Ariane Friedrich krönt Karlsruher Meeting
Die Frankfurterin Ariane Friedrich machte am Sonntag die ausverkaufte Europahalle in Karlsruhe zu ihrem Wohnzimmer. Die Hochspringerin wiederholte ihren Vorjahressieg beim BW-Bank-Meeting mit ihrem 26. Wettkampf mit einem Endergebnis über mindestens 2,00 Meter. Auf der grünen Bahn oblag es allen anderen voran Laverne Jones-Ferrette von den US-Jungferninseln, die mit 7,09 Sekunden über 60 Meter eine Weltklassezeit erzielte.
Es war wieder einmal mucksmäuschenstill. Das Publikum huldigte Hochspringerin Ariane Friedrich auf diese Weise beim dritten Versuch über 1,95 Meter allerdings früher als geplant. Die Frankfurterin löste dann aber diese Aufgabe, damit war ihr bereits der neuerliche Tageserfolg nicht mehr zu nehmen und eine Fortsetzung gewiss.Diese folgte dann vor 4.500 Zuschauern mit einem ähnlichen Spannungsmoment. Mit dem Gefühl des Sieges im Rücken legte Ariane Friedrich unter dem dann wiederum der Stille weichenden Jubel ihrer Fans auch noch die magischen 2,00 Meter, ebenfalls im dritten Versuch, nach, um schließlich den Wettkampf mit diesem Satz wegen Rückenbeschwerden für beendet zu erklären.
7,11 nach 7,09
Mit dem ersten Startschuss hatte es in der Europahalle aber bereits das erste Glanzlicht gegeben. Laverne Jones-Ferrette von den US-Jungferninseln verbesserte im Vorlauf ihren erst zwei Wochen alten Landesrekord über 60 Meter um fünf Hundertstel auf nun 7,09 Sekunden. Zugleich lief sie damit die schnellste Zeit überhaupt seit der letzten Hallen-WM vor zwei Jahren. Im Finale ließ die 28-Jährige 7,11 Sekunden folgen.
Eine Hiobsbotschaft kam aus dem deutschen Lager. Die junge Wattenscheiderin Yasmin Kwadwo hatte sich bei ihren 7,40 Sekunden im Vorlauf verletzt und konnte später auch in der deutschen 4x100-Meter-Staffel (44,39 sec) nicht mehr antreten. Ohne diese Mitstreiterin war die Mainzerin Marion Wagner als Siebte (7,40 sec) die schnellste Deutsche im Finale.
Christian Blum knapp vorbei
Der Neu-Chemnitzer Christian Blum schrammte bei den Männern hingegen im Vorlauf und Finale, wo er als Dritter ankam, mit jeweils 6,65 Sekunden nur um eine Hundertstel an der Hallen-WM-Norm vorbei. Viel machte es ihm aber nicht aus: "Dann klappt es eben in einer Woche in Stuttgart." Der Schnellste war mit Lerone Clarke (6,64 sec) ein Jamaikaner.
Der Hallen-Europameister Yuriy Borzakovskiy gab sich in Baden keine Blöße. In 1:45,94 Minuten gewann der Favorit aus Russland die 800 Meter standesgemäß. Es war sein schnellstes Hallenrennen seit fast zwei Jahren.
Hallen-WM-Norm für Stefan Eberhardt
Stefan Eberhardt (LG Ohra Hörselgas) erfüllte über 1.500 Meter als Sechster in 3:40,57 Minuten die Hallen-WM-Norm. Der Erfurter hielt lange Zeit mit den afrikanischen Gästen um den siegreichen Kenianer Gideon Gathimba (3:37,01 min) Kontakt und wurde am Ende dafür belohnt. Der Neu-Erfurter Wolfram Müller hatte dagegen frühzeitig den Anschluss verloren, nach rund 1.000 Metern stieg er aus. Bei den Frauen setzte sich die Favoritin Gelete Burka (Äthiopien; 4:03,92 min) überlegen durch.
Auf den 3.000 Metern kam die Kenianerin Sylvia Chibiwott Kibet in 8:41,24 Minuten nicht nur zu einer persönlichen Hallen-Bestzeit, sondern auch zu einem neuen Meetingrekord. Bei den Männern feierte auf dieser Strecke der Hindernis-Weltrekordler Saif Saeed Shaheen (Katar; 7:43,44 min) ein erfolgreiches Hallen-Comeback, nachdem sein letztes Rennen unter Dach schon fast vier Jahre zurücklag.
Landesrekord durch Petr Svoboda
Der Hallen-EM-Dritte Petr Svoboda drehte über 60 Meter Hürden auf. Der Tscheche verbesserte seinen Landesrekord gleich um fünf Hundertstel auf 7,50 Sekunden. Der Zweibrücker Jens Werrmann kam als bester Deutscher in 7,75 Sekunden auf Platz fünf.
Lolo Jones, die in der Europahalle vor zwei Jahren in 7,77 Sekunden ihre Bestzeit lief, war auf dieser Strecke auch diesmal wieder vorne. Die Hallen-Weltmeisterin aus den USA zeigte in 7,90 Sekunden ansteigende Form.
Anne-Kathrin Elbe steigert sich deutlich
Die Leverkusenerin Anne-Kathrin Elbe verbesserte im Vorlauf ihre persönliche Bestzeit über 60 Meter Hürden um acht Hundertstel auf 8,09 Sekunden und kam damit bis auf vier Hundertstel an die Hallen-WM-Norm heran. Im Finale war allerdings Nadine Hildebrand (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg; 8,10 sec) als Fünfte schnellste DLV-Athletin.
Im Weitsprung blieb ein Acht-Meter-Sprung aus. Der Franzose Salim Sdiri verfehlte diese Marke mit seinem ersten Versuch um einen Zentimeter, wurde aber von seinen Konkurrenten nicht mehr übertrumpft. Der Ludwigshafener Christian Reif konnte sein offensichtliches Potenzial noch nicht umsetzen und wurde Vierter (7,89 m): "Der Platz ist ärgerlich. Ich hatte gehofft zu gewinnen. Von den Sprüngen her wäre das auch auf jeden Fall drin gewesen."
Die besten Stabhochspringer gaben sich an diesem Nachmittag mit 5,61 Metern zufrieden. Um den Sieger zu ermitteln, war allerdings ein aufwändiges Stechen, das der Franzose Romain Mesnil für sich entschied, notwendig. Der Münchner Malte Mohr und der Filstaler Alexander Straub teilten sich Platz zwei.
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