| PSD Bank Meeting

Arne Gabius knackt deutschen Hallenrekord in Düsseldorf

Es war die versprochene Leistungsschau: Bei der 10. Auflage des PSD Bank Meetings in Düsseldorf hat der Neu-Hamburger Arne Gabius am Donnerstagabend den deutschen Hallenrekord über 5.000 Meter geknackt. Zudem trugen sich gleich fünf weitere DLV-Athleten in die Liste der Norm-Erfüller für die Hallen-EM in Prag ein.
Alexandra Neuhaus

Das Geburtstagfeuerwerk zündete bereits direkt zu Beginn der Veranstaltung: Arne Gabius (LT Haspa Marathon Hamburg) ließ großen Worten große Taten folgen. Über 5.000 Meter unterbot er den 20 Jahre alten Hallenrekord von Stéphane Franke (13:30,15 min) deutlich. 13:27,53 Minuten zeigte die Anzeigetafel im Ziel für den deutschen Sieger – schneller ist in diesem Jahr weltweit noch kein Langstreckler über diese Strecke gelaufen.

Trotz des hohen Tempos und der Tatsache, dass er erst einen Tag vor dem Meeting aus der kenianischen Höhe nach Deutschland gereist war – Arne Gabius behielt während des ganzen Rennens einen kühlen Kopf und feuerte gar seinen kenianischen Tempomacher Hillary N’Getich mit „faster, faster“-Rufen an, als dieser ihm ein wenig zu langsam wurde. „Ich wusste, ich muss aktiv werden.“  Eine Taktik, die von Erfolg gekrönt war.

Weitere Rennen von Arne Gabius wird es in diesem Jahr indes nicht unterm Hallendach geben. „Ich wollte diesen Rekord und das Rennen war für mich eine gute Tempoeinheit, aber lediglich in der Vorbereitung auf zwei Halbmarathon-Rennen, die ich im Frühjahr plane“, sagte Gabius. Wo die sein werden, steht noch nicht fest.

Kristin Gierisch nähert sich deutschem Rekord

Einen starken Eindruck hinterließ auch die Deutsche Dreisprung-Meisterin. In einem gut besetzten Feld hielt Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) die Crème de la Crème des europäischen Dreisprungs in Person der dreimaligen Europameisterin Olga Saladukha (Ukraine) in Schach und sprang mit 14,30 Metern Bestleistung und zur Hallen-EM nach Prag (Tschechische Republik; 6. bis 8. März). Die geforderte Norm (14,00 m) überbot sie bei diesem guten Auftritt gleich viermal. „Vielleicht bin ich in der Form meines Lebens“, jubelte die 25-Jährige ausgelassen. „Nun gehe ich volle Attacke auf den deutschen Rekord.“ Katja Demut (LC Jena), mit 14,47 Metern die aktuelle deutsche Rekordhalterin, landete mit 13,85 Metern auf Platz vier.

Für Prag kann nun auch Langstreckler Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) planen. Über 3.000 Meter lief der Deutsche 5.000-Meter-Meister erstmals in seiner Karriere unter acht Minuten und qualifizierte sich mit 7:51,17 Minuten (Platz 4) souverän für die Hallen-EM. Eine Reise, die der 25-Jährige mit viel Selbstvertrauen angeht. „Man sollte sich immer hohe Ziele setzen, deswegen will ich bei der Hallen-EM auch eine Medaille gewinnen“, sagte Ringer. Das Rennen gewann der Kenianer Nixon Chepseba in 7:44,72 Minuten – schneller war in diese Hallensaison noch keiner.

Roleder und Balnuweit mit EM-Norm

Rasant waren die Hürdensprinterinnen unterwegs. An der Spitze: die Vize-Hallen-Europameisterin Alina Talay. Die Weißrussin blieb in 7,96 Sekunden nur zwei Hundertstel über ihrer Bestleistung. In ihrem Sog knackte die EM-Dritte Cindy Roleder (LAZ Leipzig) nach 8,05 Sekunden im Vorlauf zum zweiten Mal an einem Abend die Hallen-EM-Norm (8,08 sec) und wurde in 8,04 Sekunden Zweite. Wattenscheids Pamela Dutkiewicz hatte bereits im Vorlauf mit 8,12 Sekunden eine neue Bestzeit aufgestellt und war auch im Finale mit 8,14 Sekunden nur knapp an der Norm vorbeigeschrammt.

Einen stabilen Eindruck hinterließ auch Roleders Vereinskollege Erik Balnuweit. Der Leipziger hatte im Vorlauf schon die Norm für Prag in 6,65 Sekunden unterboten. Im Finale steigerte sich der Sechste der Hallen-WM noch einmal auf 7,64 Sekunden und wurde dafür mit Platz zwei hinter dem Briten Lawrence Clark (7,63 sec) belohnt.  

