Auf den Spuren großer Namen
Was haben Verena Sailer, Alexandra Burghardt und Tatjana Pinto, Linda Stahl, Christin Hussong und Laura Henkel gemeinsam? Alle sechs wurden in Jena Deutsche Jugendmeister. Die einen 2004, die anderen am letzten Wochenende. Nach sieben Jahren kehrten die Deutschen Jugend-Meisterschaften nach Thüringen zurück. Das wiederum schlug die Brücke von den Stars von heute zu den Stars von morgen.

Auf der einen Seite sind es in der A-Jugend Talente wie Geher Hagen Pohle (SC Potsdam), Weitspringerin Lena Malkus (LG Ratio Münster) oder Hürdensprinter Gregor Traber (LAV Asics Tübingen), die eben diesen Weg eingeschlagen haben und sich nun weiter hocharbeiten.
Auf der anderen Seite drängen aus der B-Jugend die frischgebackene Stabhochsprung-Rekordlerin Desiree Singh (LG Lippe-Süd) und Speerwurf-Meisterin Christin Hussong (TV Thaleischweiler), beide U18-Weltmeisterinnen, nach.
Katinka Urbaniak mit mehreren „Waffen“
Oder eine Katinka Urbaniak. Die Filstalerin tat sich in Jena als „Wurf-Königin“ und besonders fleißige Medaillensammlerin hervor. Die 17-Jährige gewann neben ihrer Paradedisziplin, dem Kugelstoßen, auch das Diskuswerfen und holte überraschend Silber mit dem Speer.
Damit gehörte sie zu vielen Athletinnen und Athleten, die nach ihrem internationalen Einsatz in diesem Sommer auch bei den nationalen Titelkämpfen überzeugten. „Die Lille- und Trabzon-Fahrer haben ihre Sache auch hier gut gemacht. Es ist vielen von ihnen gelungen, die Form nach Jena transportieren. Damit hat sich auch gezeigt, dass wir die Richtigen international eingesetzt hatten“, schlug U18-Bundestrainer Jörg Peter in seiner Bilanz die Brücke von der U18-WM und dem Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF).
Ergebnisse im Sondermaßstab
Diese Einschätzung teilte sein Kollege Dietmar Chounard. Er sah sich auch für den U20-Bereich in der Auswahl für die sehr erfolgreiche U20-EM in Estland vollauf bestätigt, spielten doch die Tallinn-Starter nun auch in Jena in einer Vielzahl die erste Geige. Er sah „Ergebnisse im Sondermaßstab“, zu denen auch der Speerwurf des Lokalmatadoren Bernhard Seifert zählte.
Nicht vergessen wollte er insbesondere die abwesende Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt), die aus der Ferne beim Diamond League-Meeting in London (Großbritannien) mit ihrer WM-Norm über 3.000 Meter Hindernis einen „gefühlten Teil“ zu einer gelungenen Nachwuchsshow am letzten Wochenende beigetragen hatte. Dietmar Chounard gab sich überzeugt: „Solche Athleten werden mittelfristig den Weg in die A-Nationalmannschaft gehen.“ Gesa Felicitas Krause steht bereits an der Türschwelle.
Guter Mix im Sprint
Jörg Peter, der im U18-Bereich eine den Weg bereitende Aufgabe inne hat und mit den Talenten auf internationale Expeditionen geht, gibt sich seinerseits nicht weniger optimistisch. Die Namen, die schon jetzt auf sich aufmerksam gemacht haben, werden auch weiterhin Fortschritte zeigen. „Wir haben eine ganze Menge hoffnungsvoller Talente.“
Ein gutes Beispiel ist der Mix an jungen Sprinterinnen, die zunächst bei der U20-EM für einen furiosen Staffelerfolg sorgten und nun mit Tatjana Pinto und Katharina Grompe (LG Olympia Dortmund) sowie Alexandra Burghardt (LAZ Inn) und Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brinkum) die Sprinttitel in A- und B-Jugend unter sich aufteilten und sich keinen Ausrutscher erlaubten.
Altersgerecht vorbereitet
Bundestrainer Jörg Peter betonte aber auch, dass man „aus dritten oder vierten Plätzen“ Hoffnung und Motivation schöpfen kann. Selbst dafür gibt es ein prominentes Beispiel aus 2004. Damals war in Jena der Dresdner Hochspringer Raúl Spank Vierter, jetzt gehört er zur Weltspitze. Seine inzwischen bekannte Wettkampfstärke entwickelte er später.
Deshalb spiele auch die weitere Arbeit an der Basis eine bedeutende Rolle. „Ich habe große Hoffnung, dass viele Heimtrainer ihre Athleten altersgerecht vorbereitet haben“, berichtete Jörg Peter aus seiner Praxis und seinen Beobachtungen.
Damit wäre ein weiterer Aufbau mit Bedacht der nächste Schritt auf den Spuren jetzt groß geschriebener Namen wie Verena Sailer oder Linda Stahl und hin zu den internationalen Erfolgen bei den Männern und Frauen.