Ashton Eaton überragt, Rico Freimuth Sechster
Der US-Amerikaner Ashton Eaton hat sich bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) zum König der Athleten gekrönt: Er gewann den olympischen Zehnkampf mit 8.869 Punkten. Rico Freimuth (Hallesche Leichtathletik-Freunde; 8.320) belegte bei seiner Olympia-Premiere einen starken sechsten Platz, Europameister Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt; 8.126 Punkte) musste sich nach zwei durchwachsenen Tagen mit Rang zehn begnügen.
Das machte zwei Tage lang richtig Spaß: Rico Freimuth lieferte eine gute Leistung nach der nächsten ab, leistete sich keinen Ausrutscher nach unten und konnte sich an Tag zwei sogar über zwei neue Bestleistungen im Diskuswurf (49,11 m) und im Stabhochsprung (4,90 m) freuen. Damit schob er sich zwischenzeitlich sogar auf den dritten Platz nach vorne.Der Speerwurf (57,37 m) und die 1.500 Meter (4:37,62 min) zählen nicht zu den Stärken des 24-Jährigen, und so reihte er sich in der Endabrechnung mit 8.320 Punkten auf Rang sechs ein. Seine rund zweieinhalb Monate alte Bestleistung vom Mehrkampf-Meeting in Götzis (Österreich) verpasste er nur um zwei Pünktchen.
Pascal Behrenbruch unter Soll
Mit großen Hoffnungen auf einen Podiumsplatz war Europameister Pascal Behrenbruch in den olympischen Zehnkampf gestartet. Schließlich hatte er sich bei der EM in Helsinki (Finnland) mit neuer Bestleistung von 8.558 Metern auf Rang zwei der Welt geschoben. Doch leider konnte er in keiner Disziplin an die Leistungen von Helsinki anknüpfen und musste schon nach Tag eins seine Medaillenhoffnungen begraben.
Dennoch kämpfte er sich durch die zwei Wettkampftage und schaffte mit der fünftbesten Speerwurf-Leistung (64,80 m) einen Achtungserfolg. Rang zehn mit 8.126 Punkten war jedoch nicht das, was er sich im Vorfeld gewünscht und zugetraut hatte.
Noch schlimmer endete es für den jüngsten deutschen Zehnkämpfer Jan Felix Knobel (LG Eintracht Frankfurt): Der 23-Jährige fand überhaupt nicht in den Wettbewerb und erlebte eine Enttäuschung nach der nächsten. Im Stabhochsprung musste er schließlich nach einem gültigen Versuch über 4,40 Meter mit muskulären Problemen verletzt die Segel streichen.
Ashton Eaton spaziert zum Titel
Der frischgebackene Weltrekordler Ashton Eaton (USA) setzte sich in London ungefährdet und eindrucksvoll die Krone auf. Mit der besten 100-Meter-Zeit (10,35 sec) und der besten Weitsprung-Marke (8,03 m) setzte er sich an Tag eins an die Spitze und ließ seine Konkurrenten allein im Kampf um Silber und Bronze.
Der 24-Jährige konnte es sich auch leisten, im Stabhochsprung nach 5,20 Metern aufzuhören, um seine Kräfte für die letzten zwei Disziplinen zu schonen. Im Speerwurf erzielte er mit 61,96 Metern dann auch seine einzige Einzel-Bestleistung der zwei Tage und konnte es über 1.500 Meter (4:33,59 min) vergleichsweise gemächlich angehen lassen. Sonst wäre der olympische Rekord von Roman Sebrle (Tschechische Republik; 8.893 Punkte) fällig gewesen.
Trey Hardee macht Doppelsieg perfekt
Weltmeister Trey Hardee (USA) sicherte sich mit einem starken Speerwurf auf 66,65 Meter die Silbermedaille vor dem Kubaner Leonel Suárez. Dieser stellte ebenfalls im Speerwurf mit olympischem Zehnkampf-Rekord von 76,94 Metern die Weichen für die Medaille.
Diese Reihenfolge konnte Götzis-Sieger Hans van Alphen (Belgien) auch mit der besten 1.500-Meter-Zeit von 4:22,50 Minuten nicht mehr durcheinander wirbeln. Er wurde mit 8.447 Punkten Vierter.
STIMMEN ZUM WETTKAMPF:
Rico Freimuth (Hallesche LAF):
Meine Trainer haben mich [vor den 1.500 Metern] darauf eingestellt, wer hinter mir ist, was ich rennen muss. Da habe ich mit Pascal einen guten Partner gefunden. Er hat gesagt: Komm, wir versuchen es zusammen. Du verteidigst deinen sechsten Platz, ich komm unter die Top Ten und dann haben wir hier ein Riesending gemacht. Es ist schon viel wert, wenn man im Team arbeitet. Ich bin super zufrieden. Wir haben echt ein geiles Ding hier zusammen gemacht. Die Probleme, die wir im letzten Jahr hatten, haben wir beseitigt und ich denke, im Sport wächst man auch zusammen. Es ist so geil, da draußen zu stehen und das alles zu genießen. Das ist ein absoluter Lebenstraum. Ich muss das alles erst verarbeiten.
Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt):
Ich bin froh, dass die Saison jetzt vorüber ist, dass ich ein geiles Ding gemacht habe mit dem Europameisterschaftstitel und jetzt hier Zehnter wurde. Nach dem 1.500 Meter-Lauf am Ende ist man immer glücklich, wenn man noch einmal alles gegeben und sich nicht hängen gelassen hat und nicht als Looser dasteht, der aufgibt, sondern wirklich noch einmal durchkämpft. Ich habe versucht, den ganzen Wettkampf durchzukämpfen. Am Ende wusste ich: komm, push den Rico noch einmal, der kann eine neue Bestleistung machen. Er soll Sechster bleiben. Dann habe ich ihn noch einmal überholt. Wir haben uns noch einmal einen Battle gegeben. Das war noch einmal geil auf der Zielgeraden vor 80.000 als zwei Deutsche. Klar bin ich aber auch enttäuscht. Bei der Ehrenrunde dachte ich mir schon, dass ich noch einmal gerne die Fahne getragen hätte wie in Helsinki.
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