Ingo Schultz – "Sollte in München gut drauf sein"
Am 8. August kehrt nach exakt zwei Jahren Europameister Ingo Schultz anlässlich der Team Challenge des DLV-Teams gegen die USA und Frankreich an die Stätte seines größten Erfolges, dem Münchner Olympiastadion, zurück. In der bayerischen Landeshauptstadt stimmte er am Freitag bei einem Pressegespräch auf seine Olympia-Generalprobe ein.
Ingo Schultz sieht die Team Challenge als wichtige Standortbestimmung (Foto: Chai)
Ingo Schultz, ist der Wettkampf am 8. August bei der Team Challenge in München eher förderlich oder hinderlich auf Ihrem Weg zu den Olympischen Spielen?Ingo Schultz:
Die Team Challenge – zwölf Tage vor dem Vorlauf bei den Olympischen Spielen - passt gut in mein Vorbereitungsprogramm. Die USA und auch Frankreich sind zur Zeit richtige 400-Meter-Nationen. Ich hoffe, dass sich die Konkurrenz auch zeigen wird. Auf dem Weg nach Athen sollte ich in München schon gut drauf sein.
Wie sieht Ihr Weg nach Athen konkret aus?
Ingo Schultz:
Ich trainiere viel zu Hause. Nächste Woche bin ich mit der Staffel in Kienbaum im Trainingslager. Von der Team Challenge in München geht es dann noch ins Allgäu, wo ich mit meinem Trainer Jürgen Krempin die letzten Tage vor Olympia verbringen werde. Das ist optimal für meine Ernährung und bei diesem Umfeld kann ich mich noch einmal auf Athen einschwören. Am 17. August fliegen wir dann von München nach Griechenland.
Wie sehen Sie Ihre Ausgangsposition für Athen?
Ingo Schultz:
Es ist alles möglich. Es kann aber auch sein, dass ich mit 44,80 Sekunden im Halbfinale ausscheide. Es gibt zwanzig Athleten, die versuchen werden, den Endlauf zu erreichen. Ich werde mich also auch wahrscheinlich irgendwo zwischen eins und zwanzig einreihen. Natürlich ruhen auch wieder die Hoffnungen auf mir, da brauche ich mich keinen Illusionen hingeben.
Was trauen Sie der DLV-Mannschaft zu?
Ingo Schultz:
Für die Mannschaft wird es hart. Ich bin früh dran, wenn ich ein Zeichen setze, dann hoffe ich, dass es dieses Jahr wieder besser läuft. Bei der letzten WM in Paris war die Stimmung schon vorher schlecht. Das war für die Mannschaftsleistung nicht dienlich. Jetzt konnten die Männer im Juni den Europacup holen, ich glaube, das war für einige ein wichtiges Signal.
Welche Erinnerungen haben Sie an die erfolgreiche EM 2002 in München?
Ingo Schultz:
München war damals eine echte Herausforderung. Alle wollten mich siegen sehen. Den Lauf vor 50.000 Zuschauern werde ich mein Leben lang nicht vergessen. So eine Stimmung habe ich seither nicht mehr erlebt. 2003 habe ich dann gemerkt, dass nicht mehr alles so einfach ist, wie es oft von außen aussieht.
Was ist der Unterschied zwischen 2003 und 2004?
Ingo Schultz:
2003 kam eins zum anderen, ich hatte viele Termine. Jetzt konnte ich optimal trainieren und mich wieder auf mich konzentrieren.
In Madrid sind Sie vor einer Woche schon nahe an die 45-Sekunden-Barriere herangekommen...
Ingo Schultz:
Madrid war ein Lauf aus einem Guss. Bei gutem Wetter geht das dann plötzlich. So ein gutes Rennen war erst dort unter guten Bedingungen möglich. Bei Wind und Regen wie bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig kann ich nicht gut laufen. Die Zeit in Madrid war einfach wichtig. Die Leistung kam aus dem Training heraus, da ist noch was drin.
An welche Zeit denken Sie konkret?
Ingo Schultz:
Ich kann dieses Jahr vielleicht wieder meine Bestzeit toppen. 44,90 Sekunden sollte ich eigentlich laufen können.
Sie haben Anfang des Jahres Ihre Ernährung umgestellt. Was sind die gravierendsten Veränderungen?
Ingo Schultz:
Meine Ernährung basiert jetzt auf Eiweiß. Ich esse fünf Mahlzeiten am Tag, viel Fisch und Weißfleisch, verzichte komplett auf Zucker. Ich weiß jetzt, worauf ich achten muss, habe ein Gefühl dafür entwickelt. Mir geht es damit einfach gut, deshalb kann ich leicht auf ein Stück Kuchen verzichten. Ich denke, das war bei mir im Januar auch entscheidend, damit der Eppstein-Barr-Virus wieder vertrieben werden konnte. Danach ging es nämlich Woche für Woche aufwärts. Ich bin froh, dass sich das gut entwickelt hat und ich mittlerweile eine gute Form aufgebaut habe.
Wie nehmen Sie die Dopingnachrichten auf, die derzeit aus den USA kommen?
Ingo Schultz:
Diese Nachrichten schaden der Sportart. Aber für mich war das nie ein Thema. Ich will zeigen, dass ich als sauberer Athlet vorne mitlaufen kann. Wenn einer schneller läuft, muss ich nicht gleich sagen: Der hat gedopt. Ich will Botschafter dafür sein, dass man aus Freude laufen kann.
Tickets für die Team Challenge gibt es bei München Ticket GmbH, Tel. 089 / 54818181 bzw. www.muenchenticket.de.
Zur Microsite mit allen Infos und natürlich dem Gewinnspiel...
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