Ariane Friedrich landet in neuen Sphären!
Das erste Hochsprung-Duell dieses Winters zwischen der Weltmeisterin Blanka Vlasic und Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) entwickelte sich am Sonntagnachmittag beim BW-Bank-Meetings in Karlsruhe zum absoluten Thriller. Mit einem Satz über 2,05 Meter war die deutsche Überfliegerin am Ende die von den 4.500 Zuschauern in der Europahalle gefeierte Athletin des Tages, die sich aufgrund der geringeren Anzahl an Fehlversuchen gegen die höhengleiche Kroatin durchsetzte.
Nur eine deutsche Athletin, die Leverkusenerin Heike Henkel, war jemals höher gesprungen und das 1992 an gleicher Stelle mit 2,07 Metern. Im internationalen Vergleich gibt es nur noch zwei weitere Hochspringerinnen, Stefka Kostadinova (Bulgarien; 2,07 m) und Kajsa Bergvist (Schweden; 2,08 m), die in der Halle bislang besser waren.Hürdensprinterin Lolo Jones (USA) konnte unter Beweis stellen, dass sie nach ihrem schweren Sturz beim Hallen-Meeting in Düsseldorf auch wieder aufstehen kann. Mit 7,82 Sekunden stellte sie nicht nur den Meetingrekord ein, sondern lief auch eine neue Weltjahresbestzeit. „Vor der ersten Hürde war ich sehr aufgeregt, weil ich am Freitag ja dort gestrauchelt war. Jetzt will ich noch den Landesrekord (Anm. 7,74 sec) angreifen“, steckt sich Lolo Jones hohe Ziele.
Die deutschen Hürdensprinterinnen mussten sich in diesem starken Feld schon nach den Vorläufen verabschieden. Nadine Hildebrand (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) erzielte 8,13 Sekunden und Carolin Nytra (Bremer LT) musste sich mit 8,17 Sekunden zufrieden geben. Eine Beuger-Verletzung verhinderte eine bessere Vorstellung der jungen Olympia-Teilnehmerin.
Italienischer Doppelsieg
Dexter Faulk war der Sieger bei den Männern. Der US-Amerikaner lief mit 7,50 Sekunden eine neue persönliche Bestzeit und geht nun mit genug Selbstvertrauen die US-Hallenmeisterschaften an, den Titel traut er sich zu. Seinen Landsmann David Payne ließ er auf der schnellen Karlsruher Kunststoffbahn schon mal hinter sich (7,64 sec). Zweiter wurde Shamar Sands von den Bahamas (7,52 sec)
Der Leipziger Erik Balnuweit bewies einmal mehr seine gute Form und lief erneut 7,65 Sekunden. Mit dieser Zeit verpasste er nur um eine Hundertstel einen Platz auf dem Podium. Auch Alexander John (LAZ Leipzig) und Matthias Bühler (LG Offenburg) kamen kurz vor den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig (21./22. Februar) in Fahrt. Eine neue Saisonbestleistung für Alexander John (7.71 sec) und eine neue persönliche Bestzeit für Matthias Bühler (7,75 sec) zeigen, dass sie in Sachsen beim Kampf um die Medaillen ein Wort mitreden wollen.
Über 60 Meter hatten die Italiener die US-Amerikaner fest im Griff. Fabio Cerutti siegte in einer neuen persönlichen Bestzeit von 6,58 Sekunden vor seinem Landsmann Emanuele Di Gregorio, ebenfalls in einer persönlichen Rekordzeit von 6,60 Sekunden. Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) musste sich mit 6,67 Sekunden als Siebter geschlagen geben. „Ich bin heute nicht so richtig reingekommen, wie ich wollte. Hinten raus habe ich gemerkt, dass noch was geht“, analysierte der deutsche Schwabenpfeil seinen Lauf. Marius Broening (LAV Asics Tübingen) und Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) mussten sich mit 6,75 Sekunden und 6,79 Sekunden nach dem Vorlauf verabschieden.
Wolfram Müller in Form
Der Hallen-Weltmeister über 400 Meter, Tyler Christopher (Kanada), versuchte sich an den eher selten gelaufenen 300 Metern. In 32,75 Sekunden bestimmte er erwartungsgemäß die Konkurrenz, seine Bestzeit verfehlte er um 22 Hundertstelsekunden.
