Asafa Powell hat Weltrekord leichtfertig verspielt
Glaubt man seinen eigenen Worten, dann hat Asafa Powell am vergangenen Wochenende in Kingston (Jamaika) einen neuen 100-Meter-Weltrekord verschenkt. "Auf den letzten 15 Metern ließ ich es locker angehen", sagte er nach dem Rennen, "ja, das hat mich bestimmt den Rekord gekostet." Eine Zeit von 9,75 oder 9,76 Sekunden sei möglich gewesen.
Asafa Powell gab noch nicht alles (Foto: Chai)
Mit 9,84 Sekunden bei günstigem, aber regulärem Rückenwind von 1,8 Metern pro Sekunde blieb der 22-Jährige nicht nur um sechs Hundertstel über dem Weltrekord von Tim Montgomery (USA), sondern lief auch die schnellste Zeit auf dieser Sprintstrecke seit September 2002.Er setzte sich in der ewigen Weltbestenliste neben den Kanadiern Donovan Bailey und Bruny Surin an Position drei und fixierte insgesamt die fünftschnellste Zeit der Geschichte hinter Tim Montgomery und Maurice Greene (USA), der schon dreimal schneller war.
"Mache, was der Trainer sagt"
Damit fand der Aufstieg des Olympia-Fünften in diesem Sommer einen neuen und erstaunlich frühen Höhepunkt. Im letzten Jahr war die Leichtathletik-Welt auf ihn aufmerksam geworden, als er schon vor den Olympischen Spielen in Athen die 100 Meter viermal unter zehn Sekunden lief und damit in die Mitfavoritenrolle, die er dann im Olympiastadion nicht ganz erfüllen konnte, schlüpfte.
Dass der Jamaikaner in Kingston noch nicht voll durchzog, lag an der Anweisung seines Trainers Stephen Francis: "Ich mache, was mir der Trainer sagt. Er weiß am besten, was ich leisten kann." Die Zeit, die am Ende auf der Uhr stand, überraschte Asafa Powell selbst nicht. "Ich bin in Form und ich fühle mich gut." In den letzten Wochen hätte er schon von 9,8 Sekunden geredet. Jetzt aber ist er selbst gespannt: "Ich kann es kaum erwarten, sehen zu können, was die Zukunft bringt."