Ariane Friedrich in Monaco über 2,03 Meter
Die Zuschauer schienen etwas geahnt zu haben. 18.000 Zuschauer, so viele wie selten zuvor, strömten am Dienstagabend beim Super Grand-Prix Meeting in Monaco in das Stadion und wurden mit drei Weltjahresbestleistungen fürstlich für ihr Kommen entlohnt. Auch die deutschen Starter überzeugten. Allen voran Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt). Die Hallen-Europameisterin meisterte im Hochsprung 2,03 Meter, musste sich jedoch der höhengleichen Weltmeisterin Blanka Vlasic (Kroatien) geschlagen geben.
Vor 44 Tagen standen sich die beiden derzeit dominierenden Hochspringerinnen Ariane Friedrich und Blanka Vlasic (Kroatien) zuletzte gegenüber. Damals hatte die Deutsche im Berliner Olympiastadion die Nase mit 2,06 Metern vorn. Am Dienstag fand das letzte Duell zwischen der Hallen-Europameisterin und der Weltmeisterin vor den Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) statt und dieses Mal war es die Kroatin, die das bessere Ende für sich hatte.Beide lieferten sich einen packenden Zweikampf. Die Drittplatzierte Anna Chicherova (Russland) hatte mit einer Höhe von 1,95 Metern bereits einen beträchtlichen Abstand. Blanka Vlasic legte zunächst vor. 2,01 Meter im zweiten Versuch beuteten die Führung. Ariane Friedrich konterte, so dass die Entscheidung bei 2,03 Metern fiel. Dort floppte die kroatische Rekordhalterin im zweiten Versuch über 2,03 Meter und benötigte damit einen Versuch weniger als die Deutsche Meisterin, die im dritten Anlauf 2,03 Meter meisterte. Für die 25-Jährige war es die zweitbeste Höhe der Saison. Meike Kröger (LG Nike Berlin) wurde mit 1,89 Metern Sechste.
Ihre erste Niederlage im Monat Juli musste Steffi Nerius (TSV Bayer 04 Leverkusen) im Speerwerfen hinnehmen. Nach zuletzt drei Siegen in Folge gab sich die Deutsche Meisterin dieses Mal mit einer Weite von 62,35 Metern und Platz zwei hinter Olympiasiegerin und Weltmeisterin Barbora Spotakova (Tschechische Republik; 65,37 m) zufrieden. Rang drei ging an Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen; 60,31 m).
Danny Ecker überspringt 5,70 Meter
Eine Saisonbestleistung gab es für Stabhochspringer Danny Ecker (TSV Bayer 04 Leverkusen). Der WM-Dritte, der den Großteil der Saison wegen Verletzungsproblemen verpasst hatte, schwang sich in Monaco über 5,70 Meter - Rang fünf. Der Sieg ging an Renaud Lavillenie (Frankreich; 5,88 m). Dem 22-Jährigen gelang damit die Revanche für die Niederlage bei den Französischen Meisterschaften in Angers am Wochenende, als er Romain Mesnil unterlegen war. Dieser musste sich dieses Mal mit 5,80 Metern und Platz drei zufrieden geben.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung hatte 400 Meter Hürden-Läuferin Lashinda Demus (USA) für einen Paukenschlag gesorgt. Nur drei Tage nach ihrer Weltjahresbestleistung in London (Großbritannien; 53,65 sec) sprintete die US-Meisterin in 52,63 Sekunden erneut zum Sieg und positionierte sich mit ihrer Zeit an Nummer vier der ewigen Weltbestenliste. Den US-Rekord (52,61 sec) von Kim Batten aus dem Jahr 1995 verfehlte die 26-Jährige nur um zwei Hundertstelsekunden und auch der Weltrekord der Russin Yuliya Pechonkina (52,34 sec) war nicht in allzu weiter Ferne.
Damit katapultierte sich die US-Amerikanerin in die Favoritenrolle für die Weltmeisterschaften in Berlin. Im Feld der Geschlagenen fand sich auch Olympiasiegerin Melaine Walker wieder. Die Jamaikanerin wurde in 54,21 Sekunden Zweite.
Auch die Leistungen der Männer auf dieser Distanz standen dem in nichts nach. Hier stürmte der Südafrikaner L.J. van Zyl auf den letzten 30 Metern an dem bis dato Führenden Bershawn Jackson (USA) vorbei, lief in 47,94 Sekunden erstmals in seiner Karriere unter 48 Sekunden und stellte zudem eine neue Weltjahresbestleistung auf. Auch der Zweitplatzierte Bershawn Jackson unterbot in 47,98 Sekunden noch die 48 Sekunden-Marke.
