Ariane Friedrich schrammt am Finale vorbei
Wechselbad der Gefühle für Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt): Sie verbesserte in der Hochsprung-Qualifikation der Olympischen Spiele in London (Großbritannien) ihre Saison-Bestleistung auf 1,93 Meter und hoffte kurz, dass das fürs Finale reichen würde. Doch weil sie die Höhe erst im dritten Versuch überquert hatte, musste sie bei 1,96 Metern noch mal ran und riss knapp. Damit findet das olympische Finale ohne sie statt.
Ariane Friedrich setzte Sonnenbrille und Pokerface auf und floppte ohne Probleme über 1,85 und 1,90 Meter. Während die Favoritinnen anschließend auf Anhieb 1,93 Meter überquerten, begann für die Frankfurterin ein Zitterspiel. Zweimal riss sie die Latte deutlich, dann blitzte im dritten Versuch über diese Höhe ihre alte Stärke wieder auf.Insgesamt 14 Athletinnen meisterten die 1,93 Meter, und zunächst schien es, als ließe sich das Kampfgericht dazu bewegen, alle von ihnen mit ins Finale zu nehmen. Ariane Friedrich lag zwischenzeitlich schon erleichtert ihrem Trainer Günter Eisinger in den Armen.
Diskussionen ohne Happy-End
Doch nach langwierigen Diskussionen wurde die Latte auf 1,96 Meter gelegt und alle Athletinnen, die 1,93 Meter nicht im ersten Versuch gemeistert hatten, mussten weiter springen.
Ariane Friedrich zeigte im dritten Versuch, dass sie am Donnerstagvormittag auch diese Höhe drauf hatte: Nur mit der Ferse riss sie die Latte und stieß daraufhin einen Schrei der Enttäuschung sowie ein lautes „Nein!“ aus: Als 14. der Qualifikation hatte sie das Finale knapp verpasst.
STIMME ZUM WETTKAMPF:
Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt):
Ich bin Saisonbestleistung gesprungen und trotzdem nicht glücklich. Wir hatten alle gedacht, dass wir mit 14 im Finale sind. Ich glaube, es haben da auch alle Hochspringerinnen mitgezogen. Aber wir waren unsicher, weil wir das nicht genau verstanden haben. Dann hat es geheißen, diejenigen, die 1,93 Meter im Dritten gesprungen sind, müssen noch einmal ran. Das war blöd. Ich dachte schon ich bin im Finale, weil es auch erst so rüberkam. Dann wurde es aber, glaube ich, von oben nicht angenommen. Der dritte Versuch über 1,96 war schon drüber, ich bin mit der Hacke drangekommen. Auf der einen Seite war es Saisonbestleistung, auf der anderen Seite waren es 1,93 Meter. Da tobt der innerliche Kampf in mir, der sagt: hast du gut gemacht, aber ich bin trotzdem nicht im Finale, das ist das Ärgerliche. Man hat gesehen, dass ich 1,96 Meter springen kann. Also warum soll es nicht das Richtige gewesen sein, hier zu starten? Ich habe nicht nur gesagt, dass ich in guter Form bin. Ich bin in guter Form. Umso trauriger ist es natürlich, dass ich diese Leistung heute nicht zeigen konnte.
Günter Eisinger (Trainer und Manager):
Wer mit einer solchen Verletzung als Trainer zu tun hatte, der weiß, dass man dem Athleten immer wieder den Glauben an sich selbst vermitteln muss. Dass man ihm mit viel, viel Geduld klarmachen muss, dass die alten Leistungen wieder erreicht werden können. Ich war immer fest davon überzeugt, dass Ariane wieder an ihre alten Leistungen anknüpfen kann. Aber wir wussten alle, dass das Zeit brauchen wird. Ich denke, wer bei Olympischen Spielen die beste Leistung des Jahres erzielt, war zurecht am Start. Dass sie gerne höher gesprungen wäre ist klar – 1,96 Meter wären ein Traum von ihr und von mir gewesen. So knapp am Finale vorbei zu schrammen, das ist aller Ehren wert. Wer sich mit der Problematik im Vorfeld auseinander gesetzt hat, der weiß das einzuschätzen.
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