Anne-Kathrin Elbe hat ausgesagt
Am zweiten Verhandlungstag im Magdeburger Prozess gegen den früheren Leichtathletik-Trainer Thomas Springstein sagten am Montag dessen frühere Athletin Anne-Kathrin Elbe und deren Mutter Petra Elbe aus. Die Hürdensprinterin hat den Aussagen zufolge im Frühjahr 2003 bei einem Trainingslager in den USA und bei einem weiteren in Zinnowitz von Thomas Springstein Mittel erhalten.

Anne-Kathrin Elbe hat beim Prozess gegen Thomas Springstein ausgesagt (Foto: Gantenberg)
Einzelne Pillen davon seien dann ein Jahr später beim Meeting in Pliezhausen an den DLV-Disziplintrainer Thomas Kremer, der im Laufe des Prozesses auch noch aussagen wird, übergeben worden. Darüberhinaus fand später in Kassel ein neuerliches Übergabetreffen, an dem auch der frühere DLV-Vize-Präsident Theo Rous teilnahm, statt. Die jetzt 18-Jährige sagte auch aus, dass sie im Training weitere Kapseln und vor Wettkämpfen Koffeintabletten bekommen habe. Als Zeugenbeistand fungierte bei der Aussage von Anne-Kathrin Elbe nicht wie erwartet der Leverkusener Joachim Strauss, der vor einer Woche zum Prozessauftakt selbst als Zeuge ausgesagt hatte, sondern dessen Rechtsanwalt-Kollege Dr. Hans-Jörg Odenthal.
Im Laufe des Prozesstages wurde auch E-Mail-Verkehr von Thomas Springstein verlesen. Dabei ging es um Hinweise zum Einsatz und zur Bestellung von verschiedenen Präparaten sowie um ein E-Mail, in dem sich die griechische Läuferin María Papadopoúlou vorstellte und den Kontakt zu Thomas Springstein suchte.
Urteilsverkündung Ende März
Thomas Springstein wird vorgeworfen, im Jahr 2003 Arzneimittel zu Dopingzwecken im Sport an Minderjährige abgegeben zu haben. Konkret handelt es sich dabei nach der Anklageschrift um zwei Fälle der Hürdensprinterin Anne-Kathrin Elbe und einen Fall der Sprinterin Julia Lesse, die beide zur einstigen Trainingsgruppe des 47-Jährigen gehörten und zu der Zeit für den SC Magdeburg starteten.
Zudem wird ihm zur Last gelegt, der früheren 400-Meter-Läuferin Eileen Müller in mehreren Fällen ein homöopathisches Mittel zur Heilung einer Sehnenscheidenentzündung injiziert zu haben, ohne zur Ausübung des ärztlichen Berufes berechtigt oder im Besitz einer Erlaubnis der zuständigen Verwaltungsbehörde gewesen zu sein.
Der Prozess, der ein großes Medieninteresse hervorruft, ist bis zum 31. März terminiert. Einschließlich der Urteilsverkündung sind noch acht Termine angesetzt. Am 3. Februar wird die Aussage von Eileen Müller erwartet, drei Tage später sind neben einem Sachverständigen DLV-Disziplintrainer Thomas Kremer und 800-Meter-Läuferin Ivonne Teichmann, die ebenfalls früher unter Thomas Springstein trainierte, als Zeugen vorgesehen.