Astrid Kumbernuss gibt ihr Abschiedsspiel
Allein schon, um die Erfolge von Astrid Kumbernuss alle aufzuzählen, braucht man ein paar Minuten Zeit. Die inzwischen 35-Jährige ist der Inbegriff des Frauen-Kugelstoßens in Deutschland. Aber doch hat sie jetzt eine Entscheidung getroffen. Sie wird sich am kommenden ISTAF-Wochenende in Berlin von der großen Sportbühne verabschieden. Im Olympischen Dorf von 1936 bestreitet sie ihren letzten Wettkampf an historischer Stätte.

Astrid Kumbernuss verabschiedet sich am Samstag in Berlin (Foto: Chai)
Die deutsche Szene wird sich dann noch einmal gemeinsam mit vielen Freunden zu Ehren von Astrid Kumbernuss versammeln und sich vor ihr verneigen. Darunter sind auch zwei Athletinnen, mit denen sie etwas Besonderes verbindet. Gemeinsam mit Nadine Kleinert, der Olympia-Zweiten, hat Astrid Kumbernuss in den letzten Jahren der zumeist osteuropäischen Konkurrenz Paroli geboten. Die Magdeburgerin wollte Astrid Kumbernuss sogar noch zum Weiterreden überreden, aber vergebens.Mit der U23-Europameisterin Petra Lammert wird eine erst 21-Jährige als mögliche Nachfolgerin gehandelt. Die Vierte der Hallen-EM in Madrid hat sich sogar der Trainingsgruppe von Dieter Kollark, dem Erfolgsgaranten aus Neubrandenburg, angeschlossen, um sich unmittelbar etwas von Astrid Kumbernuss abschauen zu können. Aber vor allem schaut die Athletin des VfB Stuttgart auf: "Astrid ist in allem ein gutes Beispiel."
Paradebeispiel
Sportlich ist Astrid Kumbernuss gerade zu ein Paradebeispiel. 1996 war sie Olympiasiegerin, dazu kamen drei Weltmeistertitel 1995, 1997 und 1999 als weitere herausragende Erfolge ihrer Laufbahn. Für viele Beobachter stach Astrid Kumbernuss, deren persönliche Bestleistung bei 21,22 Metern steht, aber nicht nur leistungsmäßig aus der Masse der Kugelstoßerinnen heraus, sondern sie verlieh ihrer Disziplin auch einen besonderen Glanz und sogar ein wenig Glamour, indem sie weit eleganter wirkte und auftrat, als ihre oft schwergewichtigen Kolleginnen.
Doch die letzten beiden Jahre bescherten Astrid Kumbernuss auch ein Tief, durch das sie gehen musste. Die Zeit nach ihrer Enttäuschung bei den Olympischen Spielen in Athen, wo sie das Finale verpasste, bezeichnete sie als "fast wie ein kleines Sterben".
Karriere danach
Astrid Kumbernuss, die Mutter eines siebenjährigen Sohnes (Philip) ist, hat nicht nur ihren Abschied geplant, sondern auch die Weichen in Richtung Zukunft, für die Karriere nach der Karriere, gestellt. Sie unternahm bereits erste Schritte, um im Pflegemanagement Fuß zu fassen, will ein Studium in Angriff nehmen und sich auf anderen, neuen Feldern etablieren.
"Nebenbei muss ich natürlich noch abtrainieren. Das läuft dann nach Hausfrauenprogramm Bauch, Beine, Po, damit ich mich im Bikini sehen lassen kann", schilderte sie vor kurzem, wie es jetzt nach ihrem offiziellen Karriereende weitergeht.