| London-Marathon

Arne Gabius zuversichtlich vor Olympia-Generalprobe

Zuversichtlich geht Arne Gabius am Sonntag (24. April) in das hochkarätigste Straßenrennen seiner Karriere: Zum ersten Mal wird der Stuttgarter, der für LT Haspa Marathon Hamburg startet, den London-Marathon (Großbritannien) laufen. Es wird erst sein drittes Rennen über die klassische Distanz sein, nachdem er in Frankfurt zweimal hintereinander für Furore gesorgt hatte. 2014 lief der 35-Jährige bei seinem Debüt starke 2:09:32 Stunden, ein Jahr später brach er mit 2:08:33 Stunden den deutschen Uralt-Rekord. Zum ersten Mal ist seit der Jahrtausendwende im Londoner Elitefeld mit Arne Gabius wieder ein deutscher Läufer vertreten, der eine gute Platzierung bei den Männern erreichen kann.
Jörg Wenig

„Der London-Marathon ist für mich ein weiterer Schritt in Richtung Olympische Spiele in Rio“, sagt Arne Gabius, der bei dem Rennen an der Themse, das zu den World Marathon Majors zählt, auf eine Top Ten-Platzierung hofft. Zuletzt ist dies mit dem zwischenzeitlich verstorbene Stephane Franke einem deutschen Läufer 1997 (Platz zehn mit 2:11:26 h) gelungen. Ein Rang unter den ersten Zehn wäre ein Erfolg, denn das Rennen ist in der absoluten Spitze so gut besetzt wie kein anderer City-Marathon. Acht Läufer haben Bestzeiten von unter 2:06 Stunden, 17 rannten zumindest schon unter 2:10 Stunden. Arne Gabius steht in der nach Zeiten sortierten Startliste aber immerhin an 13. Stelle.

Arne Gabius will zwar möglichst schnell laufen, doch im Vordergrund steht, sich gegen die hochklassige Konkurrenz so gut es geht zu behaupten und im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Rio (Brasilien; 12. bis 21. August) wichtige Erfahrungen zu sammeln. „Man ist in London viel mehr auf sich alleine gestellt. Das ist so ähnlich wie bei einem Meisterschaftsrennen. Es gibt keine Rennabsprachen, und es werden einem an den Verpflegungspunkten auch keine Flaschen gereicht“, sagt der Deutsche Meister, der angesichts der Top-Besetzung im Vorfeld nicht im Blickpunkt steht. „Es ist angenehm, dass ich in London vor dem Rennen keine Medien-Termine habe und mich voll auf den Lauf am Sonntag konzentrieren kann.“

Kein konkretes Zeitziel

Die Verfassung stimmt. „Ich habe keine Skepsis und gehe locker in das Rennen. Meine letzten Trainingseinheiten haben mir gezeigt, dass ich gut in Form bin“, erzählt Arne Gabius. Ein Vergleich zu der Form vor dem Frankfurt-Marathon sei jedoch schwierig, sagt der Stuttgarter. „Die Herangehensweise war etwas anders. Ich glaube, meine Ausdauerwerte sind jetzt besser als vor Frankfurt. Dafür ist die Schnelligkeit vielleicht nicht ganz so gut. Aber mental bin ich freier als vor Frankfurt, denn damals war die Belastung aufgrund der Jagd auf den deutschen Rekord schon deutlich größer. Insofern freue ich mich jetzt auf den London-Marathon, zumal ich weiß, dass ich gut vorbereitet bin.“

Während die Spitzengruppe in London sicherlich ein Tempo im Bereich von 2:04 Stunden oder sogar schneller laufen wird, will sich Arne Gabius voraussichtlich der zweiten Gruppe anschließen. „Am besten wäre für mich ein Tempo von 64:00 Minuten für die erste Hälfte, aber 63:30 wäre auch noch okay“, sagt Arne Gabius, der damit auf Kurs für eine Bestzeit und für einen neuen deutschen Rekord wäre. Allerdings weiß er, dass die zweite Hälfte in London mit einigem Auf und Ab sowie etlichen Ecken eher schwieriger ist. „Ich habe kein richtiges Zeitziel. Ich konzentriere mich darauf, gut durchzukommen.“ London ist für Arne Gabius die perfekte Generalprobe für den olympischen Marathon in Rio am 21. August.

 Seine zweite Karriere im Langstreckenlauf soll aber auf der Ziellinie von Rio noch nicht beendet sein. "Ich probier's aus, wie lange es geht. Meine Frau wird mir schon sagen, wenn ich mal Stopp machen muss, wenn es anfängt, lächerlich zu werden", sagt er. "Sie wird dafür sorgen, dass ich nicht den Absprung verpasse." Seine Frau Anne wird in London nicht wie bisher in Frankfurt mit dem Fahrrad an der Strecke sein und ihm die Trinkflaschen reichen - die Hobbyläuferin gibt an der Themse ihr Marathon-Debüt.

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