Ariane Friedrich - „Kein Typ, der abbricht“
Am Sonntag trotzte Hochspringerin Ariane Friedrich in Karlsruhe ihren Rückenproblemen und sprang dennoch über die magischen 2,00 Meter. Am Tag nach dem Meeting sprach die Frankfurterin bei einer DLV-Pressekonferenz über die Beschwerden, ihre privaten Herausforderungen und die neue Saison.
Ariane Friedrich, Gratulation zum Sieg in Karlsruhe und zu den zuletzt erfolgreich bestandenen Prüfungen zur Polizeikommissarin. Am Sonntag haben Sie mit Rückenproblemen gekämpft, wie war der Wettkampf aus Ihrer Sicht?Ariane Friedrich:
Seit Weihnachten kämpfe ich schon mit Rückenproblemen, welche jetzt eingehend untersucht werden. Besonders im Absprung merke ich das natürlich. Aber ich bin kein Typ, der den Wettkampf abbricht. Das hat mich am Sonntag natürlich schon geärgert, dass ich abbrechen musste. Ende Februar bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften will ich wieder ran. Schließlich hat Karlsruhe eine sehr gute Anlage und ein tolles Publikum.
Was haben Sie sich für die weitere Saison vorgenommen?
Ariane Friedrich:
Wie die Hallensaison jetzt verläuft, das müssen wir schauen. Wie gesagt, ich habe die Rückenprobleme jetzt schon seit Weihnachten und ich hoffe, dass das nicht schlimmer wird. Das ist einfach nervig. Ich will den nächsten Wettkampf ohne Schmerzen beginnen und auch zu Ende führen. Es wird erst mal das große Ziel sein, das hinzubekommen. Sollte das klappen, dann wird es auch höher gehen als die 2,00 Meter. Das habe ich auch gesehen in Karlsruhe. Die Sprünge, die ich getroffen habe, die waren sehr hoch und sehr leicht. Ich würde gerne wieder technisch sauberer springen. Das ist mein Ziel.
Wie blicken Sie auf die Hallen-WM in Doha?
Ariane Friedrich:
Wie Doha läuft, werden wir dann sehen. Ich freue mich sehr auf den Höhepunkt. Ganz besonders spannend finde ich, dass die Hallen-Weltmeisterschaft in diesem Jahr zum ersten Mal an einem Ort ausgetragen wird, an dem die Temperatur außerhalb der Halle wärmer sein wird als in der Halle. Außerdem freue ich mich natürlich sehr darauf eine fremde Kultur kennen zu lernen.
Die Europameisterschaft in Barcelona ist der Höhepunkt der diesjährigen Freiluftsaison und ist fast wie ein kleines WM-Finale. Wie schätzen Sie Ihre Konkurrentinnen ein?
Ariane Friedrich:
Die sind alle gefährlich! Ich habe das ja jetzt auch selbst miterlebt, wie motivierend eine WM im eigenen Land sein kann. Deshalb muss man auch ganz schön aufpassen auf die Spanierin Ruth Beitia, die ist ja jetzt mit 1,97 Metern eingestiegen. Wir dachten uns schon, dass sie im Wintertraining nicht faul war.
Welche Aufgaben stehen im Leben der Ariane Friedrich noch so an?
Ariane Friedrich:
Nach Doha werden mein Lebensgefährte und ich beginnen ein kleines Häuschen zu renovieren. Das wird ganz interessant. Ich denke, ich werde auch auf meiner Homepage veröffentlichen, was ich da so an Erfahrungen mache, ob es jetzt Laminat verlegen ist oder Wände neu tapezieren oder einreißen.
Also viel Neues dieses Jahr...
Ariane Friedrich:
Ich freue mich darauf. Im Moment wohne ich nicht in der besten Gegend in Kelsterbach. Ich freue mich auf meinen eigenen Garten und darauf, wenn meine Katzen das erste Mal Vögel sehen und die Natur riechen.
Das klingt fast so, als wäre Ariane Friedrich ein Naturmensch und hätte die Freiluftsaison ein bisschen lieber als die Hallensaison...
Ariane Friedrich:
Also ich bin auf alle Fälle ein Naturmensch. Ich bin ja auch auf dem Dorf aufgewachsen. Ich war damals eigentlich froh, dass ich vom Dorf weg kam. Jetzt würde ich gerne lieber wieder aufs Land. Das ist schon erstaunlich, welche Entwicklung man als Mensch so durchmacht in den verschiedenen Lebensabschnitten. Trotz allem hat die Freiluftsaison für mich den gleichen Stellenwert wie die Hallensaison.
Angenommen wir sehen uns im Dezember 2010 wieder und man würde Sie fragen, was denn der größte Erfolg des Jahres war, was sollte die Antwort sein?
Ariane Friedrich:
Ein gesundes und glückliches Jahr. Die Gesundheit steht immer an erster Stelle, egal ob das jetzt mein Rücken ist oder andere Krankheiten.
Und ein sportlicher Erfolg?
Ariane Friedrich:
Natürlich Medaillen an den Höhenpunkten!
Was geben Sie jungen Athleten mit auf den Weg?
Ariane Friedrich:
Mein größter Tipp ist, an sich selbst zu glauben. Der Wille kann Bäume versetzen. Wenn man wirklich an sich glaubt und für den Sport lebt und im Sport lebt - das sind nämlich zwei unterschiedliche Paar Schuhe -, dann kann man da auch vieles erreichen. Und vor allem kann man manchmal auch mehr erreichen, als man sich erträumt hat. Das ist das, was ich persönlich gelernt habe.
Auf leichtathletik.TV:
Freud und Schmerz bei Ariane Friedrich