Ariane Friedrich - „Bin schon enttäuscht“
Mit Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) scheiterte am Samstagabend auch die letzte große Hoffnung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) auf eine zweite Olympiamedaille in Peking (China). Mit 1,96 Metern lieferte die 24-Jährige ihren zweitschwächsten Wettkampf in diesem Jahr ab. Im Interview erklärt die 2,03-Meter-Springerin, woran das lag.
Ariane Friedrich, woran hat es gelegen, dass im „Vogelnest“ schon bei 1,99 Metern Schluss war?Ariane Friedrich:
Ich hatte seit der Qualifikation Probleme mit meinem Hintern. Der war härter wie ein Stein. Dadurch war auch der Rücken fest, und es fiel mir schwer, technisch sauber zu arbeiten. Ich habe versucht, das unter Kontrolle zu halten, aber es ging nicht. Ich konnte beim Anlauf keine Spannung aufbauen. Es kann sein, dass ich auch wieder einen Beckenschiefstand habe, dazu neige ich ja ein wenig. Am Tag vor dem Wettkampf hat der Physiotherapeut noch eine Stunde an mir rumgemacht, aber es hat nicht geholfen.
Ihre Versuche über 1,93 und 1,96 Meter wirkten dennoch viel versprechend...
Ariane Friedrich:
...mit der Bewegung ist es aber immer schlimmer geworden. Ich habe zusammen mit meinem Trainer Günter Eisinger sogar schon überlegt, ob ich nicht von 1,96 Meter direkt auf 2,01 Meter pokern soll. Aber das hätte wahrscheinlich auch nichts gebracht.
Wie fühlen Sie sich nach der verpassten Medaille?
Ariane Friedrich:
Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Ich war auf den Punkt topfit, habe sogar noch einmal etwas abgenommen und war leicht wie nie. Aber am Ende hat mein Hintern nicht mitgemacht.
Haben Sie die Verantwortung gespürt, für die zweite deutsche Leichtathletik-Medaille in Peking sorgen zu müssen?
Ariane Friedrich:
Ich habe mir eine Medaille als kleines Ziel gesetzt, aber verantwortlich für die zweite deutsche Medaille war ich nicht.
Was haben Sie denn gedacht, als Sie den Zweikampf zwischen Tia Hellebaut und Blanka Vlasic als Zuschauerin erleben mussten?
Ariane Friedrich:
Da war ich schon ein bisschen neidisch. Schließlich habe ich vier Jahre auf diese Olympischen Spiele hin trainiert. Deshalb bin ich schon enttäuscht.
Wie war es, vor 91.000 Zuschauern zu springen?
Ariane Friedrich:
Es ist schon schön, wenn einmal nicht nur große Fußballstadien richtig voll sind, sondern auch Leichtathletik-Arenen. Aber ehrlich gesagt habe ich mich voll auf meinen Wettkampf konzentriert, so dass ich von den Zuschauern nicht so viel mitbekommen habe. Ich war hier, um zu kämpfen. Das habe ich getan.
Wie geht es jetzt mit Ihnen weiter im Rest der Saison?
Ariane Friedrich:
Nach dem Olympiafinale habe ich mir erstmal Fastfood und Schokolade gegönnt. Das hatte ich auch verdient. Jetzt will ich in Zürich, Brüssel und beim Weltfinale in Stuttgart noch einmal hoch springen.
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