Carolin Nytra erfüllt WM-Norm zum zweiten Mal
Einen australischen Rekord gab es über 100 Meter der Hürden zu bejubeln. Sally McLellan sprintete bei optimalen Bedingungen 12,50 Sekunden und sorgte damit für eine weitere Spitzenleistung. Im Sog der Olympia-Zweiten gelang auch Carolin Nytra (Bremer LT) eine schnelle Zeit. Die Deutsche Meisterin erfüllte zum zweiten Mal die vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) geforderte Norm (12,96 sec) für die Weltmeisterschaften und kann nun mit einem Start im Berliner Olympiastadion rechnen. 12,87 Sekunden bedeuteten in einem Weltklasse-Feld Rang sieben. "Ich hatte heute eine ziemliche Spannung, weil ich mich in einem vor-weltmeisterschaftlichen Finale beweisen wollte. Der Start war noch verbesserungsfähig, aber insgesamt bin ich sehr zufrieden", sagte die 24-Jährige.
Über 1.500 Meter meldete sich Mehdi Baala (Franzose) zurück. Nur vier Tage, nachdem er in Angers seinen ersten 1.500 Meter-Lauf der Saison bestritten und den nationalen Titel gewonnen hatte, gewann der Europameister auch in Monaco. 200 Meter vor dem Ziel setzte sich der Franzose an die Spitze des Feldes und gab die Führung bis zum Ziel nicht mehr ab. In 3:30,96 Minuten gelang ihm die fünfschnellste Zeit des Jahres.
Maggie Vessey überrascht, Abubaker Kaki wieder fit
Bestens erholt von seiner Verletzung, die er sich Anfang Juli beim Golden League Meeting in Oslo (Norwegen) zugezogen hatte, zeigte sich 800 Meter-Läufer Abubaker Kaki (Sudan). Der Hallen-Weltmeister behielt in einem packenden Spurt gegen den Olympiasieger von 2004, Yuriy Borzakovskiy (Russland; 1:43,58 min), die Oberhand und gewann am Ende in 1:43,50 Minuten. Auch US-Meister Nick Symmonds (USA; 1:43,83 min) und der Zweite der U23-EM, Marcin Lewandowski (Polen; 1:43,84 min), blieben mit Bestzeiten unter 1:44 Minuten.
Während bei den Männern der Sieg unter den beiden Favoriten ausgespurtet wurde, setzte sich bei den Frauen eher eine Außenseiterin durch. Maggie Vessey (USA) lief erstmals in ihrer Karriere die 800 Meter unter zwei Minuten. In 1:57,84 Minuten sorgte die Siegerin des Golden League-Meetings in Rom (Italien) für die dritte Weltjahresbestleistung binnen 60 Minuten.
Olympiasieger gewinnen
Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser (Jamaika) gewann die 100 Meter der Frauen. 10,91 Sekunden, die drittschnellste Zeit des Jahres, wurden für die 22-Jährige gestoppt.
Weiter ungeschlagen in dieser Saison bleibt Dayron Robles (Kuba). Der Olympiasieger absolvierte die 110 Meter Hürden bei 0,9 Metern pro Sekunde Gegenwind in neuem Meetingrekord von 13,06 Sekunden.
Maryam Yusuf Jamal bezwingt Gelete Burka
Die 1.500 Meter der Frauen wurden von einem Zweikampf zwischen der Weltjahresbesten Maryam Yusuf Jamal (Bahrain) und der Äthiopierin Gelete Burka bestimmt. Mit der Glocke zur letzten Runde zogen die beiden Kontrahentinnen das Tempo an. Mit einer Schlussrunde von 59 Sekunden lief die 24 Jahre alte Maryam Yusuf Jamal am Ende als Siegerin in 3:58,83 Minuten durch das Ziel. Auf Platz zwei folgte die Äthiopierin in 3:59,56 Minuten.
Trotz Abwesenheit der besten Langstreckenläufer aus Kenia und Äthiopien, die sich in Trainingslagern auf die WM vorbereiten, gab es auch über 3.000 Meter ansprechende Zeiten. Schnellster war hier Moses Ndiema Kipsiro (Uganda) in 7:30,95 Minuten.
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