| World Challenge Ostrava

Auf WM-Kurs: Thomas Röhler liefert Signal für Peking

Es war ein unmissverständliches Signal, das Speerwerfer Thomas Röhler am Dienstagabend im Regen von Ostrava an seine Gegner sandte. Ein Signal, das auch Ansprüche auf einen Podestplatz im August bei der WM in Peking (China) anmeldete.
Christian Fuchs

Und das nicht nur wegen Platz zwei in einem Wettbewerb, bei dem der tschechische Weltmeister Vitezslav Vesely genauso mit dabei war wie Olympiasieger Keshorn Walcott (Trinidad & Tobago) und Vize-Weltmeister Tero Pitkämäki (Finnland).

Viel beeindruckender war, dass Thomas Röhler im tschechischen Mähren drei der vier besten Würfe des Abends zeigte: 85,36, 85,21 und 84,38 Meter weit. Ein bemerkenswert hohes Niveau. Dass der WM-Vierte Julius Yego, der Exot aus Kenia, mit einem neuen Landesrekord von 86,88 Metern noch mehr zu bieten hatte, war der einzige kleine Nachteil aus deutscher Sicht.

Bereits wieder nah an der Top-Form

Das tat der Freude über den gelungenen Auftritt aber keinen Abbruch. „Ich hatte mir mit meinem Trainer ein Limit von vier Wettkämpfen gesetzt, bis der Rhythmus wieder da sein sollte, wo er Ende des letzten Jahres war. Jetzt bin ich schon nah dran“, sieht sich Thomas Röhler nach zwei Wettkämpfen voll auf Kurs.

An seinem Rhythmus kann er direkt weiter arbeiten. Von Ostrava geht es nämlich gleich zu den nächsten Wettkämpfen auf deutschem Boden. Am Freitag (29. Mai) ist zunächst in Dessau Europameister Antti Ruuskanen (Finnland) der Gegner: „Dafür werde ich jetzt ein paar Körner sammeln.“ Würde Thomas Röhler auch dort die Oberhand behalten, hätte er sein internationales Revier noch klarer abgesteckt.

Drei Wettkämpfe in einer Woche

Am Sonntag (31. Mai) schließt dann das Heimspiel in Jena seine wettkampfreiche Woche ab. „Die Meeting-Direktoren haben die Wettkämpfe so gelegt. Es sind alles Wettkämpfe, die ich gerne mitnehmen wollte“, erklärt Thomas Röhler, warum es zu dieser Konstellation gekommen ist.

Er nimmt es ohnehin gelassen: „Es wird eine anstrengende Woche. Aber ich nehme das wirklich gerne mit. Es sind zwei, drei Tage Pause dazwischen. Das funktioniert schon.“

In der Weltspitze angekommen

Zumal schon der Auftakt dieser kleinen Speerwurf-Tour für den dreimaligen Deutschen Meister so glänzend lief und er so sein Selbstbewusstsein noch zusätzlich stärken konnte.

Dass Thomas Röhler in Ostrava mit zwei Würfen über 85 Meter aufwartete, hat der Konkurrenz nämlich klar gezeigt: Mit dem Diamond League-Gesamtsieger des vergangenen Jahres ist wieder zu rechnen: „Das haben die anderen jetzt bestimmt verstanden. Wir wissen aber alle voneinander, wer wie gut drauf ist.“

Eins ist aber deutlicher denn je: Der Jenaer ist endgültig in der Weltspitze des Speerwurfs angekommen. Und vor allem: Er kann an das hohe Niveau des Vorjahres und den Leistungssprung, den er 2014 mit einer Steigerung um mehr als dreieinhalb Meter vollzogen hatte, nahtlos anschließen.

Anreise immer mit Podiums-Ambitionen

Seit dem Jahr 2012, als er die EM in Helsinki (Finnland) als erstes Großereignis erleben durfte, ging es ohnehin mit großen Schritten in Richtung Weltelite.

„Es hat sich seitdem eine Menge verändert. 2012, da hatte ich das Speerwerfen noch gelernt. Jetzt reise ich bei jedem Wettkampf mindestens mit Podiums-Ambitionen an. So trittst du im Kopf und auch deinen Gegnern gegenüber auf“, sagt Thomas Röhler.

Diese mentale Stärke und das Selbstvertrauen sind deutlich zu spüren. Der Blick auf die kommenden Monate ist klar: „Ich bin super zuversichtlich.“ Dafür gibt es gute Gründe: „Mir tut überhaupt nichts weh. Wir sind super durch das Training gekommen. Der Plan mit vier Wettkämpfen den Rhythmus zu finden, scheint jetzt auch aufzugehen.“

Sinnvoll mit den Kräften umgehen

Er weiß aber genauso, dass es auf die weitere Strategie ankommt, mit der man das erfolgreiche Speerwurf-Puzzle zusammenfügt: „Es ist eine lange Saison. Da muss man aufpassen, dass man mit seinen Kräften sinnvoll umgeht. Da hat mein Trainer aber schon einen ganz cleveren Plan.“ Dazu kommt: Dieser Plan war schon im letzten Jahr mit dem Gewinn des Diamond Race prima aufgegangen.

Der nächste Schritt in der Karriere des 23-Jährigen ist der Sprung auf das Treppchen beim Saisonhöhepunkt. Und auch da wird Thomas Röhler unmissverständlich: „Das nehmen wir uns für dieses Jahr vor.“

Dabei weiß er ganz genau, dass das Rennen offen ist. Er weiß aber genauso, dass er gute Karten hat, wenn es im August im Vogelnest von Peking um die Vergabe der WM-Medaillen geht: „Platz eins und zwei wird an dem Tag entschieden. Platz drei und vier kann man immer mit der eigenen Leistung belegen.“

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