Nach einem dritten Platz vor einer Woche in Stuttgart konnte diesmal der 800-Meter-Olympiasieger Wilfred Bungei ein Erfolgserlebnis feiern. Mit einer Zeit von 1:47,02 Minuten hielt der Kenianer den Olympia-Zweiten Ismail Ahmed Ismail (Sudan; 1:47,34 min) in Schach.
Die 1.500 Meter gehörten dem großen Favoriten Mehdi Baala. Der Europameister aus Frankreich lief in 3:34,71 Minuten einen neuen Hallen-Landesrekord. In seinem Sog lief sich der Pirnaer Wolfram Müller als Dritter in 3:38,80 Minuten warm. Für ihn war es die beste Hallenzeit seit sieben Jahren, nur einmal war er bisher unter dem Hallendach schneller gewesen.
Arne Gabius Dritter
Eine neue deutsche Jahresbestleistung gab es über 3.000 Meter der Männer. Der Tübinger Arne Gabius lief mit 7,51.22 Minuten die Norm für die Hallen-EM in Turin (Italien; 6. bis 8. März) und auf den dritten Platz. „Mit dieser Zeit habe ich genau das richtige Signal senden können an die deutsche Konkurrenz im Hinblick auf Leipzig. Die Zeit bringt mir nicht nur Selbstbewusstsein, sondern auch Sicherheit für nächste Woche.“ Es siegte der Kenianer Edwin Kipkorir in 7:49,83 Minuten vor dem früheren Dopingsünder Ali Saidi-Sief aus Algerien (7:52,22 min).
Ihre gute Form zeigte einmal mehr die US-Amerikanerin Nina Gilbert über 400 Meter. Sie siegte in 52,66 Sekunden, nachdem sie letzte Woche in Stuttgart beim Sparkassen-Cup Siegerin über 200 Meter wurde. Eine neue persönliche Bestzeit und den zweiten Platz verbuchte die US-Amerikanerin Miriam Barnes (52,96 sec) vor Amy M’Backe Thiam aus Senegal (52,96 sec). Die Bremerin Jonna Tilger kam in einem couragierten Lauf in 53,85 Sekunden als Zweite ins Ziel und wurde insgesamt Vierte.
Die kleingewachsene Italienerin Elisa Cusma Piccione konnte über 800 Meter mit einem taktisch klug vorgetragenen Rennen die Vize-Hallen-Weltmeisterin Tetyana Petlyuk (1:59,63 min) in die Schranken weisen. In 1:59,25 Minuten steigerte sie ihren eigenen Hallen-Landesrekord um mehr als eine Sekunde.
Alexander Straub über 5,76 Meter
Zwei Höhenjäger aus dem Südwesten der Republik machten den Stabhochsprung-Sieg unter sich aus. Alexander Straub (LG Filstal) steigerte als Sieger seine persönliche Hallen-Bestleistung um einen Zentimeter auf 5,76 Meter, Fabian Schulze (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) bestätigte mit 5,70 Metern seine Ansprüche auf die Hallen-EM-Qualifikation. Beide versuchten sich vergeblich an 5,81 Metern. Hallen-Europameister Danny Ecker (TSV Bayer 04 Leverkusen) hatte nach dem Einspringen wegen einer Blessur im Schulter- und Hals-Wirbel-Bereich auf ihren Start verzichtet.
Drei Sprünge über 17 Meter gab es im Dreisprung der Männer. Der Brasilianer Jadel Gregorio sprang dabei mit 17,11 Metern eine neue Saisonbestleistung und damit nach dem Hallen-Meeting in Düsseldorf erneut zum Sieg. „Ich freue mich sehr über den zweiten Sieg in Folge. Deutschland ist ein gutes Pflaster für gute Resultate und deshalb freue ich mich schon heute auf die Weltmeisterschaft in Berlin“, blickt Jadel Gregorio zuversichtlich in die Zukunft. 17,07 Meter meisterte der Kubaner Arnie David Girat und flog damit fünf Zentimeter weiter als sein Landsmann Alexis Copello, für den die 17,03 Meter eine neue persönliche Bestleitung bedeuteten.
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