Lucas Jakubczyk unter dem Prag-Limit

Nimmermüde ist Sprint-Altmeister Kim Collins. Der wohl berühmteste Einwohner von St. Kitts & Nevis zeigte im Alter von 38 Jahren mit 6,52 Sekunden über die 60 Meter den siebtschnellsten Lauf seiner Karriere und düpierte damit auch die deutlich jüngere Konkurrenz aus Deutschland. Der Wattenscheider Christian Blum zeigte in 6,64 Sekunden (Platz 5), dass die Hallensaison zu seinen Stärken gehört, und Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) unterbot erstmals in diesem Jahr in 6,64 Sekunden (Platz 6) die Hallen-EM-Norm.

Aufsteigende Form zeigt auch die ehemalige Sprint-Europameisterin Verena Sailer. Die Mannheimerin bestätigte in 7,25 Sekunden (7,23 sec im Vorlauf) und Platz vier ihre Hallen-EM-Form. Eine Zeit, die die 29-Jährige „okay“ fand. „Ich will wieder ein gutes Laufgefühl bekommen“, sagte sie im Hinblick auf die vergangene Saison, die mit einem verpassten EM-Finale nicht nach ihren Wünschen gelaufen war. „Ich setze mich insgesamt nicht unter Druck, sondern will Spaß an der Sache haben.“ Die zweifache Südafrika-Meisterin Carina Horn holte sich in 7,21 Sekunden den Sieg.

Holzdeppe mit 5,50 Metern auf Platz fünf

Einen Überraschungssieger gab es im Stabhochsprung. Der 24-jährige Robert Sobera nutze die Schwäche, die gleich alle drei Weltmeister im Wettkampf zeigten. Der Sechste der Hallen-WM steigerte seine Bestleistung auf 5,65 Meter; erst bei 5,75 Metern war Schluss für den aufstrebenden Athleten. Mit Platz zwei und 5,60 Metern musste sich Hallen-Weltmeister Kostadinos Filippidis (Griechenland) begnügen, Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) blieb bei 5,50 Metern (Platz 5) hängen und der Weltmeister des Jahres 2011 Pawel Wojciechowski (Polen) leistete sich gar einen Salto Nullo bei 5,20 Metern. Besser machte es Marvin Caspari. Der Leverkusener sprang mit 5,50 Metern Bestleistung und wurde dafür mit Platz vier belohnt.

Europameister Adam Kszczot war über 800 Meter zum vierten Mal in Serie in Düsseldorf nicht zu schlagen. Der Pole setzte sich in guten 1:46,48 Minuten gegen den ehemaligen Europameister Marcin Lewandowski (Polen; 1:46,74 min) durch. Robin Schembera lief in 1:48,22 Minuten auf Platz vier zwar Saisonbestleistung, zu seinem großen Ziel, der Hallen-EM-Norm (1:47,70 min) fehlt dem Leverkusener aber immer noch eine halbe Sekunde. „Ich habe mich schon nach 300 Metern nicht gut gefühlt und hinten heraus hat viel gefehlt“, sagte ein enttäuschter Schembera. Der Neu-Braunschweiger und amtierende Hallenmeister Andreas Lange wurde an seinem 24. Geburtstag in 1:50,50 Minuten Sechster.

Die 800 Meter der Frauen gewann die Schweizerin Selina Büchel in 2:01,87 Minuten. Die Deutsche Meisterin Christina Hering (LG Stadtwerke München) landete in 2:05,80 Minuten auf Platz fünf.

Tesfaye nur knapp an Norm vorbei

Über 1.500 Meter verpasste der Frankfurter Homiyu Tesfaye um einen Hauch die Hallen-EM-Norm. In 3:41,08 Minuten musste sich der WM-Fünfte in seinem ersten Hallenrennen nach dem Trainingslager dem Kenianer Bethwel Birgen (3:40,58 min) geschlagen geben. „Ich bin mir sicher, dass ich mich in dieser Hallensaison noch steigern kann“, sagte Tesfaye, der in den kommenden Rennen seine Bestzeit von 3:37,35 Minuten angreifen will.

In Abwesenheit des nach einer Knie-OP noch nicht wieder ins Wettkampfgeschehen eingestiegenen David Storl (LC DHfK Leipzig) machten beim Kugelstoßen die beiden Weltmeister Ryan Whiting und Christian Cantwell (beide USA; 20,53 m) den Kampf um Platz eins unter sich aus. Die meiste Kraft zeigte der amtierende Hallen-Weltmeister Ryan Whiting mit 20,83 Metern. Christian Jagusch (SC Neubrandenburg) und der Sindelfinger Tobias Dahm, die beide schon die Hallen-EM-Norm geknackt haben, mussten sich in Düsseldorf mit 19,35 Metern (Platz 5) und 19,01 Metern (Platz 6) begnügen.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik.

<link video:11453>Der Rekordlauf von Arne Gabius im Video-Clip

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