-Strecke wechsele, dann nur, wenn ich eine Zeit unter 2:30 Stunden laufen kann“, sagt Anna Hahner und unterstreicht damit ihre hohen Ansprüche. Dass diese Zeit realistisch ist, merkte sie Anfang Oktober beim Halbmarathon in Köln, wo sie ihre Bestzeit auf 1:13:38 Stunden verbesserte und nur drei Minuten hinter der Siegerin Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) ins Ziel kam.Nur wenige Tage vor ihrem Debüt ist die Hessin voller Vorfreude und dennoch erstaunlich gelassen: „Der Marathon war schon immer mein großes Ziel!“ erklärt sie. „Ich fühle mich richtig fit, die Vorbereitung lief sehr gut und ich hatte im Training keinerlei Probleme.“
Ihren Mangel an Erfahrung sieht Anna Hahner nicht als Nachteil. Sie sei im Gegensatz zu anderen Läuferinnen unverbraucht, und die Kenianerinnen hätten bereits gezeigt, dass man auch in jungem Alter gute Zeiten erzielen kann. Sie fühlt sich auf längeren Distanzen pudelwohl, und das Marathon-Training ist ihr wie auf den Leib geschnitten: „Tempodauerläufe sind für viele ein Schrecken – und für mich mein Lieblingstraining!“
Drei Tempomacher
Der Angriff auf die Olympia-Norm ist ein Gemeinschaftsprojekt. Drei Männer werden Anna Hahner in Düsseldorf dabei unterstützen, die 2:30-Stunden-Marke zu unterbieten: Ihr Vereinskollege Thomas Dold, bekannt durch seine Erfolge beim Empire State Building Run, Matthias Müller (TSG Weinheim), beim Frankfurt-Marathon Tempomacher für Susanne Hahn (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken), sowie Nico Sonnenberg (LG Eintracht Frankfurt), der den Halbmarathon laufen wird.
Zuspruch erfährt die 22-Jährige von einer Athletin, die weiß, wovon sie spricht: Sabrina Mockenhaupt. Die Siegerländerin schwenkte nach einem Ermüdungsbruch zwar auf die 10.000-Meter-Strecke um, absolvierte im Trainingslager in Kenia aber dennoch einige Laufeinheiten mit Anna Hahner. Zu deren Olympia-Zielen schreibt sie auf ihrer Facebook-Fanpage: „Ich sage Euch, sie wird es schaffen, ich habe mit ihr trainiert, sie ist mental absolut stark und sie liebt lange Läufe!“
Training bei Wolfgang Heinig
Das Projekt Marathon begann für Anna Hahner Ende des vergangenen Jahres mit einem Trainerwechsel: Genau wie ihre Zwillingsschwester Lisa, die sich auf die 10.000 Meter konzentriert, wird sie seit November von Wolfgang Heinig betreut. Der Mann der dreifachen London-Marathon-Siegerin Katrin Dörre-Heinig hatte zuletzt Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) in die Weltspitze geführt.
Die Hahner-Twins kannten den 60-Jährigen schon vor dem Wechsel zu ihm aus gemeinsamen Trainingslagern in Kenia und der Schweiz. „Wir wussten, was er verlangt“, erklärt Anna Hahner, „und haben gemerkt, dass es sehr gut passt.“ Bei ihm findet sie die intensive Betreuung, die sie für ihre ehrgeizigen Ziele braucht: „Er ist für mich 24 Stunden am Telefon erreichbar, ich kann mich hundertprozentig auf ihn verlassen“, sagt die Marathon-Debütantin.
Ausschlafen vor dem großen Tag
Zwei- bis dreimal pro Woche fahren die Schwestern, die beide in Mainz studieren, zum Training mit Wolfgang Heinig nach Frankfurt. Die anderen Einheiten absolvieren sie ohne ihn, aber streng nach seinem Plan. Früher waren die Langstrecklerinnen dabei fast im Gleichschritt unterwegs. Jetzt lässt Anna die 16 Minuten jüngere Lisa bei schnellen Läufen davon ziehen. Die wiederum begleitet ihre Schwester auf langen Strecken mit dem Fahrrad.
In den letzten Tagen vor ihrem Marathon-Start ist nun aber Erholung angesagt. „Wenn morgens der Wecker klingelt und Lisa ihre Schuhe anzieht, drehe ich mich im Bett noch einmal um“, sagt Anna Hahner. Sie will Energie sammeln und Kraft tanken, damit sie am 29. April beim Düsseldorf-Marathon topfit und hellwach ist.
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