Ashton Eaton - „Zehnkampf ist so wie das Leben“
Ein Zehnkampf für die Geschichtsbücher: Mit 9.039 Punkten steigerte der Hallen-Weltmeister Ashton Eaton am Wochenende in Eugene (USA) den elf Jahre alten Zehnkampf-Weltrekord des Tschechen Roman Sebrle um 13 Zähler. Nach dem Wettkampf beantwortete er Christof Kelzenberg vor Ort einige Fragen.
Herr Eaton, was ist es für ein Gefühl, den Weltrekord erreicht zu haben?Ashton Eaton:
Ich denke, dies spiegelt die viele Arbeit wieder, die ich, meine Familie und alle die mich unterstützen, hineingesteckt haben. Es geht hier um all die Kleinigkeiten, die man nicht sehen kann. Diese machen erst die ganze Sache möglich. Ich finde gerade nur wenige Worte, dies zu umschreiben.
Als Sie nach 1.500 Meter über die Ziellinie gelaufen sind und auf die Anzeigetafel blickten, was ist Ihnen da durch den Kopf gegangen?
Ashton Eaton:
Es kamen einfach die Emotionen hoch. Ich liebe diese Disziplin wirklich. Nicht weil ich gerne laufe und springe, sondern weil sie etwas für mich symbolisiert. Es ist das, was die Zehnkampf-Gemeinschaft und die ganze Leichtathletik ausmacht. Für mich ist es die ganze Welt und das Beste zu geben in dieser Welt macht mich wirklich glücklich.
Was haben Sie während des Wettkampfs mit ihrem Trainer Harry Marra besprochen?
Ashton Eaton:
Da gab es nichts zu besprechen. Nur gemeinsames Lachen, Emotionen und einige Worte. Vor dem Speerwurf gab mir mein Coach Instruktionen. Das Übliche halt. Ich schaute ihn an und sagte: „OK - einfach weit den Speer werfen und dann zum Amerika-Rekord laufen.“ Er hielt inne, schaute mich an und sagte: „Ashton, zum Weltrekord.“ In diesem Moment sah ich seinen Glauben an mich ich und dachte: „OK, mach es.“
Sie sprachen über die Liebe zum Zehnkampf. Was bedeutet es, kurz nach dem Finish alle noch lebenden amerikanischen Goldmedaillen-Gewinner zu treffen?
Ashton Eaton:
Das war eine wirklich große Sache, weil diese Jungs eine ganze Ära des Zehnkampfs repräsentieren. Schon allein mit ihnen in einem Atemzug genannt zu werden ist eine große Ehre. Ich denke, der Grund, dass der Zehnkampf eine so große Anziehungskraft hat ist, weil man das ganze Leben in zwei Tagen durchlebt. Du hast Höhen und Tiefen, Gutes und Schlechtes, liegst am Boden und hast Comebacks. Jeder liebt das Leben, und das ist der Grund, warum wir Zehnkampf lieben – er ist so wie das Leben.
Was heißt es, den Weltrekord hier im historischen Hayward Field erzielt zu haben?
Ashton Eaton:
Ich kam hierher als kleiner Oregon-Junge, startete hier, erhielt Unterstützung, die Leute liebten mich und ich sie. Ich liebe dieses Stadion. Das bedeutet mir sehr viel. Für mich ist ein spezieller Erfolg an einem ganz speziellen Ort.
Im 1.500-Meter-Rennen waren Sie bei der letzten Zwischenzeit zwei Sekunden hinter der zum Weltrekord errechneten Durchgangszeit. Was ging Ihnen da durch den Kopf?
Ashton Eaton:
Als ich noch 600 Meter zu laufen hatte, habe ich fest daran geglaubt, dass dieses von allen Athleten genannte Hayward-Field-Flair wirklich existiert. Speziell bei den letzten 400 Metern wusste ich, ich kann den Weltrekord knacken. Das lag an der fantastischen Atmosphäre im Stadion. Eigentlich habe ich nicht viel gedacht, außer, dass es passiert – hier und jetzt.
Können Sie etwas zu Ihrer Entwicklung im Zehnkampf in den letzten sechs Jahren sagen?
Ashton Eaton:
Vom allerersten Moment habe ich den Zehnkampf geliebt. Ich wusste nicht wieso und weiß es eigentlich immer noch nicht. Über meine eigene Entwicklung zu sprechen, ist für mich nicht einfach. Für mich ist es so, als würde ich immer das Gleiche tun. Meine Ziele sind immer noch die gleichen wie ich sie mit 6 Jahren hatte, nur dass ich heute schneller bin und weiter springe.
Zehnkampf-Weltrekord durch Ashton Eaton