| Vor Hannover-Start

Arne Gabius: Training mit Babyjogger für den Olympia-Traum

Für Arne Gabius war 2018 ein Seuchenjahr: Beim Boston-Marathon muss er im Eisregen aufgeben, über 10 000 Meter verpasst er die EM- Qualifikation. Noch nie hat der 38 Jahre alte Mediziner einen Frühjahrs-Marathon beendet. Das soll sich am Sonntag ändern.
dpa / pam

Beim Training für seinen Olympia-Traum ist sogar Filius Frederik manchmal am Start. Dann schiebt der Marathonläufer Arne Gabius seinen knapp anderthalbjährigen Sohn im Babyjogger durch Stuttgart-Stammheim. "Ich kann ihn da so zehn, 15 Kilometer vor mir herschieben. Das geht ganz gut, nur nicht bei Tempoläufen", sagte Gabius der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Anfangs haben wir das gemacht, wenn er keinen Mittagsschlaf machen wollte: Dann einfach in den Wagen rein – und los geht's", erzählte der 38-Jährige.

Rund 160 Kilometer spult Gabius in der Woche ab. Und am kommenden Sonntag wird der deutsche Rekordhalter wissen, was das Wintertraining wert war. Beim Hannover-Marathon will er endlich eine frustrierende Serie beenden: Bei seinen bis dato drei Frühjahrs-Marathons ist Gabius nie ins Ziel gekommen. Diesmal gilt es. "Ich laufe um die direkte Qualifikation für Olympia in Tokio. Also um die Norm von 2:11:30 Stunden", erklärte Gabius. "Das sollte bei gutem Wetter möglich sein – auch bei schlechtem." Sein deutscher Rekord steht seit 2015 bei 2:08:33 Stunden.

Training auf eigene Faust

Selbst wenn er die Norm bei seinem achten Marathon-Start knackt, hat er das Olympia-Ticket noch nicht in der Tasche. Doch Zweifel an der Nominierung hätte er dann nicht mehr. "Wenn man diese Zeit läuft, dann hat man's auch verdient, 2020 nach Tokio zu fahren", sagt der gebürtige Hamburger, der seit Anfang 2017 für den Verein TherapieReha Bottwartal startet.

"Mit dieser Zeit hätte Arne schon ein Achtungszeichen gesetzt. Das wäre die halbe Miete. Denn ich bin überzeugt, dass die Normen des Weltverbandes vom DLV übernommen werden", sagte die Marathon-
Bundestrainerin des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) Katrin Dörre-Heinig der dpa. "Aber man muss abwarten, was die anderen machen. Es bleibt spannend."

Arne Gabius gilt als etwas eigenwillig, er hat immer sein Ding gemacht, er ist sein eigener Trainer. Seinen Berater Renato Canova trifft er ab und zu, kann ihn aber jederzeit anrufen. Der Italiener ist einer der erfolgreichsten Langstreckentrainer der Welt. "Im Moment habe ich zu Renato keinen Kontakt. Ich kenne aber seine Trainings-Philosophie, und er hat mir mal gesagt, er kann mir nichts mehr beibringen", berichtet der Wahl-Stuttgarter. "Er hat mir vor drei Jahren mal einen USB-Stick mit allen seinen Daten gegeben. Die habe ich auch sehr verinnerlicht." Sein Trainingsplan für die sechs Wochen bis Hannover hat auf einer DIN-A4-Seite Platz.

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024