Catherine Ndereba taktiert sich zum Boston-Sieg
Catherine Ndereba hat sich am Montag mit einer überlegten Taktik bei der 109. Auflage des Boston-Marathon durchgesetzt. Die Kenianerin schrieb mit diesem Erfolg als erste Frau, die den historischen Lauf zum vierten Mal für sich entscheiden konnte, in einer Zeit von 2:25:13 Stunden auch Geschichte. Mit Hailu Negussie (Äthiopien; 2:11:45 h) gewann bei den Männern zum ersten Mal seit vier Jahren wieder ein Nicht-Kenianer.

Catherine Ndereba konnte als erste Frau den Boston-Marathon zum vierten Mal gewinnen (Foto: Kiefner)
An einer mutigen Taktik versuchten sich zu Beginn des vor den Männern gestarteten Frauenrennens die Vorjahreszweite Elfenesh Alemu (Äthiopien) und Nuta Olaru (Rumänien). Bereits nach zehn Kilometern hatte sich dieses Duo auf die wesentlich zurückhaltender angehende Weltmeisterin Catherine Ndereba einen Vorsprung von 41 Sekunden herausgelaufen, den sie bis zur Halbmarathonmarke, die sie in 1:12:11 Stunden passierten, auf 1:20 Minuten ausbauten.Bei Kilometer 25 löste sich Elfenesh Alemu dann entscheidend von ihrer Begleiterin und war fortan auf sich alleine gestellt. In dieser Phase startete auch Catherine Ndereba ihre Aufholjagd. Binnen einer halben Stunde reduzierte die Kenianerin den Rückstand zur Führenden auf zwanzig Sekunden und hatte ihre Widersacherin bald danach in Sichtweite.
Vorsichtig angegangen
Nach 1:55 Stunden war es dann soweit, Catherine Ndereba schloss zu Elfenesh Alemu, die sich mit ihrer gewagten Taktik verspekuliert hatte, auf. Die Äthiopierin wehrte sich kurzeitig noch nach Kräften gegen die drohende Niederlage, nach zehn Minuten Zweikampf war der Widerstand aber endgültig gebrochen und Catherine Ndereba eilte ihrem historischen Erfolg entgegen, den sie nach 2:25:13 Stunden unter Dach und Fach gebracht hatte.
Welch taktisch bemerkenswerten Steigerungslauf die 32-Jährige auf die Straßen Bostons zaubern konnte, bewies allein die Hochrechnung aufgrund ihrer Zwischenzeit zur Halbzeit, die ihr zu diesem Zeitpunkt noch eine zwei Minuten langsamere Endleistung vorhersagte. "Ich hatte am Start etwas schwere Beine, deshalb bin ich vorsichtig angegangen", erklärte sie nach dem Sieg ihre Marschroute, "nach zwanzig Kilometern fühlte ich mich besser und habe dann in das Rennen gefunden."
Elfenesh Alemu (2:27:03 h) konnte am Ende ihren zweiten Platz absichern. Ein bemerkenswertes Rennen, das mit Rang drei belohnt wurde, lieferte die Italienerin Bruna Genovese (2:29:51 h) ab.
Kenianische Dominanz durchbrochen
Weit weniger spektakulär entwickelte sich das Männerrennen, in dem sich vor allem die afrikanischen Favoriten bei einem gar nicht so hohen Tempo lange Zeit gegenseitig belauerten.
Erst vor Kilometer 35 kam der vorentscheidende Angriff des Äthiopiers Hailu Negussie, den zwischenzeitlich nur der Kenianer Robert Kipkoech Cheruiyot parieren konnte. Der 25-Jährige, der im Vorjahr in Boston Fünfter geworden war, machte dann aber weiter ernst und konnte sich schließlich endgültig die alleinige Führung erlaufen.
Mäßige Zeit
Nach eher mäßigen 2:11:45 Stunden, die ein Preisgeld von 100.000 US-Dollar wert waren, erreichte er deutlich vor Wilson Onsare (Kenia, 2:12:21 h) als Sieger das Ziel. Er durchbrach damit die kenianische Dominanz, die in den letzten drei Jahren in Boston Einzug gehalten hatte. Außerdem war es der erste äthiopische Triumph dort seit 16 Jahren!
"Es war mein Plan, bei Kilometer 35 anzugreifen", sagte der Sieger im Ziel, "als ich mich lösen konnte, wusste ich, dass ich gewinnen würde."
Die Top-Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...