Anna-Lena Freese - „Richtig gut angefühlt“
Sprinterin Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brinkum) sorgte am vergangenen Wochenende für eines der Highlights der Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften. Die 17-Jährige blieb bei ihrem Sieg über 200 Meter in 23,96 Sekunden nur fünf Hundertstelsekunden über der deutschen B-Jugend-Hallenbestleistung. Im Interview spricht sie unter anderem über ihr Rennen und den „Beinahe-Rekord“.
Anna-Lena Freese, herzlichen Glückwunsch zum Sieg. 23,96 Sekunden – ist das eine Zeit, mit der Sie vor dem Lauf gerechnet hätten?Anna-Lena Freese:
Nein, überhaupt nicht. Ich dachte wenn alles gut läuft, kann ich eine Zeit um 24,16 Sekunden laufen. Aber unter 24 Sekunden – daran habe ich nie gedacht. Und jetzt bin ich einfach nur glücklich.
24,16 Sekunden – wie kamen Sie gerade auf diese Zeit?
Anna-Lena Freese:
Bei den Norddeutschen Meisterschaften bin ich 24,21 Sekunden gelaufen. Ich dachte, wenn alles gut läuft, kann ich noch ein bisschen schneller sein. Da sind mir spontan 24,16 Sekunden eingefallen.
Der Vorlauf war schon ganz gut. Hinter der Dortmunderin Stefanie Pähler waren Sie die Zweitschnellste. Wie haben Sie sich danach gefühlt?
Anna-Lena Freese:
Einerseits hat es mir schon Mut gemacht. Andererseits habe ich mich aber auch selbst ganz schön unter Druck gesetzt. Wenn man im Vorlauf schon die Zweitbeste ist, will man dann im Finale auch gewinnen. Zum Glück hat das dann auch geklappt.
So ganz überraschend kam der Sieg aber nicht. Sie sind ja auch mit der besten Meldeleistung angereist…
Anna-Lena Freese:
Bis Mittwoch vor dem Wettkampf wusste ich gar nicht, dass ich als Schnellste gemeldet war. Als ich es dann gesehen habe, habe ich mich schon gefreut. Ich hatte aber auch ein bisschen Bedenken, dass andere jetzt den Sieg von mir erwarten. Aber eigentlich hat es mich hauptsächlich motiviert.
Jetzt sind Sie nur fünf Hundertstelsekunden über der deutschen B-Jugend-Hallenbestleistung geblieben. Wussten Sie, wo dieser Rekord liegt?
Anna-Lena Freese:
Ich hatte keine Ahnung, wo der Rekord liegt. Damit habe ich mich nicht beschäftigt, weil ich auch nie daran gedacht habe, dass ich unter 24 Sekunden laufen kann.
Jetzt da Sie es wissen – ist dieser Rekord ein Ziel? In zwei Wochen laufen Sie ja wahrscheinlich noch beim Hallen-Länderkampf in Hamburg.
Anna-Lena Freese:
Auf jeden Fall. Aber es geht mir nicht nur um den Rekord. Ich laufe so schnell ich kann. Wenn alles klappt und eine deutsche Bestleistung dabei rauskommt, würde ich mich total freuen. Wenn nicht, ist auch nicht schlimm. Aber der Länderkampf bedeutet für mich vor allem Spaß und Motivation.
Hat sich der Lauf in Leverkusen anders angefühlt als die Rennen zuvor?
Anna-Lena Freese:
Auf jeden Fall. Ich hatte etwas Angst, dass ich, wenn ich zu Beginn gleich Druck mache, hinten nicht mehr kann. Aber es war genau das Gegenteil der Fall. Ich konnte die ganzen 200 Meter voll durchrennen. Das kannte ich von mir gar nicht, und ich war total überrascht. Das hat sich richtig gut angefühlt. Das Wissen, dass man das durchhalten kann, gibt einem noch mehr Motivation. Das wird mir in den nächsten Rennen auf jeden Fall viel bringen.
Konzentrieren Sie sich im Sommer auch auf die 200 Meter?
Anna-Lena Freese:
Ich denke ich werde auch über 100 Meter an den Start gehen, aber die 200 Meter stehen schon im Mittelpunkt.
Was haben Sie sich für den Sommer vorgenommen?
Anna-Lena Freese:
Ich würde mich gerne für die U18-WM in Lille qualifizieren. Wenn das nicht klappt, wären die Deutschen Jugendmeisterschaften mein Ziel.
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