Ariane Friedrich krönt die Hallen-DM
Hochspringerin Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) hat die Deutschen Hallen-Meisterschaften in Sindelfingen, die am Wochenende insgesamt 5.900 Zuschauer besuchten, mit ihrer Steigerung auf 2,01 Meter und ihrem dritten Zwei-Meter-Wettkampfs des Winters gekrönt. „Ihr Sprung war das Highlight des Wochenendes“, stellte auch Jürgen Mallow, der Cheftrainer im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), fest.

Der Frankfurter Stefan Kuhlee sorgte zuvor bereits für ein Raunen im Publikum, als er auf den 200 Metern von der günstigen Bahn vier aus in 21,00 Sekunden auftrumpfte und nicht nur den Favoriten Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg; 21,19 sec) im direkten Duell hinter sich ließ, sondern auch schneller war als der Erste des vorausgegangenen Laufes, Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01; 21,15 sec).
Ingo Schultz wehrt Angriff ab
Die Münchnerin Katharina Naumann, die eigentlich eher dem Weitsprung-Lager zugerechnet wird, sicherte sich den Frauentitel in 23,87 Sekunden, womit sie ihre persönliche Bestzeit um fünf Hundertstelsekunden verbesserte.
Über 400 Meter wehrte Ex-Europameister Ingo Schultz (TSV Bayer 04 Leverkusen; 47,29 sec) mit einer zunächst souverän anmutenden Vorstellung, die in ein knappes Ende mündete, den Angriff des Frankfurters Falco Lausecker (47,32 sec) ab. Bei den Frauen fand die Erfurterin Claudia Marx in 53,67 Sekunden zu ihrem Meisterstück, das ihr für den Sommer, in dem sie sich wieder auf die Hürden konzentriert, wieder Aufwind geben sollte.
Robin Schembera vor Nils Schumann
Robin Schembera stahl über 800 Metern den arrivierten Athleten die Show. Der junge Leverkusener holte sich in 1:49,20 Minuten mit einem taktisch geschickt vorgetragenen Rennen seinen ersten DM-Titel bei den Erwachsenen. Auch Sydney-Olympiasieger Nils Schumann, der zwischenzeitlich die Initiative übernommen hatte, konnte nach einem zweiten Platz (1:49,73 min) erhobenen Hauptes die Halle verlassen.
Die Dortmunderin Jana Hartmann musste ihren Titel auf dieser Mittelstrecke abgeben. In einem Rennen ohne hohes Tempo reichte es für die Polizistin nur zu Rang drei (2:07,39 min). Monika Gradzki (TV Wattenscheid 01; 2:06,96 min) reihte einen weiteren nationalen Titel in ihre Sammlung ein. Silber ging an die Potsdamerin Katrin Trauth (2:07,14 min), die damit ihre Konkurrenzfähigkeit unterstrich.
Zweiter Titel für Antje Möldner
Nicht der Erfurter Stefan Eberhardt, sondern der Wattenscheider Christoph Lohse war es, der Carsten Schlangen im 1.500 Meter-Finale forderte und das praktisch bis zum Schluss. Doch der Berliner, der sich gegen einen Start über 3.000 Meter entschieden hatte, behielt am Ende doch die Oberhand mit einer Zeit von 3:38,47 Minuten. In seinem Schlepptau schaffte es Christoph Lohse ebenfalls zur Hallen-WM-Norm (3:39,60 min).
Antje Möldner machte, nachdem sie tags zuvor schon die 3.000 Meter für sich entschieden hatte, ihren Doppelerfolg im Glaspalast auf den 1.500 Metern perfekt. Allerdings musste sich auch die Potsdamerin, die nach 4:22,24 Minuten im Ziel war, mit Denise Krebs (TV Wattenscheid 01; 4:22,99 min) erbittert der Konkurrenz erwehren.
Vierfach-Triumph für Leipzig
Die Hürdensprinter des LAZ Leipzig trumpften auf der ganzen Linie auf. Thomas Blaschek sprintete in 7,58 Sekunden bis auf vier Hundertstelsekunden an seine persönliche Bestleistung heran und führte damit einen Vierfacherfolg der Sachsen an. Das Leipziger Glück im Hürdenwald machte Judith Ritz (8,15 sec) bei den Frauen mit ihrem knappen Sieg vor der Leverkusenerin Anne-Kathrin Elbe (8,17 sec), die an ihrem 21. Geburtstag nach dieser persönlichen Bestzeit mit der vor ihr Platzierten um die Wette strahlte, perfekt.
Einen etwas unerwarteten Ausgang fand der Stabhochsprung der Frauen. Carolin Hingst (USC Mainz) leistete sich einen Salto Nullo bei 4,50 Metern, ebenso Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) bei 4,25 Metern. Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) ging es nur etwas besser. Sie rutschte bei ihrem ersten Versuch über 4,50 Meter beim Absprung am Stab ab, war mit diesem spektakulären Missgeschick aus dem Konzept gebracht und kam letztlich mit 4,40 Metern nur auf Rang drei.
Julia Hütter verteidigt Titel
Damit war der Weg frei für andere Athletinnen, die mit einer bestechenden Tagesform auftrumpften. Julia Hütter (LAZ Bruchköbel) konnte ihren Titel mit einer einschließlich der Siegeshöhe von 4,60 Metern, die zugleich eine neue persönliche Bestleistung war, fehlerfreien Vorstellung vor der ebenso überzeugenden Anna Battke (USC Mainz; 4,50 m) verteidigen.
Erst am Ende des Wettkampfes wurde im Dreisprung der Frauen über die Farben der Medaillen entschieden. Mit ihrem letzten Sprung, der mit 13,33 Metern gemessen wurde, sicherte sich Anja Winter von der LG ohra hörselgas den Titel vor der Berlinerin Sandra Busch (13,17 m) und der Ingolstädterin Annelie Schrader (13,13 m), die beide zwischenzeitlich geführt hatten.
TVW behauptet Staffelherrschaft
Der Weitsprung der Männer ging ohne Satz über acht Meter zu Ende. Aber immerhin sieben Sprünge von 7,80 Metern oder mehr teilten die drei Erstplatzierten unter sich auf. Den weitesten davon bot der Wolfsburger Christoph Stolz mit 7,91 Metern an. Er verwies den Tübinger Peter Rapp (7,89 m) knapp auf Rang zwei. Der Berliner Kofi Amoah Prah bewies in Sindelfingen mit 7,81 Metern, dass er wieder um die vordersten Plätze mitkämpfen kann.
Der TV Wattenscheid 01 behauptete seine Staffelherrschaft über 4x200 Meter in soliden 1:24,85 Minuten. Bei den Frauen kamen die Leverkusenerinnen (1:36,56 min) letztlich zu einem ungefährdeten Erfolg. Die Viertelmeiler des TSV Bayer 04 Leverkusen (3:11,26 min) garantierten über 4x400 Meter für einen weiteren Goldrang der Leichtathletik-Hochburg.
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