Arne Gabius erfüllt Mission Olympia
Die deutsche Bilanz beim Diamond League-Meeting in Oslo (Norwegen) konnte sich am Donnerstagabend sehen lassen: Eine weitere Olympia-Norm, diesmal für den Tübinger Arne Gabius über 5.000 Meter, zweite Plätze für Diskuswerferin Nadine Müller (Hallesche LAF) und Münchens Stabhochspringer Malte Mohr sowie einen dritten für den Chemnitzer Kugel-Weltmeister David Storl. Das jamaikanische Sprintduell mit Asafa Powell entschied einmal mehr Usain Bolt (9,79 sec) für sich.
Der 100 Meter-Gipfel war der Schlusspunkt im Bislett-Stadion und er hielt, was er versprochen hatte. Ex-Weltrekordler Asafa Powell verlangte seinem Landsmann alles ab. Im Ziel fehlten ihm mit 9,85 Sekunden nur sechs Hundertstel zum zweiten Sieg gegen Usain Bolt überhaupt.Ein deutliches Signal kam in Oslo aus dem deutschen Läuferlager von Arne Gabius. Die Aufmerksamkeit des Tübingers hatte zuletzt allein diesem Rennen gegolten und er erfüllte seine Mission. Mit 13:13,43 Minuten (Platz 14) unterbot der Tübinger die Olympia-Norm über 5.000 Meter (13:18,00 min) deutlich. Seine persönliche Bestzeit steigerte der Hallen-WM-Achte um mehr als 13 Sekunden.
Großer Jubel im Ziel
Arne Gabius zog beharrlich seine Runden und wurde am Ende mit seiner ersten Olympia-Qualifikation belohnt. Im Ziel kannte sein Jubel dann auch kaum Grenzen. In der ewigen deutschen Bestenliste reihte sich der 31-Jährige durch seine famose Leistungssteigerung an Position sechs ein.
"Das Rennen war irgendwie seltsam, wir waren am Anfang viel zu langsam und der Tempomacher lief einsam vorweg. Dann - das war zu erwarten - sind die Jungs abgezogen und ich fand mich in der kleineren Schlussgruppe wieder. Die letzten vier Runden lief ich allein, weil es sonst nicht mehr gereicht hätte", berichtete Arne Gabius.
An der Spitze stand das erbarmungslose 5.000 Meter-Rennen ganz im Zeichen der Äthiopier, die um ihre Olympia-Qualifikation kämpften. Dabei ging es auf der letzten Runde richtig zur Sache. Dejen Gebremeskel (12:58,92 min) siegte vor Hagos Gebrhiwet (12:58,99 min) und Imane Merga (12:59,77 min). Doppel-Olympiasieger Kenenisa Bekele (13:00,54 min) blieb hinter seinem Bruder Tariku (13:00,41 min) nur Platz fünf.
Nadine Müller und Malte Mohr Zweite
Vize-Weltmeisterin Nadine Müller wurde mit 63,60 Metern Zweite im Diskuswerfen. Den dritten Saisonsieg in der Königsklasse feierte Kroatiens Europameisterin Sandra Perkovic (64,89 m), die in diesem Jahr nach einer Dopingsperre in die Arena zurückgekehrt war.
"Wir sind im Training auf London ausgerichtet, das wird sich an den Leistungen zeigen", hatte Nadine Müllers Trainer Rene Sack vor dem Start in Oslo vorgewarnt. Sein Schützling, mit 68,89 Metern Nummer eins in der Weltrangliste, hatte im fünften Durchgang die Kubanerin Yarelis Barrios (63,57 m) auf Rang drei verdrängt.
Ebenfalls Platz zwei erreichte bei nicht einfachen Windverhältnissen Malte Mohr im Stabhochsprung. Der Münchner, der eine Knieverletzung hinter sich gelassen hat, nahm seine Einstiegshöhe von 5,62 Metern im ersten Anlauf. An 5,82 Metern, die nur der Franzose Renaud Lavillenie meisterte, scheiterte er dann. Hallen-Vize-Weltmeister Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 5,42 m) landete auf der Sechs.
Platz drei für David Storl
Dritter wurde im Kugelstoßen Weltmeister David Storl, der sich im Krafttraining bereits wieder auf Olympia eingestellt hat. Der Chemnitzer begann mit 20,69 Metern und schaffte nach drei ungültigen Versuchen in der Folge keine Steigerung mehr. Für die nächsten Wettkämpfe hat sich der 21-Jährige eine Verbesserung der Technik auf die Fahnen geschrieben.
Polens Olympiasieger Tomasz Majewski dominierte mit 21,36 Metern vor dem Kanadier Dylan Armstrong (20,82 m).
Matthias de Zordo fehlen 56 Zentimeter
Speerwurf-Weltmeister Matthias de Zordo verpasste die angestrebte Olympia-Norm (82,00 m), sieht diese aber für die nächsten Wettkämpfe nur als Formsache an. Nach 81,44 Metern aus dem zweiten Durchgang konnte sich der Saarbrücker nicht mehr steigern. Das bedeutete am Ende Platz fünf.
Den Sieg holte sich der mit 88,11 Metern überragende Tscheche Vitezslav Vesely. Der 29-Jährige, im letzten Jahr WM-Vierter, steigerte damit seine Bestleistung um mehr als eineinhalb Meter. Olympiasieger Andreas Thorkildsen (82,30 m) blieb vor heimischem Publikum hinter dem Türken Fatih Avan (83,82 m) gar nur Platz drei.
Gesa Felicitas Krause Sechste
Gesa Felicitas Krause mischte sich über 3.000 Meter Hindernis unter die Afrikanerinnen. Die junge Frankfurterin erreichte Platz sechs. Mit 9:33,10 Minuten war sie etwas schneller als noch vor fünf Tagen in Eugene (USA). Das Rennen gewann erneut die WM-Dritte Milcah Chemos (Kenia), diesmal in 9:07,14 Minuten, einem neuen Afrikarekord.
Glanzlichter der Veranstaltung gingen auch auf die Konten von Hürdenläufer Javier Culson (Puerto Rico; 47,92 sec), Meilensieger Asbel Kiprop (Kenia; 3:49,22 min) und Hürdensprinterin Sally Pearson (Australien; 12,49 sec).
Als weiterer DLV-Athlet war Georg Fleischhauer über 400 Meter Hürden am Start. Bei dem Dresdner geht es nach Verletzungsproblemen und einem späten Saisoneinstieg noch in kleinen Schritten vorwärts. Der WM-Halbfinalist kam diesmal von Bahn acht aus auf 50,55 Sekunden und war damit um 21 Hundertstel schneller als noch am vergangenen Samstag in Regensburg.
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mit Material des Sport-Informations-Dienstes (sid)